Erstes Prinzenpaartreffen in Erkrath

von Christian Zimmer

Schirmherr Marc Hildebrand mit den Hoppeditzen, HoppeditZicken und Moderator Franz Caron. © Christian Zimmer

Am Sonntag gingen im Brauhaus Erkrath die Prinzenpaare ein und aus: Die Letzten Hänger hatten zum ersten Prinzenpaartreffen geladen.

Die Prinzen, Prinzessinnen und sogar Dreigestirne kamen nicht nur aus der Umgegend – rund 30 Delegationen zwischen Selm und Leverkusen hatten sich angekündigt. Sie zeigten, wie vielfältig der Karneval ist.

Zur Eröffnung des Prinzenpaartreffens zog Schirmherr Marc Hildebrand zur wortwörtlichen Bedeutung mit einem bunten Regenschirm ein. Er sei von Prinz Peter Arno I. gefragt worden, ob er die Schirmherrschaft übernehmen wolle – und habe direkt zugesagt. Bei einem Vergleich haben sie herausgefunden, dass es im Kreis Mettmann kein anderes Prinzenpaartreffen gäbe, bei denen so viele Prinzenpaare wie in Erkrath gekommen seien.

Von Hoppeditz Sabine gab es etwas zu bemängeln: „Das Gendern haben wir noch nicht so drin. Überall steht ‚Prinzentreffen‘ – auf Plakaten, in den Zeitungen“, sagte sie und begrüßte daraufhin erst einmal die zahlreichen Prinzessinnen. Das Thema wurde mehrfach an dem Tag aufgegriffen. Franz Caron von den Letzten Hängern, der das Treffen moderierte, sagte bei der Übergabe des eigens für das Prinzenpaartreffen angefertigten Ordens: „Ja, da steht auch ‚Prinzentreffen‘ drauf – das ist nun mal so.“

Eine Rede gab es auch vom Erkrather Kinderprinzenpaar Lema I. und Hannah I., die Minis und Maxis der Tanzgarde Hoppedötze der Großen Erkrather Karnevalsgesellschaft zeigten Ihr Können. Das Erkrather Prinzenpaar Peter Arno I. und Hilde I. bot zusammen mit John ‚Johnny‘ Schwirkowski von der Band ‚The Circle‘ ein eigens komponiertes Prinzenpaarlied – „das wir nur in Erkrath singen“, so Prinz Peter Arno I..

Dass es nicht nur Männer sind, die in den eindrucksvollen Kostümen von Prinz, Prinzessin und Bauer stecken, wurde bei den zahlreichen und vielfältigen Prinzenpaaren deutlich. Von dem Dreigestirn Berches aus Langenfeld waren Prinz und Prinzessin da – beide weiblich und mit zwei Liedern im Gepäck.

‚De 11 Pille‘ aus Angermund haben nur einen Prinz, ebenfalls weiblich. Prinz Änki I. kennt Erkrath noch gut: „Hier habe ich früher Handball gespielt, leider haben wir auch das eine oder andere mal verloren.“ Sie kam auch direkt zum Punkt: „Ich singe nicht – gut für Euch, ich tanze nicht – gut für meine Knie, die haben durch das Handballspielen ohnehin schon gelitten, also verteile ich direkt Orden.“ Mit dem Orden verteilen war sie nicht alleine, etliche Orden wurden an dem Tag gegenseitig verliehen.

Viele Tanzgarden

Viele Delegationen hatten aber auch ihre Tanzgarden dabei, die ihre Shows zeigten und das Publikum begeisterten. So kam es auch zu gegenseitiger Anerkennung, die ‚Benrather Schloßnarren‘ etwa zollten der zuvor aufgetretenen Tanzgarde der ‚KG Urgemütlich‘ ihren Respekt – doch sagten auch: „Wir haben die deutlich niedlichere Tanzgarde, die Sternchen!“ Die Kinder, noch nicht im Grundschulalter und alle in rosaroten Tutus, lieferten eine tolle Show ab. Nach dem Auftritt wurde verraten: Dies war erst der zweite Auftritt der zu dieser Session neu gegründeten Tanzgarde – und daher wurde ein Pin mit dem Benrather Schloss, eine Miniatur des diesjährigen Karnevalsordens, zugunsten der Tanzgarde verkauft.

