‚Karneval im Sommer’ beim großen Erkrather Strassenfest

von Christian Zimmer

Zum Auftritt von Volker Rosin war die Markthalle gut gefüllt. Foto: Christian Zimmer

Beim diesjährigen Sommerfest der Großen Erkrather Karnevalsgesellschaft 1994 vom 18. bis 20. August gab es viel Live-Musik, einen Goldenen Neandi und viel Karneval.

Zum Beginn am Freitagabend hatten sich viele Menschen unter der Markthalle eingefunden. Die Tanzgarde Hoppedötze Maxis gaben zunächst eine Vorführung. Auch in den folgenden Tagen traten die Kinder und Jugendlichen mit ihrem Showtanz auf dem Sommerfest auf – schließlich ist die Tanzgarde der ganze Stolz der Großen Erkrather Karnevalsgesellschaft 1994. Wie der 1. Vorsitzende Udo Wolffram verriet, werden die Hoppedötze im September beim Openig der „Invictus Games“ in dem Düsseldorfer Stadion vor großem Publikum auftreten.

Mitorganisator Lutz Kraft von LuMi Event sagte zur Eröffnung: „Wer diesmal nicht mitmacht soll sich am Ende in den Arsch beißen, dass das Sommerfest so erfolgreich war und sie nicht dabei waren.“ Bürgermeister Christoph Schultz sprach ein kurzes Grußwort und dankte allen Beteiligten: „Was wäre so ein Fest nur ohne sie?“ CDU-Bundestagsabgeordneter Klaus Wiener erinnerte daran, dass während der Pandemie solche Feste nicht möglich waren. Er wünschte allen Gästen „viel Spaß“.

Dem schlossen sich auch die beiden stellvertretenden Bürgermeister Regina Wedding und Marc Göckeritz an. Marc Hildebrand aus der CDU-Ratsfraktion sagte: „Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr wieder hier stehen.“ Udo Wolffram machte darauf aufmerksam, dass man auch die Bahnstraße miteinbeziehen wollte. „Viele Menschen kaufen im Bavier-Center ein und steigen danach wieder ins Auto. Die wissen gar nicht, dass es auf der Bahnstraße noch Läden gibt!“ Das soll durch das Straßenfest geändert werden.

Verleihung eines ‚Goldenen Neandi‘

Danach verlieh Wolfgang Scheurer für den Heimat- und Brauchtumsstammtisch einen „Goldenen Neandi“. Der Preis ging an Bürgermeister Christoph Schultz. „Viele werden sagen, das ist ja sein Job. Aber er hat den Vereinen viel geholfen – das weiß ich noch aus meiner Zeit als Erkrather Karnevalsprinz“, begründete Scheurer den von ihm und seiner Frau Christiane gestifteten Preis. Schultz nahm diese Worte auf: „Danke, aber – das ist doch mein Job! Gerne nehme ich den Preis aber auch stellvertretend für die ganzen Verwaltungsmitarbeiter an, die damit befasst sind.“ Eigentlich sollten zwei „Goldene Neandi“ verliehen werden, doch der zweite Preisträger hatte sich nicht gemeldet, ob er heute da sei. Die Verleihung werde daher in der kommenden Karnevalssession stattfinden.

Mit der Live-Musik begann anschließend die noch junge Band „Ms. Jackson“. Die fünfköpfige Band covert bekannte Pop-Songs, spielt diese aber im Stil der Rockmusik. Das Publikum war von der Darbietung von beispielsweise „Treasure“ (Bruno Mars), „Call Me Maybe“ (Carly Ray Jepsen) oder „Maniac“ (Michael Sembello) begeistert. Die Band, in der auch der diesjährige Schützenkönig Gereon Kirchhoff mitspielt, hatte vorher Bedenken gehabt, ob das Publikum die Songs kennen würde – doch unter der Markthalle wurde kräftig mitgesungen. Von Wolffram gab es nach dem Auftritt viel Lob und er gab zu, die Band vorher noch gar nicht gehört zu haben. Eigene kleine Fangruppen jubelten der Band zu und nach diesem Auftritt dürfte es sicherlich noch einige Fans mehr geben. Im Anschluss spielte die ebenfalls lokale Coverband Tonkomplex, welche schon durch einige Auftritte in Erkrath bekannt ist.

Bei Temperaturen von bis zu 28 Grad sorgte eine sechs Meter lange Bar unter der Markthalle für nötige gängige Erfrischungsgetränke wie Cola/Limo, Altbier und Pils. Ausgeschenkt wurde nicht in Gläsern, sondern in Plastikbechern mit Pfand. Für Weinbegeisterte hatte das ‚Weindörfchen‘ oberhalb der Freitreppe etwas zu bieten. Zwischen der Markthalle und dem Bavier-Center waren weitere Stände aufgebaut. Bei der Großen Erkrather KG gab es Kuchen, die Cheerleader des SC Unterbach verkauften Waffeln. Stockies Bistro hatte auf einem eigenen Anhänger einen Smokergrill angeworfen, hier gab es auch Pommes und Currywurst.

