Löschzüge Hochdahl: Erster Tag der offenen Tür seit langem

von Christian Zimmer

Foto: Christian Zimmer

Am Sonntag, 18. Juni 2023, gab es nach langer Zeit wieder einen Tag der offenen Tür an der Feuer- und Rettungswache in Hochdahl. Die Löschzüge Millrath und Trills boten Fahrzeugschau, Vorführungen und eine besondere Modenschau.

Gegen 11:30 Uhr wurden die Besucher von Jörg Schwarz und Kim Sara Doht begrüßt. Doht war als Stellvertreterin für den im Urlaub befindlichen Leiter der Feuerwehr Guido Vogt gekommen, Schwarz ist Zugführer beim Löschzug Millrath. Sie begrüßten auch Kameraden aus dem Westerwald und aus Duisburg. Die Besucher wurden darauf hingewiesen, dass die Feuerwehr auch an diesem Tag in Einsatzbereitschaft sei und es somit vorkommen könne, dass Fahrzeuge ausrücken müssten. So war einer der Rettungswagen auch wenig später bereits auf einer Einsatzfahrt unterwegs.

Viele Angebote

Auf dem Parkplatz vor der Wache waren die Fahrzeuge der beiden Löschzüge ausgestellt. Unter den Fahrzeugen war auch ein Abrollcontainer sowie die Feuerwehr-Drohne. Ein eher selten zu sehendes Fahrzeug war ein Gabelstapler – stilecht in Feuerwehr-Rot, mit Logo und einem kleinen Blaulicht auf dem Dach. Der Rettungsdienst beteiligte sich ebenfalls und so konnte man sowohl das neue Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) als auch den Schwerlast-Rettungswagen (SRTW) begutachten.

Kinder konnten auf dem Hof vor der Fahrzeughalle beim Spritzenhaus Ihr Können zeigen. Daneben gab es für groß und klein die Möglichkeit, den Umgang mit einem Feuerlöscher üben und ein echtes kleines Feuer zu löschen. Die Kinderfeuerwehr hatte ihre Rutschautos zum Spielen zur Verfügung gestellt, außerdem gab es Bilder zum Ausmalen (natürlich mit Feuerwehr-Motiven) und mit einer Button-Maschine wurden von den Kindern eigens kreierte Buttons erstellt. Die Drehleiter auf dem Hof war ausgefahren und hielt die Fahne der Feuerwehr empor.

In dem hinteren Teil der Fahrzeughalle war eine Hüpfburg aufgebaut, die Gäste konnten an Biergarnituren die zahlreichen Essens- und Getränkeangebote wahrnehmen. Vor der Fahrzeughalle gab es Pommes und Grillgut. In der Halle wurde Slush-Eis angeboten, an einem langen Tresen gab es kühle Limonade und Bier, außerdem lud ein Kuchen-Buffet mit Trockenkuchen, Torten und Kaffee ein.

Keine „Megaparty“ im Herbst

Wie uns Jörg Schwarz erzählte, waren rund 60 Mitglieder an dem Tag der offenen Tür beteiligt, dazu die jeweiligen Partner. „Der Löschzug Millrath kümmert sich hauptsächlich um die Verpflegung, der Löschzug Trills um die Fahrzeuge und Vorführungen“, erklärte er die Aufteilung. Die hauptamtlichen Kräfte seien jedoch weiter auf Abruf und könnten jederzeit ausrücken. „Wir Freiwilligen können im Notfall natürlich auch ausrücken, aber in erster Linie wird ja die hauptamtliche Wache alarmiert“, erläuterte der Zugführer des Löschzugs Trills.

Der Tag der offenen Tür in Hochdahl ist der erste nach etwa 20 Jahren und soll wieder etabliert werden. Zu der Resonanz sagte Schwarz: „Für das erste Fest sind wir zufrieden. Ein bisschen mehr Besucher könnten es schon sein.“ Er zeigte aber auch Verständnis. „Gestern war das Sommerfest in der Sandheide, manche gehen dann nicht zu zwei Festen. Da werden wir uns in Zukunft besser absprechen.“

Vor Corona hatte der Löschzug Millrath im Herbst immer zur „Megaparty“ in die Fahrzeughalle der Feuerwache eingeladen, in den letzten Jahren trat die österreichische Coverband Starmix auf. Daraus wird zumindest in diesem Jahr nichts: „Wir müssen ein Jahr im Voraus die Band buchen und im letzten Herbst wusste ja noch keiner, wie es mit der Pandemie weitergehen wird“, sagte Schwarz. Auch generell sei über die Zukunft des zuletzt jährlichen Konzertes noch nicht entschieden. Spätestens in der neuen Feuer- und Rettungswache auf dem Cleverfeld soll es aber wieder eine Musik-Veranstaltung geben.

Besuch aus dem Westerwald

Unter den Gästen hatte sich auch eine Gruppe mit einheitlichen T-Shirts gemischt, „Feuerwehr Rengsdorf“ prangte auf der Brust. Rengsdorf liegt in Rheinland-Pfalz nahe der Grenze zu NRW, die Gemeinde im Landkreis Neuwied hat knapp 3.000 Einwohner, die Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach etwas über 26.000 Einwohner. Zum Vergleich: Erkrath hat Stand Dezember 2022 rund 43.800 Einwohner gehabt.

