Geschichte in Erinnerung halten

von Ria Garcia

Gewählter Vorstand v.l.n.r.: Dr. Winfried Steiling (Beirat), Dr. Hans-Joachim Dietz (1.Vorsitzender), Johannes Podporowski (2.Vorsitzender), Ilka Bechem (Beirat), Gerhard Laab (Delegierter zum Gesamtverein), Horst-Ulrich Osmann (Schriftführer), Manfred Jansen (Schatzmeister), Dr. med. Roland Koschmieder (Beirat). Foto: Ria Garcia.

In der letzten Woche war Mitgliederversammlung des Bergischen Geschichtsvereins Abteilung Erkrath. Neben dem Jahresrückblück und dem Ausblick auf das kommende Jahr, standen Wahlen auf der Tagesordnung.

Jährlich einen neuen Band Niederbergische Geschichte herauszugeben, hat in den letzten Jahren Tradition im Verein. Dass aber Band 14, der im letzten Jahr erschienen ist, zum Verkaufsschlager werden würde, hat sicher keiner vorausgesehen. „Nachdem wir in der Vergangenheit auch schon mal auf zu viel gedruckten Büchern sitzengeblieben sind, gehen wir mit der Auflagenhöhe vorsichtiger um“, erklärte Dr. Hans-Joachim Dietz den Mitgliedern. Die erste Auflage war schnell verkauft, eine nachgedruckte zweite Auflage ebenso. Band 14 widmete sich nicht einem einzelnen Thema, sondern verschiedenen Orten in Erkrath. Insgesamt 30 Beiträge, alle von Mitglieder geschrieben, behandelten unterschiedliche Orte in der Stadt. „An dieser Stelle gilt der Dank Dr. Winfried Steiling für die tolle Aufarbeitung“, lobt Dr. Dietz. Steiling hatte die Beiträge wie einen kleinen historischen Reiseführer gegliedert und mit Karten ergänzt, die dem Leser der historischen Ort im heutigen Erkrath nahe bringen. Dank galt dabei genauso Horst Osmann für seine Mitarbeit an Band 14 und Karl-Heinz Kieckers, der sich um den aufwändigen Vertrieb gekümmert hat. Allein von Band 14 hat er 300 Exemplare verschickt oder ausgeliefert. Auch um den Versand älterer Bände, die bestellt werden, kümmert er sich. „Alle Exemplare von Band 14 in der ersten und zweiten Auflage sind verkauft. Von der Buchhandlung Weber wurden bereits weitere angefragt, aber wir warten erst einmal ab, wieviele Anfragen kommen, bevor wir entscheiden ob und in welcher Auflage möglicher Weise auch eine dritte Auflage gedruckt wird“, so Dietz.

Geschichte verpflichtet zur Demo

Wer so nah an der Geschichte unserer Region und der Menschen, die hier leben ist, weiß auch welche Fehlentwicklungen es in dieser Geschichte gab. Für Mitglieder des BGV Erkrath war es daher ein Selbstverständnis sich an der Demo bzw. Kundgebung gegen Rechts zu beteiligen. „Unsere Teilnahme war auch auf dem Flyer genannt“, erklärt Hans-Joachim Dietz. Aktiv als Rednerinnen dabei waren vor allem die Mitglieder Hanna Eggerath und Christine Greven-Blieskämper (auch bei den Omas gegen Rechts aktiv).

Gesunde Finanzen

Alles in allem blickt der BGV Erkrath auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurück. Das konnte auch Schatzmeister Manfred Jansen in seinem Finanzbericht bestätigen. „Wir haben es nicht geschafft, alles auszugeben“, ließ Manfred Jansen, der seit 20 Jahren das Amt des Schatzmeisters inne hat, die Mitglieder wissen. Seinen Finanzbericht, die Jahresbuchungen und stichprobenartig auch die Belege hatten die Kassenprüfer zuvor schon geprüft und konnten bestätigen: „Die Kasse wurde ordentlich geführt.“ Nach so vielen positiven Nachrichten konnten die Mitglieder den Vorstand dann auch einstimmig entlasten.

Berichte aus dem Gesamtverein

„Der Gesamtverein besteht aus 15 Abteilungen und ich kann berichten, dass wir nicht mehr die kleinste Abteilung sind“, ließ Hans-Joachim Dietz die Mitglieder wissen. Allerdings sei der Bergische Geschichtsverein ein „völlig überalterter Verein“. Auch wenn die Abteilung Erkrath es immer wieder geschafft hat, ihre Mitgliederzahl (aktuell 74) annähernd durch Neuzugänge zu halten, verliere der Gesamtverein an Mitgliederstärke, was vor allem durch Tod oder nicht mehr Aufnahmefähigkeit bedingt sei, an Mitgliedern. Das führe im Gesamtverein, der regelmäßige Ausgaben für die Auflagen von Romerike Berge (Zeitschrift fürs Bergische Land) und der ZBGV (Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins) habe, zu einem Ungleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben und so stünde eine Erhöhung der Abgaben der Abteilungen an den Gesamtverein im Raum. Für die Mitglieder der Abteilung Erkrath, die die Publikationen regelmäßig erhalten, nachvollziehbar.

