Schützen feierten Titularball 2023

von Christian Zimmer

Foto/Archiv: Christian Zimmer

Am Samstag, 28. Januar, hatte die St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1484 in Alt-Erkrath zum Titularball in die Stadthalle eingeladen. Neben Musik gab es auch Ehrungen für langjährige Mitglieder.

Nachdem der König sowie das Prinzenpaar der Jungschützen mit Gefolge die Gäste auf einem rot ausgelegten Teppich begrüßten, gab es um 20:00 Uhr den Einzug in den Saal. Begleitet wurden die Schützen diesmal von einer Kapelle mit Dixiemusik. In seiner Eröffnungsrede wies Brudermeister Wolfgang Heß daraufhin, dass es der erste Titularball seit Beginn der Pandemie ist. „Zwei Jahre war nichts“, so Heß. Er begrüßte Schützenkönig Michael Büchel sowie Prinz Tom Reuner mit Prinzessin Jamila De Blasi.

Auch Präses Günter Ernst wurde begrüßt, der zuletzt in seiner Funktion als Pfarrer der Gemeinde St. Johannes der Täufer und St. Mariä Himmelfahrt beim Titularfest anwesend war. Im Rahmen von Umstrukturierungen durch das Erzbistum Köln, in dem mehrere Kirchengemeinden zu ‚Großpfarreien‘ zusammengelegt werden, wird er in diesem Jahr aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand gehen.

„Rat und Verwaltung lassen sich nicht blicken“, monierte Heß. Bürgermeister Christoph Schultz konnte wegen einem privaten Termin nicht, ließ aber Grüße ausrichten. Wie wir am Rande erfuhren, sollte eigentlich Marc Göckeritz als stellvertretender Bürgermeister kommen, er war jedoch nicht anwesend. Auch von den Ratsfraktionen fand niemand den Weg in die Stadthalle – angesichts möglicher Sparmaßnahmen bei Vereinen ein schlechtes Zeichen, dass sich die Politik nicht hat sehen lassen.

Bruderschaften und Winterbrauchtum zu Gast

Von den befreundeten Bruderschaften waren Mitglieder der Sankt Hubertus Schützenbruderschaft Unterbach 1870 sowie der Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Hubbelrath 1635 gekommen. Am gleichen Abend fand zeitgleich auch der Titularball der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Mettmann statt, sodass diese entschuldigt waren. Gäste gab es auch aus dem „Winterbrauchtum“ – gemeint sind die Karnevalsvereine: Neben dem Erkrather Prinzenpaar Peter Arno I. und Hilde I. waren die Letzten Hänger 1963 sowie die Große Erkrather Karnevalsgesellschaft 1994 gekommen.

Der Karnevalsausschuß Unterbach 1957 war mit einer Gruppe seiner Tanzmariechen gekommen. Zunächst wurde dem König sowie dem Prinzenpaar der Karnevalsorden verliehen. Beim Auftritt der Tanzmariechen klatschte das Publikum mit, insbesondere die Jungschützen zeigten sich begeistert. Auch Wolfgang Heß lief zur unterhaltsamen Hochform auf. Nachdem zunächst der falsche USB-Stick mit der Musik für die Tanzmariechen eingesteckt wurde, war von „Technikproblemen“ die Rede, doch die Unterbacher gestanden ein: „Die Technik hat funktioniert, das waren wir.“ Darauf entgegnete Heß belustigt: „Da wären wir wieder bei den Eseln…“ mit Blick auf das Unterbacher Maskottchen. Nachdem die Jungschützen sich dem Auszug der Jecken anschlossen sagte Heß: „Ich weiß, dass in Unterbach immer Jungs für die Tanzgarde gesucht werden – ihr habt euch gerade empfohlen!“

Ehrungen

Einzelne Mitglieder wurden wieder für ihre Verdienste geehrt, dafür war extra der Bezirksbundesmeister des Bezirksverbands Niederberg Bernd Heuwind gekommen. Horst Reuner bekam das ‚Anno Santo Kreuz‘ überreicht. Dieses Kreuz wird immer wieder an den ältesten Teilnehmer einer Wallfahrt weitergegeben, der vorherige Kreuzträger war im letzten Jahr gestorben. Michael Wodicka bekam den ‚Hohen Bruderschaftsorden‘ für sein Engagement in der Schützenbruderschaft. Theo Meyer, seit 1970 Mitglied und seit fast 30 Jahren mit der Pflege des Heiligenhäuschens auf dem Berg zwischen Alt-Erkrath und Unterbach betraut, erhielt das ‚St. Sebastianus Ehrenkreuz‘.

