‘Stiefkind’ Schulsanierung Rankestraße?

Foto: Gymnasium Hochdahl

In einem offenen Brief hatten die Eltern des Gymnasiums Hochdahl sich an Verwaltung und Politik gewandt. Im Bauausschuss in dieser Woche hatten sie, wie auch die Politik, Antworten erwartet.

Zur Vorgeschichte: Schon mit dem Beschluss zum Neubau des Gymnasiums am Neandertal im Schulausschuss vom 25.6.2020 wurde auch die Schulsanierung Rankestraße beschlossen. Am 24.11.2020 im Schulausschuss hieß es dazu ‘eine energetische Sanierung ist nicht vorgesehen’. Am 12.02.2021 ist die Frage der energetischen Sanierung Thema im Bauausschuss, als es um die Turnhallendachsanierung an der Rankestraße geht. Ein Antrag auf Photovoltaik auf dem Turnhallendach im Rahmen des Haushaltsplan 2021 wurde mehrheitlich abgelehnt. Am 31.08.2021 im Haupt- und Finanzausschuss wird klar: Die Sanierung des Turnhallendachs wird teurer.

Am 5. April dieses Jahres wird im Schulausschuss der Schulentwicklungsplan für die Jahre 2022/2023 vorgestellt. Es wird darin festgestellt, dass das Gymnasium Hochdahl durch die Rückkehr zu G9 vier zusätzliche Klassenräume benötigt und dafür eine bauliche Erweiterung notwendig sei. Im Bauausschuss am 6. April wird die ‘Brandschutztechnische Sanierung des Schulzentrums Rankestraße’ vorgestellt. Die Grünen fragen nach, welche Maßnahmen zur energetischen Sanierung integrierbar und geplant seien, woraufhin Beigeordneter Fabian Schmidt mitteilt “die Verwaltung habe im Auge, welche Maßnahmen hier sinnvoll angedockt werden können”. Am 7. Juni ist die Brandschutzsanierung dann Thema im Schulausschuss. Barbara Geiss-Kuchenbecker (Grüne) fragt nach, ob nun auch eine energetische Sanierung eingeplant sei. Seitens der Verwaltung heißt es dazu, die Beauftragung sei unter dem Aspekt des Brandschutzes erfolgt, darauf aufbauend werde versucht, auch andere Maßnahmen je nach Gebäudezustand umzusetzen, die sich auch energetisch auswirken werden. Im Planungsausschuss am 17. August wird dann auf Antrag der BmU der Maßnahmen und Zeitplan für Infrastrukturprojekte in Bezug auf die Sanierung des Schulzentrums um “und “Integrierung möglicher energetischer Sanierungsmaßnahmen (Sanierung Realschule/Gymnasium Rankestraße)” ergänzt.

Bauausschuss am 24. November

Nachdem im Schulausschuss darauf hingewiesen wurde, dass die Sanierung des Schulzentrums Rankestraße im Bauausschuss Thema sei, hatten sich Eltern des Gymnasiums Hochdahl zur Sitzung eingefunden und wurden schließlich enttäuscht. Seitens der Verwaltung hieß es “man habe die Machbarkeitsstudie erst am Morgen erhalten und könne deshalb noch keine Auskunft geben”. Die Machbarkeitsstudie hatte man in Auftrag gegeben, um zu erfahren, ob die Brandschutzsanierung mit einer energetischen Sanierung kombiniert werden kann und wie das im Schulbetrieb gelingen könnte. Peter Knitsch kritisierte, dass die Verwaltung ihre Prioritäten offensichtlich anders setze. “Seit einem Jahr haken wir beim Sanierungskonzept nach, ohne Ergebnis.” Zudem befürchte er, dass später Teile des sanierten Brandschutzes wieder entfernt werden müssen, wenn eine energetische Sanierung stattfinde. Christian Ritt (BMU) kritisierte, dass bei den Sanierungen aber offensichtlich nur das allernötigste getan werde. „In Erkrath entsteht gerade eine Zwei-Klassen-Schulgesellschaft”, verdeutlichte er, dass teure Schulprojekte, wie das Gymnasium am Neandertal, das inzwischen bei erwarteten 80 Millionen Kosten liegt, stattdessen schnell vorangetrieben würden.