Dr. Hans-Joachim Dietz berichtete auch von einer vom Gesamtverein geplanten wissenschaftlichen Tagung im September zum Thema ‚Kurfürst Karl-Theodor‘, die auf Schloss Benrath stattfinden soll. „Die soll nicht nur rein wissenschaftlich sein, sondern auch ein tolles Event für die Bevölkerung darstellen“, so Dietz. Aufgrund der örtlichen Nähe hoffen der Gesamtverein, wie auch der Vorstand in Erkrath darauf, dass die Abteilung Erkrath „in Mannschaftsstärke dabei ist“. 2025 sei darüber hinaus ein weiteres Event in Vorplanung. 1225 sei geschichtlich ein wichtiges Jahr gewesen, weil Graf Engelbert der zweite ermordet worden sei und damit das Ende des Bergischen Grafengeschlechts, das keine weiteren männlichen Nachfahren hatte, besiegelt gewesen sei. Danach häbe es in der Region viele Unruhen gegeben. „Mehr Infos zur diesjährigen Veranstaltung auf Schloss Benrath gibt es in der kommenden Ausgabe der Romerike Berge“, ließ er die Mitglieder wissen.

Auch über den Vorstandswechsel im Gesamtverein berichtete Dietz. So habe der bisherige Vorsitzende Thomas G. Halbach nach einem Schlaganfall alle Ämter niedergelegt. Er war auch verantwortlich für die Herausgabe der Romerike Berge. Ein neuer Vorsitzender wurde gewählt, der sei aber noch lehrender Prof. an der Uni Köln. Dass der neue Vorsitzende, Prof. Dr. Wolfgang Hasberg eine äußerst passende Personalie für den seit 150 Jahren bestehenden Geschichtsverein ist, kann man sich ausmalen, wenn man weiß, dass er Professor für Geschichtsdidaktik ist. Im Oktober haben dann auch die Erkrather die Möglichkeit Prof. Dr. Hasberg bei einem Vortrag „auf Augenhöhe“, wie Dietz betonte, kennenzulernen. ‚Bergische im Heiligen Land‘ wird das Thema sein.

Vorstandswahlen

Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung standen auch Vorstandswahlen auf der Tagesordnung. „Der alte Vorstand steht in Gänze zur Vergügung, mit Ausnahme von Karl-Heinz Kieckers“, teile Dr. Dietz zu Beginn des Tagesordnungspunkts mit. Kieckers war bisher im Beirat und hatte aus gesundheitlichen Gründen darum gebeten entpflichtet zu werden. Für seine Nachfolge hatte sich Vereinsmitglied Ilka Bechem angeboten. Sie und alle weiteren Vorstandsmitglieder wurden dann auch in Einzelabstimmung jeweils einstimmig, bei Enthaltung der zur Wahlstehenden, gewählt. Erstmals hat man auch einen zusätzlichen Deligierten für die Mitgliederversammlungen des BGV Gesamtvereins gewählt. Dietz hatte dazu vorab erklärt: „Vielleicht muss er oder sie nie aktiv werden, aber in der Vergangenheit ist es vorgekommen, dass ich oder mein Vertreter krank oder nicht abkömmlich waren und dann fehlt unsere Stimme im Gesamtverein.“ Zur Wahl stellte sich Gerhard Laab, der bei eigener Enthaltung ebenfalls einstimmig gewählt wurde.

Jahresausblick 2024

Stammtische finden auch in diesem Jahr an jedem ersten Freitag im Monat um 18 Uhr im Restaurant Gavi auf der Talstraße 310 in Mettmann, direkt neben dem Neanderthal Museum statt. Sie beginnen jeweils mit einem historischen Kurzvortrag von cirka 15 Minuten.

Der Vortrag ‚Die Eisenzeitliche Siedlung auf der Neanderhöhe‘ von Hanna Eggerath und Winfried Steiling am 9. Januar in der Stadtbücherei im Bürgerhaus Hochdahl fand große Beachtung. „Es waren mehr als 50 teilnehmer vor Ort“, berichtete Dr. Hans-Joachim Dietz. Aber auch zu anderen Vorträgen des Vereins fänden sich meist bis zu 30 Teilnehmern ein.

Der nächste Vortrag mit dem Titel ‚Die Hanse und das Bergische Land‘ von Urs Diederichs findet bereits am Donnerstag (22. Februar 2024) um 19.15 Uhr in der Stadtbücherei im Kaiserhof statt. Im März ist das Vortragsthema von Axel Meyer Goethe gewidmet. Unter dem Titel ‚Campagne in Frankreich – Goethe als Zeitzeuge bei einem weltgeschichtlichen Ereignis mit anschließendem Aufenthalt in Düsseldorf‘ referiert er am 19. März 2024 um 19.15 Uhr in Stadtbücherei im Bürgerhaus Hochdahl. ‚Deutschland und die Niederlande – zwei ungleiche Nachbarn. Die Geschichte der wechselseitigen Beziehungen von 1500 bis heute‘ ist Thema des Vortrags von Hans-Josef Rosenbach am 18. April 2024 um 19.15 Uhr in der Stadtbücherei im Kaiserhof.