Aus dem Stadtteil Holthausen in Hattingen war das Stadtprinzenpaar Tobi I. und Steffi I. mit nur einem Tanzmariechen angereist – doch auch dieses konnte das Publikum begeistern und zum rhythmischen Klatschen bewegen. Gemäß dem Stadtteilnamen wird dort „Hol-au“ gerufen, wie man im Brauhaus lernte. Als Gegen-Pendant zum Prinzenpaar ohne Prinzessin war die Prinzessin der Stadt Wuppertal Susanna I. von der ‚Ka. Ge. Lustige Musketiere‘ gekommen – ohne Prinzen. Die ‚KG Rot-Weiß Klingenstädter‘ aus Solingen brachten wiederum eine größere Tanzgarde mit.

Zwischendurch sorgten auch Hoppeditz Sabine und Kinderhoppeditz Laura zusammen mit ihren ‚HoppeditZicken‘ für Gesangseinlagen. Zu den Auftritten luden sie auch die anderen anwesenden Prinzessinnen ein. Mit Orden geehrt wurden auch die vergangenen Erkrather Prinzenpaare sowie Angela und Richard Voges für das ‚Erkrather Karnevals Archiv‘.

Die Jecken aus Leverkusen sind beim Karnevalsumzug in Unterbach immer mit einem roten Londoner Doppeldecker-Bus dabei, auch beim Hoppeditz-Erwachen im November sah man sie schon. Somit durften sie auch beim Prinzenpaartreffen nicht fehlen und waren gleich mit einem Prinzen, dem Hitdorfer Dreigestirn und der Hitdorfer Fährgarde gekommen. Bewegend war die Erzählung von Prinz Marijo I., wie seine Eltern aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland kamen und sich in Schützenverein und Karnevalsverein engagierten. Das war auch für ihn prägend und da seine Eltern mittlerweile verstorben sind, ist er umso mehr stolz, nun Karnevalsprinz zu sein. Aus dem Grund sang er ‚Unsere Stammbaum‘ von den Bläck Föös – mit großer Unterstützung des Publikums.

Erwähnt werden muss auch die ‚1. Selmer KG‘, welche wohl den längsten Anreiseweg gehabt haben dürfte – Selm liegt im Kreis Unna an der Grenze vom Ruhrgebiet zum Münsterland. Das Prinzenpaar Prinz Marc I. und Prinzessin Laura I. samt Hofstaat waren die gesamten rund viereinhalb Stunden dabei und erfreuten sich an den zahlreichen Auftritten, während manches Prinzenpaar wegen Folgeterminen dazwischengeschoben werden musste. Neben weiteren Delegationen gab es auch vereinzelt Besucher des Brauhauses, die sich beim Mittagstisch das jecke Treiben ansahen.

Impressionen des ersten Prinzentreffen

Überrascht von der Resonanz

Angesichts der vielen Prinzenpaare und ihren Begleitungen kam das Brauhaus vom Platz her zeitweise an seine Grenzen. Insbesondere zu Beginn um 11:11 Uhr war es rappelvoll, der ebenerdige Bühnenbereich für manche Delegation mit größerer Tanzgarde schon eng. Schirmherr Marc Hildebrand sagte uns dazu: „Wir waren von der hohen Resonanz selbst überrascht. Als wir erstmals den Termin mit dem Brauhaus ausmachten, waren wir und der Wirt etwas verhalten, weil es ja das erste Prinzenpaartreffen sein sollte. Mit zehn Prinzenpaaren wäre das hier locker gegangen. Aber wie wir bei den Auftritten gehört haben, machen das einige Prinzen nun im dritten Jahr. Viele waren wohl nach Corona wieder froh, auftreten zu können.“

Die Unterbacher Karnevalisten waren nicht im Brauhaus vertreten – sie hatten am Sonntag ab 15:00 Uhr den Kinderkarneval. Auch ‚Die Musketiere‘ aus Hilden hatte ihre eigene Veranstaltung fast zeitgleich ab 11:00 Uhr, „aber es war uns wichtig, hier vorbeizukommen“, sagte Prinz HP I., der mit Prinzessin Steffi I. und der Prinzengarde gekommen war. Die fast durchweg männliche Prinzengarde legte auch einen Tanz ein. Neben klassischer Karnevalsmusik gab es auch ‚Layla‘, bevor es zum eigenen Biwak und Prinzenpaartreffen nach Hilden ging.

Vielleicht war dieses Prinzenpaartreffen der Auftakt für eine neue Veranstaltung, die zukünftig fest im Terminkalender der Erkrather Jecken steht. Es würde den Erkrather Karneval auf jeden Fall bereichern.

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