Wie kommt es, dass Gäste von so weit her kommen? „Uns verbinden mehrere Dinge“, sagte Brandmeister und Gruppenführer Björn Ahlbach von der Freiwilligen Feuerwehr Rengsdorf, der auf die Frage nach dem Namen auch gleich hinzufügte: „Mich kennen hier alle nur unter meinem Spitznamen ‚Pico‘.“ Eine der Verbindungen: Ein ehemaliger Kamerad aus Rengsdorf war nach Erkrath gewechselt, sodass der Kontakt aufrecht blieb. „Wir haben uns früher immer wieder gegenseitig besucht, aber schon vor Corona passte es terminlich häufig nicht, sodass wir nun nach langer Zeit wieder mal da sind“, sagte er.

Die Freundschaft pflegen sie vor allem zum Löschzug Trills, generell mehr zu den Kameraden aus den freiwilligen Löschzügen in Erkrath. Ganz so weit weg sind sie auch nicht: „Wir haben die A 3 direkt vor der Tür und ungefähr eine Stunde Fahrzeit.“ Da an dem Stützpunkt in Rengsdorf genügend Mitglieder für Einsatzfälle sein müssen, waren sie nur mit acht Mitgliedern gekommen. Dabei ließen sie sich auch das neueste Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF20) der hauptamtlichen Kräfte zeigen, welches nicht in der öffentlichen Fahrzeugschau ausgestellt war.

Die besondere Modenschau

Auch Programmpunkte gab es: Ähnlich wie beim Tag der offenen Tür am Gerätehaus wurde zwei mal gezeigt, dass man Fettbrände nicht mit Wasser löschen sollte, da es dann zu einer Fettexplosion mit großer Stichflamme kommt. Die Jugendfeuerwehr zeigte einen Löschangriff. Ein Highlight war die „Modenschau“, bei der die unterschiedlichste Bekleidung der Feuerwehrleute vorgeführt wurde. „Ich habe meine Kameraden schon in allem gesehen – im Anzug, weil sie gerade von einer Hochzeit kommen, oder auch im Pyjama, weil der Einsatz um drei Uhr nachts ist“, erklärte Kristina Bambrowicz, welche zusammen mit einer Kollegin durch die Modenschau leitete. Als Beispiel für die Freizeitkleidung hatte diese Kollegin eine Cheerleader-Uniform an, da diese zuvor bei einer Cheerleading-Meisterschaft war. Erst in der Wache bzw. im Gerätehaus ziehen sich die Ehrenamtlichen ihre Einsatzkleidung an.

Bambrowicz präsentierte die offizielle Dienstuniform mit Hemd, Anzughose und Jacke – diese Kleidung wird bei offiziellen Anlässen getragen. Zwei Mitglieder der Jugendfeuerwehr zeigten die klassische Kleidung in blau und orange, die sie bei ihren Übungen tragen. Eine Feuerwehrfrau und ein Feuerwehrmann trugen die sogenannte „HuPF-Kleidung“ und legten Atemschutzgeräte an. „Damit kennen Sie uns wahrscheinlich am besten, denn diese Kleidung haben wir auch an den Einsatzstellen an“, sagte Bambrowicz. Derzeit gäbe es teilweise geliehene HuPF-Kleidung, da nach dem Brandeinsatz auf der Hauptstraße in Hochdahl im September vergangenen Jahres einige Anzüge wegen dem asbesthaltigen Dach entsorgt werden mussten und noch nicht alle neuen Anzüge geliefert wurden. Während beim Hochwasser 2021 Wathosen eingesetzt wurden, gibt es für Baumfällungen eine orangefarbene Schutzkleidung samt Schutzhelm.

Insbesondere der Chemikalienschutzanzug stoß auf großes Interesse beim Publikum, diesen führte ein Feuerwehrmann vor. Darunter tragen die Einsatzkräfte ihre HuPF-Einsatzkleidung samt Atemschutzgerät, in dem gasdichten Anzug kann nur über ein Funkgerät oder mit Handzeichen mit der Außenwelt kommuniziert werden. Da dieser Anzug körperlich wie auch psychisch recht anstrengend ist, ist die Einsatzzeit darin auf etwa 15-20 Minuten beschränkt. Zum Einsatz kommt er bei Gefahrguteinsätzen und muss danach dekontaminiert werden.

Und wegen der Hygiene gibt es noch eine weitere „modische“ Bekleidung bei der Feuerwehr: Um nach einem Einsatz mit der verdreckten Einsatzkleidung nicht Fahrzeuge oder die Wache bzw. das Gerätehaus zu verunreinigen, gibt es Jogginganzüge, in die noch am Einsatzort gewechselt werden kann. Mit zugehörigen Schlappen eine recht legere Kleidung. Nach der Vorführung gab es Applaus und es wurden noch Fotos mit dem Feuerwehrmann im Chemikalienschutzanzug gemacht.

Wiederholung geplant

Wie ernst das Ehrenamt Feuerwehr sein kann, wurde noch am selben Tag deutlich: Während in Erkrath sich die Kinder auf dem Fest freuten, gab es bei einem Einsatz in Sankt Augustin zwei zunächst vermisste Feuerwehrleute, die bei dem Einsatz verstarben. So teilte die Feuerwehr Erkrath im Nachgang auch mit, dass die Veranstaltung angesichts dieser Nachricht mit einer „etwas gedrückten Stimmung“ geendet habe. Dennoch freue man sich schon auf das nächste Jahr, wo der Tag der offenen Tür an der Schimmelbuschstraße wiederholt werden soll.

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