Die Fußballvereine SC Unterbach und SSV Erkrath teilten sich ein Dosenschießen – statt Dosenwerfen mussten die Dosen hier mit einem Fußball getroffen werden. Rainer Tresper war mit seiner Kindereisenbahn da. Am Stand von ‚Ivonne Peters Performance Center‘ konnte man sich über die Tanz- und Schauspielkurse informieren und Pokale bestaunen. Die CDU hatte ein Demokratiequiz, die BmU bot für Kinder eine Malaktion an. Bei Familie Wirtz konnte man selbstgemachte Marmelade und Liköre kaufen.

Karneval im Sommer

Am Samstag gab es getreu dem Motto „Karneval im Sommer“ viel Karnevalsmusik zu hören. Zunächst trat um 14 Uhr „ToBi die Partyrakete“ mit Schlagermusik auf. Udo Wolffram scherzte bei der Verabschiedung in Anlehnung auf ToBis Herkunft Wuppertal, dass er dafür sorgen will, dass die Schwebebahn nach Erkrath verlängert werde. „Wenn sie denn mal fährt“, warf ToBi ein – eine Anspielung darauf, dass mit neuen Wagen und neuem Signalsystem mittlerweile häufiger Stillstand bei dem Wuppertaler Wahrzeichen herrscht.

Erneut trat die Tanzgarde Hoppedötze auf – diesmal jedoch nicht in ihren blau-weißen Uniformen, sondern im sommerlichen Outfit mit Sonnenhut und Hosen mit 70er-Jahre-Muster. In diesem Rahmen wurde auch das neue Kinderprinzenpaar vorgestellt (wir berichteten). „De Jung us dem Leeve“ kündigte bei seinem anschließenden Auftritt an, für den befreundeten Udo Wolffram einen eigenen Song geschrieben zu haben, den er auf dem Ordensfest der Großen Erkrather KG am 18. November in Erkrath präsentieren werde. Auch Mitglieder mehrerer befreundeter Karnevalsgesellschaften hatten sich unter der Markthalle eingefunden, darunter von der KG Düsseldorfer Räbbelche 1962, der KG Düssel-Narren, der KG Onger Ons 1952 e.V. und der Düsseldorfer Narrenzunft.

Am Nachmittag trat Thorsten Sanders auf. Auch das Konzept mit einer zweiten Bühne am Bavier-Center ging auf: DJ Sany und DJ Lanza sorgten dort ab Samstagnachmittag für Stimmung, bis in den späten Abend hinein waren noch viele Jugendliche da, die zur Musik tanzten und feierten. Mit Tacheles und Rabaue waren am Abend Karnevalsbands unter der Markthalle und spielten jeweils über eine Stunde lang. Rabaue hatten eine eigene kleine Zeitschrift mitgebracht, die auf den Tischen im Publikum verteilt wurde.

Je später der Abend, desto mehr Leute strömten zum Bavierplatz. Um kurz nach 21 Uhr startete dann der Abschluss des Tages: Die Swinging Funfares aus Düsseldorf sorgten mit ihren Trompeten für gute Stimmung. Insbesondere viele Mitglieder der Hoppedötze standen in der ersten Reihe und tanzten zu den Karnevalssongs mit, die sie teilweise selbst in ihren Showtänzen integriert haben (Video der Swinging Funfares). Kein Wunder also, dass hier eine große Fanbase vorhanden war.

Kindertag mit Volker Rosin

Richtig voll wurde es auch am Sonntagnachmittag unter der Markthalle, als Kinderliedermacher Volker Rosin auftrat. Zahlreiche Kinder und auch Jugendliche umringten die Bühne, auf der bekannte Lieder wie „Der Gorilla mit der Sonnenbrille“ gesungen wurden. Dabei wurden die Kinder auch immer wieder zum Mitmachen animiert. Rosin erklärte den Kindern, welche die Treppe an der Bühne erklimmten: „Ihr könnt hier nicht stehen – und wisst ihr, warum? Ihr seid nicht aus Glas, die anderen Kinder können dann gar nichts sehen!“

Rosin hatte auch sein neuestes Lied „Tanz mit der Gans“ dabei. Bei zwei Liedern durften Kinder aus dem Publikum auf der Bühne mitsingen, die daraufhin einen exklusiven ‚Ich habe mit Volker Rosin gesungen‘-Anstecker bekamen. Zu dem Lied „Komm lass uns tanzen“, bekannt aus der Sendung „KiKA Tanzalarm“, wurde mithilfe eines Security-Manns ein TikTok-Video gedreht. Bei dem Cover von „Mama Laudaaa“ – eine kindgerechte Version des gleichnamigen Ballermann-Hits – konnten auch die Erwachsenen mitsingen, die weniger Bezug zu Kinderliedern haben.

