Platz nehmen und Abheben im Planetarium

Von Ria Garcia

Christian Müller, Jan Sundermann, Max Mucha, Magdalena Kapela, Katrin Fortak und Dr. Matthias Kolb im neu bestuhlten Planetarium (v.l.n.r.). Foto: Ria Garcia

Neuer Teppichboden, frischer Anstrich, vor allem eine neue Bestuhlung mit mehr Plätzen und das neue Programm laden zu einem Besuch ein.

Wir haben dann mal ‚Probe gesessen‘ und damit das Gesamtfeeling spürbar war, eine kurze Vorführung der ‚coolsten Schlittenfahrt aller Zeiten‘, wie Jan Sundermann schmunzelnd diesen Ausschnitt aus Polaris bezeichnete, erlebt. Die Kollegin neben mir gab ein „huch, ich glaube mir wird übel“ von sich, weil sich das Gefühl einstellte, dass wir selbst ‚abheben‘ und im rasenden Schlitten sitzen. Übel wurde ihr am Ende nicht, dafür hatten wir einen unschlagbaren Eindruck vom Filmerleben in den neuen Sitzen gewonnen.

Der Umbau der Bestuhlung hat dem Planetarium fünf zusätzliche Plätze beschert. Die Anordnung der Sitze wurde verändert, die Plätze sind jetzt über einen breiteren Mittelgang erreichbar. Drei variable Sitze können entfernt werden, wenn Rollstuhlfahrer zu den Besuchern zählen. Die erreichen die Kuppel über einen Seiteneingang und eine Rampe. Ein frischer Anstrich und ein neuer Teppichboden lassen das Planetarium zusätzlich in neuem Glanz erstrahlen.

Online-Buchungssystem mit voll elektronischer Kasse

Nicht genug mit den aufgezählten Neuerungen: Am 18. Februar 2024 kommt noch ein Online-Buchungssystem mit Platzreservierungsmöglichkeit und voll elektronischer Kasse hinzu. Das ist längst überfällig, um das Team von der ‚Papier- und Emailflut‘ zu entlasten und Besuchern die Möglichkeit zu geben, ihren Lieblingsplatz zu reservieren. Da für das neue Kassensystem Gebühren gezahlt werden müssen, erhöhen sich auch die Ticketpreise leicht. Das Ticket für Erwachsene kostet künftig 10 Euro statt 9,50 Euro und die Familienkarte erhöht sich von 29 auf 30 Euro.

Für die Spitze des Arbeitsaufwands bei der Ticketbuchung hat ausgerechnet ‚Pink Floyd – The dark side of the moon‚ gesorgt. Aktuell sind bisher 60 Vorführungen geplant. „Nach Veröffentlichung des Programms haben wir innerhalb von vier Tagen 3.500 Emails mit Reservierungen erhalten“, berichtet Jan Sundermann. Inzwischen sind die Vorführungen ausgebucht. Die Zahl möglicher weiterer Vorführungen richte sich nach der Nachfrage, erfahren wir. Bis Ende Februar sollen weitere Termine veröffentlicht werden. Die Lizenz für Vorführungen hat das Planetarium bis Ende des Jahres erworben. The dark side of the moon hat den Altersdurchschnitt der Besucher gehoben, von denen ein großer Teil nie vorher im Planetarium war. „Einige der Besucher haben inzwischen auch andere Vorführungen gebucht“, freut sich Magdalena Kapela über den vergrößerten Besucherkreis.

Stellarium-Programm schon für die Jüngsten

Auch wenn gerade ein fortgeschritteneres Semester das Planetarium für sich entdeckt gibt es natürlich jede Menge Programm schon für die Jüngsten. „Gerade gibt es ein Revival vom Kleinen Eisbär“, verrät Magdalena Kapela, Für Kinder ab 4 Jahre sind weiter die neander*Sternchen und der Regenbogenfisch im Programm. Ein Sterbild für Flappi, Lars der kleine Eisbär, Captain Schnuppes Weltraumreise, Die Olchis und der Räuber Hotzenplatz richten sich an Kinder ab 5 Jahren. Für Kids ab 6 Jahren bietet das Programm Der Himmel über uns und das 360°-Kino für Kinder mit den zwei Filmen Polaris – das Geheimnis der Polarnacht und 3-2-1 Liftoff! – Die Weltraumabenteuer von Elon dem Hamster hintereinander.

