Die letzte Tankstelle in Alt-Erkrath bleibt

Alfons Kunz verabschiedet sich Ende des Monats endlich in den wohlverdienten Ruhestand. Eine gute Nachricht für seine Kunden: Meisterwerkstatt, Autohandel, Tankstelle und Waschanlage bleiben.

Eigentlich müssten wir an dieser Stelle zwei Geschichten erzählen. Die von Alfons Kunz und der lange erfolglosen Suche nach einem Nachfolger und die von Mate Kvaratskhelia und von Simon Papismedov, die suchten zum einen nach neuen Standort für das Reifen Center Erkrath von Mate Kvaratskhelia und zum anderen nach einem Standort für eine Werkstatt, die sie gemeinsam eröffnen wollten.

Eine Zeit lang sah es so aus, als wenn Alt-Erkrath auch die letzte Tankstelle verlieren wird, denn Alfons Kunz fand keinen Nachfolger. Im letzten Jahr haben wir schon einmal über Alfons Kunz geschrieben. Der wäre, wenn er jetzt nicht in den Ruhestand gehen würde, am 1. Oktober 2024 schon 44 Jahre am Standort Kirchstraße 23 tätig. In unserem Artikel ‚Ein Leben fürs Automobil‚ schrieben wir, dass es vielleicht doch einen Interessenten gäbe und Alfons Kunz deshalb den Ruhestand noch einmal um wenige Monate bis August 2023 nach hinten schieben würde. Aber auch das klappte nicht, wie gedacht. Der Gedanke das Grundstück seiner Frau an einen Investor zu verkaufen, der am Ende alles abreißt , um die nächsten Luxusimmobilien zu bauen, behagte ihm auch weiterhin nicht und so blieb er noch ein bisschen länger im Dienst. Mehr als ein ganzes Jahr ist nun daraus geworden, aber jetzt gibt es endlich ein Happy End für Tankstelle, Waschanlage, Autohandel und Meisterwerkstatt.

Nicht ganz so lange, wie Alfons Kunz, aber doch schon seit knapp 13 Jahren, betrieb Mate Kvaratskhelia an der Neanderstraße 57 sein Reifen Center Erkrath. Das dortige Grundstück wurde tatsächlich an einen Investor verkauft, der dort die nächsten Luxusimmobilien plant. Mit dem notwendigen Umzug seines Reifen Centers plante er mit einem Kompagnon eine Autowerkstatt zu eröffnen. Die Suche nach einem passenden Grundstück in Erkrath gestaltete schwierig. Schließlich orientierten sie sich schweren Herzens Richtung Mettmann. Eine Halle an der Flurstraße war bereits gebaut, als Mate Kvaratskhelia und Simon Papismedov, die für die Werkstatt die MA&SI GbR gründeten, hörten, dass Alfons Kunz schließen wird. Eine gute Gelegenheit halbwegs günstig Maschinen und Werkzeug für die eigene Werkstatt zu kaufen, dachten sie sich.

Warum wollt Ihr Maschinen und Werkzeug kaufen, wenn Ihr die ganze Werkstatt haben könnt?

So kam es, dass Mate Kvaratskhelia und Simon Papismedov bei Alfons Kunz vor der Tür standen und fragten, ob sie ihm etwas abkaufen können. „Warum wollt Ihr nur Maschinen und Werkzeug kaufen, wenn Ihr die ganze Werkstatt kaufen könnt?“, fragte Alfons Kunz und brachte damit einen Stein ins Rollen. Der Stein, auf den er so lange gewartet hatte. Mate Kvaratskhelia und Simon Papismedov beratschlagten, auch mit Mates Frau Tea Lataria. Die Halle in Mettmann war ja gebaut und fertig für den Einzug. „Zu 80 Prozent hatten Alfons Kunz und mein Mann die gleichen Kunden“, sagt Tea Lataria uns in einem Gespräch. Und die bisherigen Kunden des Reifen Center Erkrath seien nun einmal überwiegend Erkrather. Darüber hinaus hätte man sich in Mettmann erst gegen den Wettbewerb durchsetzen müssen.

Für die neu gegründete MA&SI GbR und für Mate Kvaratskhelia als Inhaber des Reifen Center Erkrath war es keine ganz einfache Entscheidung. Wenn sie den Autodienst von Alfons Kunz übernehmen wollten, mussten sie auch eine Lösung für die Immobilie in Mettmann finden. Darüberhinaus würde die Übernahme eine weitere größere Investition bedeuten. Dennoch suchten sie anschließend wieder das Gespräch. „Alfons Kunz ist auf viele Kompromisse eingegangen, damit es passt und die Nachfolge durch meinen Mann und seinen Partner möglich wird“, erzählt Tea Lataria. Und in Mettmann fand sich dann vorerst ein Mieter für die neu gebaute Halle.

Ende gut, alles gut

Inzwischen haben Mate Kvaratskhelia und Simon Papismedov auch das Grundstück von Alfons Kunz Frau Annette erworben. Die Entwicklung des Autodienst Alfons Kunz und die Weiterentwicklung durch die MA&SI GbR möchte Tea Lataria künftig mit einer Fotowand am Treppenaufgang zum Büro dokumentieren und so auch an die lange Zeit von Alfons Kunz hier vor Ort erinnern. Aktuell wird beim Autodienst Kunz in Teilen renoviert und gestrichen. Auf dem Hof sind fleißige Helfer mit Hochdruckreinigern am Werk und eine Firma ist beauftragt, die in die bestehenden Logo Beschriftungen an der Stelle, an der aktuell noch Kunz steht, MA&SI einfügt. Schon jetzt auf dem Firmengelände untergekommen ist das Reifen Center Erkrath von Mate Kvaratskhelia und ergänzt damit das bisherige Angebot vor Ort.

Darüber hinaus bleibt für die Kunden alles, wie gewohnt. „Die beiden übernehmen das komplette Personal“, freut sich Alfons Kunz, dass nun am Ende doch noch alles gut wird. Nach nun fast 44 Jahren geht er Ende August jetzt endlich in den Ruhestand. Aber so ganz unverabschiedet geht er natürlich nicht. Tea Lataria hat uns verraten, dass die neuen Inhaber für ihn eine Abschiedsfeier organisieren, zu der sie Gäste eingeladen haben, die Alfons Kunz in seinem Berufsleben mehr oder weniger begleitet haben. Auch Bürgermeister Christoph Schultz hat schon zugesagt.

„Ich danke all meinen Kunden für ihre Treue und ich danke auch meinem Team. Ich freue mich wirklich, dass es für sie alle hier am Standort weitergeht.“ – Alfons Kunz

Ab 1. September 2024 freut sich der Autodienst MA&SI an gleicher Stelle weiter für die Kunden von Autodienst Alfred Kunz dazusein.