Am 25. Mai steht dann eine Busexkursion (Halbtagestour) zur Abtei Heisterbach bei Königswinter auf dem Programm. Abfahrt in Alt-Erkrath um 11 Uhr am S-Bahnhof, in Hochdahl um 11.30 Uhr vom TSV-Parkplatz am Bürgerhaus. Gegen 13 Uhr treffen die Teilnehmer am Zielort ein. Für 14 Uhr ist eine Führung zur Klosterruine vorgesehen, der sich ein gemeinsames Kaffeetrinken in der Klosterstube anschließt. Die Rückfahrt ist für 17 Uhr geplant.

„Im Juni gibt es eine Programmänderung. Die Fahrt nach Langenfeld ist gecancelt. Stattdessen geht es nach Monheim“, berichtete Dr. Dietz. Da der Bergische Geschichtsverein Abt. Erkrath jeweils ein Jahresprogramm erstellt, können sich im Laufe des Jahres auch noch Änderungen ergeben, so Dietz. Andere Abteilungen des BGV würden in der Regel nur Halbjahresprogramme auflegen. Das jeweils aktuelle Programm des BGV Erkrath finde sich auf der Homepage. Da in Monheim am ursprünglich geplanten Termin Stadtfest sei, habe man die Exkursion eine Woche später, am 22. Juni 2024, vorgesehen. Treffpunkt wird in Monheim um 14 Uhr sein (Eigenanreise). Geplant sind ein Besuch des Heimatmuseums und eine Altstadtführung. Einzelheiten würden noch bekanntgegeben, so Dr. Dietz.

Eine weitere Busexkursion steht am 31. August 2024 auf dem Programm. Ziel ist Bramsche, das Museum und der Park Kalkriese (Ort der Varusschlacht). Abfahrt ist um 8.45 Uhr vom S-Bahnhof in Alt-Erkrath und um 9 Uhr vom TSV-Parkplatz am Bürgerhaus. Um 12 Uhr treffen die Teilnehmer in Bramsche ein. Um 13 Uhr wird es eine cirka 1,5 Stunden lange Führung durchs Museum geben. Zum gemeinsamen Kaffeetrinken fahren die Teilnehmer dann weiter zur Darpvenner Diele. Die Rückfahrt ist für spätestens 17 Uhr geplant, sodass die Ankunft in Erkrath und Hochdahl gegen 19.30 Uhr erfolgt.

Zum Tag des offenen Denkmals am 8. September um 10.30 Uhr ist ein Spaziergang durch die Millrather Dorfstraße geplant. Die Führung übernimmt Uwe Bernd. Im Oktober besteht dann die Möglichkeit den neuen Vorsitzenden des Gesamtvereins während eines Vortrags kennenzulernen. Prof. Dr. Wolfgang Hasberg widmet sich dem Thema ‚Bergische im Heiligen Land‘. Der Vortrag findet am 17. Oktober um 19.15 Uhr in der Stadtbücherei im Kaiserhof statt. Am 12. November um 19.45 Uhr hält Herbert Bander den Vortrag ‚Die Hochdahler Höfe‘ in der Stadtbücherei im Bürgerhaus Hochdahl.

Mitgliedergewinnung

Unter Verschiedenes ging es dann vor allem um die Mitgliedergewinnung in einem ‚überalterten‘ Verein. Der Begische Geschichtsverein ist der größte deutsche regionale Geschichtsverein und gleichzeitig auch der älteste Geschichtsverein seiner Art. Gegründet wurde der Verein 1863 in Elberfeld. In Wuppertal ist auch bis heute der Sitz des Gesamtvereins (Anm. d. Red.: Mehr über die Vereinsgeschichte bei Wikipedia). Hanna Eggerath erinnerte daran, welche wertvollen Geschichtsbeiträge des Vereins es in der ZGBV Sammlung gäbe, die im Archiv in Duisburg zur Recherche zugänglich seien.

Jüngere Mitglieder zu gewinnen sei schwer. Die meisten Mitglieder würden erst bei Eintritt in den Ruhestand gewonnen, weil da einfach mehr Zeit für Recherchen und das Geschichtsinteresse wäre. Aber auch die gälte es ‚abzuholen‘, wie etwa über ZWAR-Gruppen (Zwischen Arbeit und Ruhestand).

Ein unverbindliches Kennenlernen ist für Interessierte jederzeit bei den monatlichen Stammtischen oder bei Vorträgen möglich. Alle Termine und auch der Kontakt zum Verein finden sich auf der Homepage des BGV Erkrath (bei dem auch Geschichtsinteressierte aus den Nachbarstädten, in denen es keine Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins gibt, willkommen sind).

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