360°- Kino gibt es natürlich auch für die Größeren und für Erwachsene. Auch hier werden mit Milliarden Sonnen – eine Reise durch die Galaxis und Das Rätsel des Lebens zwei Filme hintereinander gezeigt (Gesamtdauer ca. 90 Minuten). Für Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 14 Jahren hält das Programm noch einiges mehr bereit.

Stellarium Spezial

Unter Stellarium Spezial sind im ersten Halbjahr neben den aktuell ausgebuchten Vorstellungen von Pink Floyd – The dark side of the moon noch Best of James Webb mit einer Vorstellung am 11. Februar 2024 und am 27. April die Planet Arien 1 – 3 mit Volker Rapp im Programm.

Vorträge

Vier spannende Vorträge unter dem Titel ‚Zu Gast im Stellarium‘ gibt es im ersten Halbjahr. Am 22. Februar ist Dr. Katja Fahrion von der European Space Agency, Nordwijk mit dem Vortrag Was uns Sternhaufen über die Galaxieentwicklung verraten zu Gast. Am 14. März heißt es bei Privat-Dozentin Kerstin Weis von der Ruhr-Uni-Bochum dann Vom Winde verweht – das Leben massereicher Sterne. Am 18. April taucht Prof. Stephan Schiller von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf dann mit Besuchern in die Frage Geheimnis Dunkle Materie – Gelingt der Nachweis im Labor? ein. Den letzten Vortrag im ersten Halbjahr gibt es am 16. Mai. Dann führt Prof. Dominik Bomans von der Ruhr-Uni Bochum mit Stellare Nestflüchter: Die faszinierende Welt der Run-away Sterne in ein besonderes Phänomen ein.

Kurse, Arbeitsgemeinschaften, Jugendfreizeiten

Mit der Einführung in die Himmelskunde bietet das Observatorium in fünf Modulen die Möglichkeit Grundlagen zu erfahren und sich zu orientieren. „Oft melden sich Menschen ohne Grundlagenwissen zu Kursen an, die auf der Suche nach einem neuen Hobby sind, dem wollen wir mit diesem Angebot begegnen. Die Module können einzeln belegt werden und richten sich an Menschen mittleren Alters oder auch älteren Semesters, wobei Jugendliche sich natürlich auch anmelden können“, erklärt Jan Sundermann. Er hat für die Module einen Fragebogen entwickelt, auf dem Interessierte bei der Anmeldung schon Fragen notieren können, die mitbehandelt werden sollen. In Modul 1, Was ist am Himmel zu sehen, geht es um die Grundlagen. In den Modulen 2 – 5 folgen die Instrumentenkunde, Himmelsobjekte im Detail, Was uns das Licht erzählt und Geschichte der Astronomie und Astrophysik.

Ein neues Angebot für Jugendliche ab 16 Jahre ist der Weltraumbahnhof snh. An zwei Sonntagen mit jeweils drei Unterrichtsstunden vermitteln Dr. Chrstian Müller und Georg Hohnhorst Wissen rund um die Raumfahrttechnik. Für das Thema Raumfahrt bietet das snh Schulungszentrum auf der Hildener Straße auch einen Familienkurs, der für Kinder ab 9 Jahre geeignet ist.

Das gesamte Programm gibt es auf der Homepage des snh. Über das Menü rechts kann nach Veranstaltungsorten und Kategorien gefiltert werden.

Schwerpunkt Bildung und Jugend

Ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit des Sternwarte Neanderhöhe Hochdahl e.V. (snh) ist die Bildungsarbeit, vor allem im Jugendbereich mit vielen Jugendkursen und speziellen Preisen für Schulen und Kitas. Von Dienstag bis Freitag sind so gut wie jeden Tag Kitas oder Schulklassen im Planetarium zu Besuch. Dafür steht pädagogisches Personal bereit. „Darauf liegt bei uns ein starker Fokus“, erklärt Katrin Fortak, 1. Vorsitzende des Vereins. Ein Vorteil sei dabei, dass das Planetarium klein und sehr familiär sei. In den interaktiv gestalteten Veranstaltungen gehe man auf die Fragen der Kinder ein.

„Wir würden uns freuen, wenn noch mehr Klassen auf den Oberstufen teilnehmen. Astronomie spielt, da es kein Unterrichtsfach ist, keine Rolle im Unterricht. Dabei lässt sich gerade über die Astronomie das Interesse für MINT-Fächer wecken“, erklärt der zweite Vorsitzende Max Mucha.

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