Die CDU verteidigte das Schulprojekt in Alt-Erkrath, da aus ihrer Sicht nicht möglich sei alle Projekte gleichzeitig voranzutreiben. Die Linke sprach sich für eine Kopplung der Sanierungsmaßnahmen aus, um die Belastung für Schüler gering zu halten. Die SPD forderte eine schnellstmögliche Ausschreibung der energetischen Sanierung. Verwaltungsseitig wurde argumentiert, dass die Brandschutzsanierung die Innenräume betreffe, während es bei der energetischen Sanierung um Fassaden, Fenster und Dach, also den Außenbereich ginge. Die Maßnahmen seien unabhängig voneinander und die Brandschutzsanierung sei dringlich.

Und was sagen die Elternvertreter?

Wir haben uns im Nachgang der Sitzung zu einem Videocall verabredet, an dem Denise Jindra, Kathrin Schall und Christian Fuhrmann teilgenommen haben. “Die Hochdahler Eltern sind sauer. Das habe ich auch in der Sitzung gesagt, als wir in einer Sitzungsunterbrechung zu Wort kamen. Als größte Schule in der Stadt fühlen wir uns gerade wirklich benachteiligt”, sagt uns Denise Jindra. Es fehle am Nötigstens. Immer noch sei die WC-Anlage nicht saniert. “Das sollte eigentlich seit 1,5 Jahren abgeschlossen sein”, führt sie aus. Auch an den Fassaden und der Lüftung passiere nichts. Bereits am 23. April 2021 hatten die Elternvertreter den Bürgermeister angeschrieben. Eine Antwort ging an den damaligen Schulleiter Christof Krügermann. Passiert ist seit dem so gut wie nichts. “Wir werden behandelt, als wenn Hochdahl nicht zu Erkrath gehört”, sagt uns Kathrin Schall. Während man dem Gymnasium am Neandertal keine Container zumuten könne, sei das für Hochdahl zumutbar. Die Elternvertreter befürchten für die Kinder am Schulzentrum Rankestraße jahrelangen Baulärm. “Auch bei einer Sanierung der Fassaden entsteht Baulärm und die pädagogische Arbeit wird gestört.”

Christian Fuhrmann wundert sich, mit welchen ‘Prioritäten’ hier vorgegangen wird. “Man hat das Gefühl, dass der Neubau des Gymnasiums am Neandertal ‘auf Teufel komm raus’ durchgepeitscht werden soll. Schule und Sport werden in Hochdahl sehr ungerecht behandelt”, stellt er fest. Das sei seit mindestens 15 Jahren so im einwohnerstärksten Stadtteil Erkraths. Nachvollziehbar sei hier nichts, denn während das Gymnasium Hochdahl zu 95 Prozent von Erkrather Schülern besucht wird, sind unter den Schülern des Gymnasiums am Neandertal 39 Prozent Einpendler aus umliegend Städten. “Und dabei fehlen uns am Gymnasium Hochdahl spätesten 2026 auch vier weitere Klassenräume und zwei Differenzierungsräume. Nicht nur das Gymnasium am Neandertal ist zu G9 zurückgekehrt und hat Raumnot”, schildert er die anstehenden Probleme. Die drei Elternvertreter befürchten, dass die Container am Schulzentrum Rankestraße dann gleich stehenbleiben und längerfristig als ‘Ersatzklassenräume’ herhalten müssen.

“Ich hoffe ja mal, dass man zu den Containern auch Toiletten geplant hat. Die WC Anlage im Gymnasium ist ja nach wie vor nicht saniert und zu den Toiletten der Realschule ist das bei Wind und Wetter eine kleine Weltreise”, sieht Kathrin Schall noch mehr Zumutungen auf die Schüler zukommen.

Eine Sondersitzung, wie Peter Knitsch sie im Ausschuss angeregt hatte, hätten auch die Elternvertreter sich gewünscht. Viel Hoffnung darauf haben sie nicht, denn als Detlef Ehlert (SPD) in der Sitzung kommentierte “Das wird wohl schwierig in diesem Jahr” gab es in den Reihen der CDU heftiges Kopfschütteln. “Die Eltern fühlen sich seit geraumer Zeit von Politik und Verwaltung nicht ernst genommen”, sagt uns Christian Fuhrmann. Am 5. Dezember ist ein Gespräch zwischen Eltern des Gymnasiums und dem Bürgermeister geplant. Um ein solches Treffen hatten die Elternvertreter gebeten. Ob der Bürgermeister den Eltern ihre Sorgen nehmen kann? Zumindest dürfte bis dahin klar sein, was das beauftragte Gutachten aussagt.

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