Nach dem Auftritt nahm sich Volker Rosin noch Zeit, verteilte Autogramme und stand für Fotos und Selfies mit kleinen und großen Fans bereit. Neben der Bühne gab es Merchandising, CDs und einen ‚Tonie‘ zum Streamen zu kaufen. Im anschließenden Gespräch mit uns war Rosin von dem Publikum in Erkrath begeistert. Zu Udo Wolffram sagte er: „Ich bin ja Ehrenmitglied in der Großen Erkrather KG, da habe ich auch noch die Urkunde im Büro hängen, aber ich möchte auch so einen Hut!“ – und zeigte auf den großen roten Hut, den Wolffram als ‚Papa Schlumpf‘ auf dem Kindertag trug. „Vielleicht lässt sich da was beim Kinderkarneval machen…“, überlegte Wolffram laut, denn dann wird Rosin wieder vor zahlreichen Kindern in Erkrath auftreten.

Das Deutsche Rote Kreuz hatte nur zwei größere Fälle zu behandeln, ansonsten wurden Kleinigkeiten versorgt und Pflaster verteilt. Auch der von den Veranstaltern angeheuerte Sicherheitsdienst – übrigens von den Veranstaltern selbst vorgeschlagen und nicht Auflage der Stadt – hatte an den Tagen wenig zu tun.

Verbesserungspotential vorhanden

Die Veranstalter hatten sich hohe Ziele gesetzt – und da ist für eine mögliche Wiederholung im kommenden Jahr noch Verbesserungspotential. So hatten sich für den angekündigten Trödelmarkt an beiden Tagen nur wenige Menschen mit Trödelständen eingefunden, kein Vergleich zu den vielen Trödelständen auf dem Weinfest. Das mag auch an dem teilweise verregneten Wetter gelegen haben, aber nicht nur: Der zweite Vorsitzende Ludwig Hucklenbroich vermutete, dass die Ankündigung des Trödels offenbar nicht bei vielen potentiellen Menschen angekommen war. Der Plan, die Bahnstraße mit einzubinden, ging somit nur bedingt auf.

Hinsichtlich der Besuchenden waren zwar viele Erkrather Bürgerinnen und Bürger da, doch auch hier ist noch Luft nach oben. Ebenso bei den Ständen auf dem Sommerfest, so waren beispielsweise die Stadtwerke Erkrath nicht vertreten. Von manchen Erkrather Vereinen waren Mitglieder als Besuchende da, doch eigene Stände hatten ihre Vereine nicht. Schon im Vorfeld hieß es, dass es bei den Vereinen an Personal mangelt, um Stände zu betreuen. Nur zwei der sieben im Stadtrat vertretenen Parteien waren da – man kann sich vorstellen, dass die Beteiligung in einem Wahljahr weitaus größer wäre.

Angesichts dessen, dass die Planungszeit laut den Veranstaltern LuMi Event und Große Erkrather Karnevalsgesellschaft 1994 lediglich sechs Wochen betrugen, wurde hier dennoch beachtlich viel auf die Beine gestellt. Damit haben Sie dem Karnevalsmotto der kommenden Session ‚Ercrod bebt, denn Ercrod lebt‘ alle Ehre gemacht. Bleibt zu hoffen, dass auch im kommenden Jahr wieder ein großes Sommer- und Straßenfest in Alt-Erkrath stattfinden wird, damit Erkrath weiter ‚bebt‘.

Weitere Bilder gibt es in der Galerie:

Info zum ‚Goldenen Neandi‘: Der Preis wurde von Künstler Ralf Buchholz entworfen, als das Ehepaar Scheurer in der Karnevalssession 2017/2018 als Wolfgang I. und Christiane I. das Erkrather Prinzenpaar stellten.

2 Kommentare

  1. Ich möchte darauf aufmerksam machen das der ,,Goldene Neandi“ von mir kreiiert wurde und ich daher darum bitte, das auch ich als Künstler namentlich erwähnt werde. Das gehört sich so, auch wenn Herr Scheurer das eventuell vergessen haben sollte…

    • Das kann ich so nicht stehen lassen. Ich habe überall gesagt das Herr Buchholz den Neandi geschaffen hat – ich habe nix vergessen. Gruß aus Erkrath

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