Sie haben es wieder getan …

von Ria Garcia

Nadja Ella Hutton-Mills mit ihrem Bruder am Stand von Levity Parlour. Kosmetik, die so gut riecht, dass man 'reinbeißen' möchte und unverpackt ist sie auch noch. © Lutz Wulfestieg

Im letzten Jahr stellten die Macher von ‘The Dorf’, einem Magazin für Düsseldorf, in Kooperation mit der Agentur Igel trendige Startups in der Alten Gießerei vor. Am letzten Samstag gab es eine Fortsetzung.

“Es wird sicher auch eine weitere Fortsetzung geben. Das Konzept harmoniert sehr gut mit dem Concept Store der Agentur Igel”, verrät Tina Husemann, die das Magazin ‘The Dorf’ gemeinsam mit David Holtkamp heraus gibt. Morgens um 11 Uhr zum Start hätten die ersten Besucher an diesem Tag schon vor der Türe gewartet. Wir haben uns vor Ort fünf Aussteller der insgesamt 18 ein wenig näher angeschaut. In der sechsten Ausgabe von ‘The Dorf’, die im Oktober erscheinen soll, wollen Tina Husemann und David Holtkamp einige der Aussteller ausführlich vorstellen. Trotz glühender Hitze draußen herrschte am vergangenen Samstag in der Alten Giesserei eine angenehme Temperatur und eine ebenso angenehme Atmosphäre. An den Ständen fanden angeregte Unterhaltungen statt und die Aussteller mussten viele Fragen beantworten.

Tina Husemann, Mitherausgeberin von The Dorf. © Lutz Wulfestieg

Liebe (und wertvolle Zutaten) gehen durch den Magen

Wir haben uns zuerst am Stand von Birdie & Co. Deli • Café umgesehen. 2016 gegründet gibt es inzwischen drei der Cafés in Düsseldorf. Zwei davon in Pempelfort und eins in der Altstadt. Gründerin Laura Müller beschäftigt inzwischen mehr als 60 Mitarbeiter. In ihren Cafés kommt nur selbst hergestelltes auf den Tisch. “Dann wissen wir auch genau was drin ist”, verrät Laura Müller, worauf es ihr ankommt. Sie möchte keine Zusatzstoffe verwenden und setzt deshalb ganz aus hausgemachtes. Dafür arbeitet sie auch mit der Bäckerei Hinkel und Milchbauern aus der Region zusammen. Was die Birdie & Co. Deli • Cafés darüber hinaus ausmacht, ist die gute und positive Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt.

Laura Müller, Gründerin von Birdie & Co. Deli • Café. © Lutz Wulfestieg

Längst nicht solange unterwegs ist Diana Avrutina mit ihren natürlichen, 100 Prozent veganen Süßigkeiten, in denen kein Gramm Industriezucker steckt. Die Süße erreicht sie mit Ahornsirup oder Kokosblütenzucker. Vor etwa einem Jahr hat sie mit der Produktentwicklung und Verfeinerung begonnen. Eigentlich richtete sich das Konzept an Frauen im Wochenbett, die viele Nährstoffe brauchen. Daher rührt auch der Name ‘Who feeds Mama’. “Aber die Zielgruppe hat sich längst verändert, beziehungsweise erweitert”, verrät Diana Avrutina. Für die Vermarktung und Zusammenarbeit hat sie sich vor kurzem an die Bäckerei Bulle gewandt, die für die Verwendung natürlicher Zutaten ohne Malz und Backtreibmittel bekannt sind. Die fanden ihr Konzept gut, zumal es sich an die gleiche Zielgruppe richtet. Nun produziert sie ihre ‘natürlichen Süßigkeiten’ in der Backstube und verkauft sie jeden Samstag in der Bäckerei Bulle in der Birkenstraße in Düsseldorf.

Diana Avrutina, Gründerin von Who feeds Mama. © Lutz Wulfestieg

Von den natürlichen Zutaten und selbstgemachten hat es uns dann zu den ‘Selbstversorgern’ gezogen. Judith und Jörn Christiaens sind nicht nur Schwester und Bruder, sie sind auch Geschäftspartner. Mit Unterstützung ihrer Familie haben sie ‘vollgepackt’ gegründet und bauen Microgreens im Alten Kesselhaus in Düsseldorf an. Angefangen hat alles mit der Idee vom ‘Selbstversorger-Leben in der Stadt’, wie uns Jörn verrät. “Ich hab zuerst einfach für mich angepflanzt, dann aber schnell den Mehrwert für andere darin entdeckt.” Das war vor zwei Jahren. Inzwischen pflanzen er und seine Schwester in deutlich größeren Mengen an und beliefern viele Restaurants in der Stadt. Endkunden können auch online bei ‘vollgepackt’ bestellen. Inzwischen haben die beiden auch einen Vertriebspartner, aber auch die Abholung vor Ort ist ganz ‘old school’ und umweltfreundlich möglich, wenn man ‘um die Ecke wohnt’. Neben den Microgreens gibt es bei den beiden auch immer Rezepte, Hintergrundwissen und Informationen.

