Am 31. August 2024 hieß es für Alfons Kunz ‚Abschied nehmen‘. Seine Nachfolger hatten es sich nicht nehmen lassen, diesen Abschied feierlich mit einigen alten Weggefährten von Alfons Kunz zu begehen.
An diesem Samstagnachmittag hatten Alfons und Annette Kunz an der Kirchstraße nichts weiter zu tun, als immer wieder Gäste zu begrüßen und kleine Geschenke, wie Blumen und Sekt oder ähnliches entgegenzunehmen. Bürgermeister Christoph Schultz hatte auch für die Nachfolger eine Kleinigkeit im Gepäck. Echter Honig aus Erkrath. „Wissen Sie, wie lange eine Honigbiene lebt?“, fragte er Tea Lataria, als er ihr das Glas übergab. Ihre Schätzung lag weit daneben. Auch die ihres Mannes Mate Kvaratskhelia oder die von Alfons Kunz trafen es nicht annähernd. Niemand wusste, dass das Leben einer Honigbiene durchschnittlich nur 35 Tage dauert, auch nicht, dass es der Lebensleistung von 200 Honigbienen bedarf ein solches Glas Honig zu füllen, denn jede Biene produziert in ihrem Leben gerade einmal einen Teelöffel voll Honig. Anschließend ging es dann wieder mehr um Technik. „Ich bin wirklich froh, dass die letzte Tankstelle und die Werkstatt für die Nahversorgung der Menschen in Alt-Erkrath erhalten bleibt„, drückte er seine Erleichterung darüber aus, dass es Alfons Kunz am Ende doch noch gelungen war Nachfolger zu finden. Auch für die Feuerwehr in Alt-Erkrath sei die Tankstelle wichtig, erklärte er. Die fuhr dann später mit einem Wagen wie verabredet kurz vor, wendete in der Einfahrt und grüßte kurz mit der Sirene bei der Abfahrt.
Bürgermeister Christoph Schultz war nicht der einzige prominente Gast, der zur Verabschiedung von Alfons Kunz gekommen war. Einmal vor Ort unterhielt er sich aber ausgiebig mit ihm, erkundigte sich auch zu den E-Ladesäulen, die es inzwischen auf dem Gelände gibt. Den Platz dafür hatte er den Stadtwerken kostenfrei zur Verfügung gestellt. Bevor Schultz später weiter zum nächsten Termin eilte, wünschte er Alfons Kunz alles Gute für den Ruhestand. Das bisherige Personal wird von den neuen Inhabern übernommen. Auch Susanne Bethke bleibt. „Aber ich könnte gerade heulen“, sagte sie bewegt wegen des Abschieds. Alfons Kunz, später danach gefragt, ob ihm der Abschied vom Autodienst Kunz schwerfalle, antwortete: „Nein, von der Arbeit hier nicht. Aber der Abschied von meinen Mitarbeitern schon.“ Er erzählte, dass sie ein tolles Team seien. Susanne Bethke lobte er besonders, wegen ihrer Fachkenntnisse, aber vor allem auch, weil sie „das Herz auf dem rechten Fleck hat“.
Für die Gäste, zu denen Vertreter des Wirtschafts- und Handwerkerkreis sowie Weggefährten von Alfons Kunz gehörten, gab es zu Verabschiedung ein buntes Buffet, zu dem – neben den Familien der neuen Inhaber – auch Freunde beigetragen hatten. Neben Nudel- und Kartoffelsalaten gab es georgische Spezialitäten und zum Nachtisch Obst und Kuchen. Simon Papismedov, der gemeinsam mit Mate Kvaratskhelia in der neu gegründeten MA&SI GbR die Nachfolge von Alfons Kunz in der Kirchstraße antritt, übernahm es eine kleine Rede zu halten und seine Lebensleistung zu würden. Er dankte ihm für all das, was er in fast 44 Jahren für Stadt und Kreis und zum Schluss auch für seine Nachfolger getan hatte. „Herr Kunz: Ihr Herz ist hier. Ihr Platz ist da“, endete er und breite den Arm Richtung Annette Kunz aus.
„All das wäre ohne meine Frau gar nicht möglich gewesen“, erinnerte Alfons Kunz, dass sie all das mitgetragen und unterstützt hat. Auch ohne sein Personal hätte er das alles nicht schaffen können. Mit ein paar Sätzen erinnerte er daran, wie sein Leben fürs Automobil und Engagement schon in Kinder- und Jugendjahren seinen Lauf nahm. Er dankte auch allen, die diesen Abschied für ihn vorbereitet hatten. Klaus-Bernd Müller, Bürgerbusfahrer, nahm auch an der Abschiedsfeier teil. Als einer der ältesten Kunden hätte er „Wohnzimmerservice“ genossen und hätte auch mit der Fahrrad kommen und „einmal Luft bitte“ bestellen können.
Die tägliche Arbeit an der Kirchstraße ist für Alfons Kunz nun beendet, sein Engagement in anderen Bereichen, wie etwa die Förderung jungen Nachwuchses im Ausbildungszentrum, will er aber noch beigehalten.
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