Rundgang durch das neue Feuerwehr-Gerätehaus

von Christian Zimmer

Das Feuerwehr Gerätehaus in Alt-Erkrath. Foto: Christian Zimmer

Am Samstag, 11. März, lud die SPD zum Rundgang durch das Feuerwehr-Gerätehaus ein. Etwas über 30 Menschen waren gekommen, um sich das neue Gebäude anzusehen und viele Informationen über die Feuerwehr und den Löschzug zu bekommen.

SPD-Ortsvorsitzende Ulrike Haase begrüßte das zahlreiche Publikum im großen Mehrzweckraum in der ersten Etage. „Die Feuerwehr hat bei unserer Anfrage gleich zugesagt“, freute sie sich. Von der Feuerwehr Erkrath kümmerten sich die beiden Mitglieder des Löschzug 1 Alt-Erkrath Markus Steinacker (auch Sachbearbeitung Freiwillige Feuerwehr und stellvertretender Leiter der Feuerwehr Erkrath) sowie Markus Hucklenbroich (der auch für die SPD als sachkundiger Bürger im Feuerwehrausschuss sitzt) um die Gäste. Auch der Leiter der Feuerwehr Erkrath, Guido Vogt, war gekommen und hielt eine fast halbstündige Präsentation. „Wir brennen für unseren Job, deswegen ist Samstag um 11 Uhr kein Problem“, erklärte er, weshalb er gerne persönlich zu dem Rundgang durch das Gerätehaus gekommen ist.

Zunächst stellte er sich selbst vor. Vogt ist gelernter Schlosser, hat im Laufe seiner Karriere bei der Feuerwehr in allen Bereichen gearbeitet (auch beim Rettungsdienst), 1984 trat er in die Freiwillige Feuerwehr ein. Seit 1998 leitet Vogt die Feuer- und Rettungswache in Hochdahl, seit 1999 auch die Freiwillige Feuerwehr in Erkrath. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder, sein Sohn ist ebenfalls bei der Feuerwehr. „Mit meinen fast 56 Jahren habe ich schon die Pension vor Augen“, schmunzelte er, da verbeamtete Feuerwehrleute aufgrund der höheren Arbeitsbelastung bereits mit 60 Jahren in den Ruhestand gehen. Detlef Ehlert, Fraktionsvorsitzender der SPD Erkrath, warf ein, dass das aber noch nicht so sicher sei.

Informationen über die Feuerwehr Erkrath

Danach gab es einige Informationen über die Erkrather Feuerwehr. „Wenn wir ein neues Fahrzeug bekommen, dann ist das für Sie – denn damit kommen wir, um Ihnen zu helfen“, sagte Vogt mit dem Hinblick darauf, dass häufig nur über die Kosten diskutiert werde. Er hielt seinen Funkmeldeempfänger hoch: „Hierüber werden wir alarmiert, das ist das ‚WhatsApp‘ der Feuerwehrleute.“ Er ging auf die verschiedenen Gruppierungen ein, die es bei der Feuerwehr gibt. In der Unterstützungsabteilung könnten sich beispielsweise Menschen um die Verpflegung bei größeren Einsätzen kümmern, ohne selbst aktiv im Einsatz zu sein. Wer das 67. Lebensjahr vollendet hat, scheidet aus dem aktiven Dienst aus und kann Mitglied in der Ehrenabteilung werden.

Auch eine Kinderfeuerwehr gibt es mittlerweile – ausgerechnet kurz nach der Gründung kam die Corona-Pandemie. Im späteren Gespräch erzählte uns Vogt, dass die fehlenden Treffen während Corona auch bei der Jugendfeuerwehr ein Problem gewesen sei und man dadurch viele Jugendliche verloren hätte. Dies sei mittlerweile kompensiert, dennoch können Online-Meetings die gemeinsamen Treffen nicht ersetzen.

Insgesamt gibt es ca. 320 bis 330 Menschen bei der Feuerwehr Erkrath. Freiwillige werden zu Einsätzen gerufen und bekommen dafür eine Aufwandsentschädigung. Die hauptamtlichen Einsatzkräfte arbeiten hingegen im Schichtdienst und sind so ausgebildet, dass sie auch bei anderen Berufsfeuerwehren arbeiten könnten. Die Verbeamtung der hauptamtlichen Kräfte hat den Nebeneffekt, dass diese nicht streiken können. „Das hören wir als SPD natürlich nicht so gerne“, warf Detlef Ehlert ein. „Das Streikrecht in allen Ehren, aber bei der Feuerwehr sollte man nicht streiken“, entgegnete Vogt und verwies auf die Feuerwehr in London, bei der es keine Beamte gäbe und wo bei einem Streik Militärkräfte eingesetzt werden mussten. Neben den hauptamtlichen Einsatzkräften gibt es zudem Verwaltungskräfte, die sich beispielsweise um Lohnausfälle der Freiwilligen oder um die Ausbildungen kümmern.