Als es zur Auszeichnung von Ernst „Ernie“ Jüntgen kam, wurde zunächst eine lange Liste an Auszeichnungen verlesen, die er im Laufe von 66 Jahren Mitgliedschaft seit 1957 bereits bekommen hatte. Er sei ein „lebendes Beispiel, sich für Gesellschaft und Menschen zu engagieren“, hieß es in der Laudatio. Er bekam das ‚Schulterband zum St. Sebastianus Ehrenkreuz‘ umgehangen. Zum Dank der Unterstützung ihres Mannes bekam auch seine Frau Gisela einen Blumenstrauß überreicht. Da die Pflege des Heiligenhäuschens zukünftig von Michael Wodicka und Markus Steinacker übernommen wird, wurde Wodicka der zugehörige Schlüssel überreicht.

Preisträger mit Urkunden im Rahmen (v.l.n.r.): Ernst Jüntgen, Theo Meyer,
Horst Reuner und Michael Wodicka. Foto: Christian Zimmer

Breitgefächerte Musik und Spendensammlung

Zwischen den Programmpunkten gab es Musik von Sventertainment. Die vierköpfige Band spielte abwechselnd Pop- und Schlager-Musik. Von „Dance Monkey“ über den Dirty-Dancing-Hit „Time of my life“ bis hin zu „Atemlos“ von Helene Fischer oder einem Udo-Jürgens-Medley war für jeden etwas dabei. Zwischendrin wurden zu Begeisterung der anwesenden Jecken auch Karnevalslieder gespielt, darunter der neue Höhner-Sessionshit „Prinzessin“ und Klassiker wie „Leev Marie“.

Während Getränke mit Wertmarken bezahlt werden mussten, gab es Essen im Foyer gegen Barzahlung. Die Kellnerinnen und Kellner trugen kroatische Trikots – eine ungewöhnliche Dienstbekleidung. „Wir haben uns das überlegt, damit man uns nicht verwechseln kann“, sagte uns eine Bedienstete.

In ihrer Regentschaft suchen sich der König oder das Königspaar immer ein Projekt aus, für das an dem Abend Spenden gesammelt werden. Michael Büchel hat sich das Projekt „Kido“ in Hilden ausgesucht. Das ist eine intensiv-pädagogische Wohngruppe der Graf-Recke-Stiftung für Kinder, welche Gewalt, Vernachlässigung und laut der Vorstellung durch Brudermeister Heß sogar sexuelle Misshandlungen in der eigenen Familie erfahren mussten. Das große Sparschwein füllte sich an dem Abend gut, auf einer Aufstellwand und mit Flyern wurde das Wohnprojekt vorgestellt.

Zu später Stunde gab es dann noch eine besondere Einlage für den König: Michael Wodicka und Hans-Georg Büchel tanzten in eng anliegenden Ballettkostümen auf der Bühne. Anschließend legte die erste Kompanie, dem der Schützenkönig Michael Büchel angehört, zusammen mit den Jungschützen eine Tanzeinlage zu „Night Fever“ von den Bee Gees hin – allesamt als Hippies verkleidet. Um Mitternacht gab es eine Polonäse durch den Saal, um 1 Uhr war schließlich Schluss und die meisten Gäste machten sich nach dem gelungenen Abend auf den Heimweg.

Wissenswert: Der Titularball wird traditionell immer rund um den Gedenktag des Heiligen Sebastian am 20. Januar gefeiert – dem Namensgeber der Bruderschaft.

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