Kosmetik kann so nachhaltig sein

Das natürliche Zutaten nicht nur in der Küche eine Rolle spielen, zeigt Nadja Ella Hutton-Mills mit ihren handgemachten, veganen, plastikfreien und palmölfreien Naturkosmetikprodukten. Eigentlich wollte Nadja 2016 nur selbst und mit viel Liebe ein paar Weihnachtsgeschenke herstellen und hat sich mit dem ‘Seifensieden’ beschäftigt. Aber dann hat es zwischen ihr und den Seifen ‘gefunkt’. 2017 gründete sie Levity Parlour. Levity steht für Leichtigkeit und Parlour für Entspannungsräume, aber der Name scheint zu verwirren und zu Missverständnissen zu führen. “Wir überlegen, ob wir den Namen noch einmal ändern”, sagt Nadja. Das sollte sicher gut überlegt sein, denn längst hat sich der Name für Fans von unverpackter, natürlicher Ware eingeprägt. Die Seifen, Shampoos und Spülungen in fester Form gibt es in vielen Unverpackt Läden, im eigenen Online Shop, im Douglas Online Shop und im Concept Store der Agentur Igel. Mit einem Büro in Düsseldorf und der Produktion im Sauerland ist Levity Parlour gut aufgestellt. “Wir würden gern noch mehr in den Handel gehen, in Drogeriemärkten Produkte anbieten”, so Nadja über weitere Zukunftspläne. Inzwischen produziert Levity Parlour auch für andere in der Lohn- und Auftragsherstellung, liefert die Produkte auch als ‘Privat-Label’ und wer an den Produkten ‘schnuppert’ kommt schon mal in die Versuchung daran zu lecken oder rein zu beißen, denn die Düfte bieten von fruchtig bis würzig alles, was auch die Küche zu bieten hat.

Nadja Ella Hutton-Mills mit ihrem Bruder am Stand von Levity Parlour.
© Lutz Wulfestieg

Fehlt eigentlich nur noch die Natur an sich

Die direkt draußen vor der Tür, im Garten oder auch entlang der Düssel bei der Agentur Igel, spielte da natürlich an diesem Tag eine Rolle. Denn dort gedeiht ein besonders gieß- und pflegearmer Blühwiesenstreifen. “In diesem Jahr habe ich ganze zwölf Stunden Arbeit investiert”, sagt uns der Blütendoktor alias Petra Kühn, die die Pflanzung vorgenommen hat. Gießwasser brauchte die Pracht bisher in diesem Jahr nicht und abhängig von der Jahreszeit blüht es zwischen dem Grün immer wieder in einer anderen Farbe. Ende April gab es dazu eine ‘Wiesenbegehung’ und einen Vortrag, der auf großes Interesse stieß. Ist die pflegeleichte ‘Präriewiese’ doch eine echte Alternative zu ‘Steingärten’, die nicht nur fürs Klima, sondern oft auch für die Bausubstanz der Häuser schädlich sind. Wenn das Wasser nicht mehr natürlich versickern kann, dringt es schlimmstenfalls auch in Hauswände ein. Petra Kühn war nur mit einem kleinen Infostand vor Ort, aber auch wir mussten uns hinten anstellen, weil viele Fragen an sie gerichtet wurden. “Ich helfe gern”, sagt sie uns dazu, als wir sie endlich einmal ‘allein’ erwischen.

Der Blütendoktor alias Petra Kühn. © Lutz Wulfestieg

Alle Aussteller: Ariane Ernst, Schmuckdesignerin und Goldschmiedin | Boutique Fitnessstudio BECYCLE | Der Blütendoktor Petra Kühn | Birdie & Co. Deli • Café | Düsseldorfer Perlen (Markus Luigs) | Fadenfummeln | Hala Empanadas | Levity Parlour | layday layday | Peroni | Simul | Schwarzer Walfisch Gin | Two Brothers Vintage | Untold – Stories that need to be told | VIVAL.STUDIO – Pure Styles, made in Portugal | Vollgepackt – Microgreens aus dem Alten Kesselhaus in Düsseldorf | Weirdspace | Who feeds Mama

Weitere Impressionen des Events

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