Der Löschzug 1 in Alt-Erkrath

Der Löschzug 1 Alt-Erkrath besteht aus zwei Löschgruppen, welche sofern möglich abwechselnd alarmiert werden. Derzeit gibt es 52 Einsatzkräfte, davon 44 Männer und 8 Frauen. Die Frauenquote beträgt somit etwa 15 Prozent. „Damit liegen wir über dem Bundesdurchschnitt, der nur 10,5 Prozent beträgt“, so Vogt. Dennoch sei dies noch wenig und er warb dafür, dass mehr Frauen zur Feuerwehr kommen: „Die können das nicht nur, sondern meistens auch besser!“ Seit es das neue Gerätehaus gibt, gäbe es einen höheren Zulauf an neuen Mitgliedern. Vogt führt das darauf zurück, dass das Gerätehaus nun sichtbarer sei als früher auf der Ludenberger Straße.

Auch hier konnten wir im späteren Gespräch noch etwas mehr erfahren: „Früher hatten wir um die 30 Leute, daher hatten wir mit 55 Kräften schon großzügig geplant. Nun sind wir schon bei 52 Mitgliedern und würden heute anders planen“, so Vogt. Und Markus Steinacker ergänzte: „Bei Übungen sind jetzt immer um die 40 Leute da, das ist schon klasse!“

Bereits 10 Jahre vor dem Baubeginn des Gerätehauses war mit den Planungen begonnen worden. Als Beispiel für den Aufwand zeigte Vogt, dass man wegen der nicht vollständigen Öffnung zur Straße hin sogenannte Schleppkurven für die Fahrzeuge berechnen musste, damit diese beim Ausrücken genügend Platz haben. Auch einige Fotos vom Bau des Gerätehauses zeigte er. Zum Richtfest sagte Vogt: „Es war mir wichtig, dass auch hier ein Mann und eine Frau den Richtspruch vortragen, weil Feuerwehr ist nicht nur Männer, sondern auch Frauen.“

Wegen der Corona-Pandemie gab es keine Einweihungsfeier. „Wir hatten alles geplant, aber dann durften wir nicht“, sagte Vogt. Die ersten zweieinhalb Jahre wurde das Gerätehaus nur für Einsätze genutzt. „Hier ist nicht eine Bratwurst gegrillt worden“, scherzte er. Umso größer sei die Vorfreude nun auf den Tag der offenen Tür im Mai (siehe Infokasten unten).

Erläuterung zu Parkplätzen

Auch zur Parkplatz-Situation äußerte sich Vogt: Es gäbe immer wieder die Frage, weshalb die Parkplätze am Gerätehaus mit einer Schranke oft nicht zugänglich sind. Die Parkplätze sind unter der Woche zu einem Teil für die Öffentlichkeit freigegeben (Mo. bis Fr. jeweils von 9 bis 17 Uhr), da sich in der Zeit meistens weniger Einsatzkräfte in Erkrath aufhalten, weil sie beispielsweise außerhalb Erkraths arbeiten. „Am Wochenende sowie abends hingegen benötigen wir die Parkplätze bei einem Einsatz selbst, deshalb können wir die Parkplätze nicht freigeben“, so Vogt. „Es ist ein Kompromiss.“

Außerdem wies er darauf hin, dass wenn alle Parkplätze besetzt sind, man sich nicht irgendwo in den Weg stellt. „Damit werden wir doppelt behindert“, so Vogt. Dies erschwert nicht nur das Durchkommen der Einsatzkräfte auf dem Parkplatz, sondern schlägt sich auch auf die Zeit bis zum Eintreffen am Einsatzort nieder. Entlang der Lärmschutzmauer stehen daher Halteverbotsschilder.

Ein Zuschauer fragte in Bezug auf den anfangs gezeigten Funkmeldeempfänger: „Kann das Alarmsystem ‚gehackt‘ werden?“ Dazu sagte Vogt: „Ich bin kein Fachmann, aber wenn man sich in den Bundestag hacken kann, dann sicherlich auch in dieses System. Und ich sage mal so: Wir haben bei dem Ausfall des Notrufs kürzlich alle gesehen, wo an der Kö in Düsseldorf etwas passieren muss, damit wir nicht mehr telefonieren können – so viel zur Geheimhaltung.“ Dennoch konnte er beruhigen: „Wir haben ein redundantes System per Web, auf dem die Meldungen ebenfalls kommen.“

Rundgang

Aufgrund der Größe der Teilnehmenden wurden dann zwei Gruppen gebildet, eine wurde von Guido Vogt geleitet, die andere von Markus Steinacker und Markus Hucklenbroich.

Der große Mehrzweckraum mit Beamer ist neben Schulungen oder Versammlungen auch für die Kameradschaftspflege gedacht. „Die Freiwilligen Mitglieder können sich hier treffen und auch mal gemeinsam Fußball schauen – das ist ausdrücklich so gewollt, um die Gemeinschaft zu stärken. Und wenn sie schon hier sind, wenn ein Einsatz kommt, entfällt auch die Anfahrt“, erzählte Vogt. Der Wegfall der Anfahrt ist auch einer der Gründe, weshalb es in dem Gerätehaus zwei Betriebswohnungen für Feuerwehr-Angehörige gibt. So können die Bewohner bei einer Alarmierungen Vorbereitungen treffen, wie beispielsweise Licht einschalten, da nicht alles automatisiert ist. Auch eine Videoüberwachung sei überflüssig, da das Gelände dadurch belebt ist. Markus Steinacker, der als einer der Bewohner auch als Hausmeister fungiert, berichtete, dass er einmal Jugendliche vertrieben hat, welche das Gelände als idealen Grillplatz ansahen.

Für die Feuerwehr-Mitglieder gibt es einen eigenen Grillplatz, den man über eine Brücke aus dem Mehrzweckraum erreichen kann – gleichzeitig ist dies ein zweiter Fluchtweg. Vieles muss aus Arbeitsschutzgründen mit der Unfallkasse abgesprochen werden. Als Beispiel zeigte Vogt den ‚Alarmeingang‘, eine Tür, durch welche die Einsatzkräfte bei einem Alarm von dem Parkplatz ins Gerätehaus und dann in die Umkleiden gehen. „Diese Tür geht nach innen auf, weil wir bei einer Alarmierung schnell reingehen müssen. Normalerweise gehen Türen aber immer nach außen auf, da es Fluchttüren sind.“ Dies bedeute dann viel Papierkram, um das so genehmigt zu bekommen.

Während eine Gruppe die Männer-Umkleide begutachtete, ging die andere Gruppe durch die Frauen-Umkleide. Auch hier gibt es etwas Besonderes: Nach einem Einsatz kann die Einsatzkleidung in Wäschesäcke gepackt werden, welche erst in der Waschmaschine geöffnet und dort gleich mit gewaschen werden. „Damit vermeiden wir, dass wir den Dreck aus den Einsätzen mitnehmen“, erklärte Vogt. „Früher mussten Helme dreckig sein, heute gibt es dafür einen Anschiss vom Chef. Auch mit dem Thema ‚Feuerkrebs‘ beschäftigen wir uns.“

Einsatzfahrt auf dem Monitor verfolgen

In der Fahrzeughalle zeigte Vogt auf einen Monitor: „Hier haben wir Informationen zum Wetter, Unwetterwarnungen und den Pegelstand der Düssel“, erklärte er. „Darunter sehen wir alle Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Erkrath und in welchem Status sie sich befinden. Die rot markierten Fahrzeuge mit Status 6 sind derzeit nicht verfügbar. Hier sehe ich einen Rettungswagen mit Status 3 und orange markiert, das heißt, der ist gerade auf Einsatzfahrt. Wenn er gleich am Einsatzort ist, wird er auf Status 4 und die Farbe auf gelb wechseln. Die Fahrzeuge mit Status 2 stehen in den Wachen und die grün markierten Fahrzeuge mit Status 1 sind derzeit unterwegs, aber nicht im Einsatz. Damit haben wir immer einen Überblick.“ Bei einem Alarm für den Löschzug stehen auf dem Monitor hingegen Informationen zu dem Einsatz.

Über den Düssel-Pegel entspann sich spontan eine kleine Diskussion, da das Hochwasser 2021 in der Gruppe noch präsent war. „Ein Problem bei dem Düssel-Pegel ist, dass wir bisher nicht wussten, was der Pegel-Stand bedeutet. Wir müssen wissen: Bei welchem Pegelstand haben wir in welcher Straße eine Pfütze, wann ist die Straße komplett unter Wasser? Nur daraus können wir ableiten, wie wir vorher reagieren müssen. Außerdem müssen wir wissen, wenn in einem der in die Düssel mündenden Bäche viel Wasser kommt, was das für die Düssel bedeutet. Daran arbeiten wir mit dem Bergisch-Rheinischen Wasserverband zusammen, dass wir das zukünftig mit Modellrechnungen können“, informierte Vogt.

Ebenfalls in der Fahrzeughalle gibt es Objektpläne für zum Beispiel Sporteinrichtungen, Schulen, Kitas oder Firmen. Exemplarisch zeigte er einen Plan des TSV Hochdahl. „Alle Bauanträge gehen über unseren Tisch und wir sagen, wo man wegen dem Brandschutz etwas machen muss“, erläuterte Vogt in dem Zusammenhang eine weitere Aufgabe der hauptamtlichen Verwaltungskräfte.

Traktor und Waschhalle

Unter den Fahrzeugen in der Fahrzeughalle befindet sich auch ein kleiner Traktor. „Den haben wir gebraucht gekauft, um auch nachts bei Schnellfall die Wege auf dem Gelände räumen zu können, damit wir ausrücken können“, sagte Vogt. Die Waschhalle neben der Fahrzeughalle kann auch von Feuerwehr-Mitgliedern genutzt werden, um das eigene Auto zu reparieren oder zu waschen. „Auch das gehört zur Gemeinschaft, dass man sich hier gegenseitig helfen kann, wenn Kleinigkeiten an den Privatwagen repariert werden müssen und das jemand kann.“ Draußen vor der Fahrzeughalle ist ein Übungshof, über Stromanschlüsse können auch Geräte angeschlossen werden, die sonst von den Feuerwehr-Fahrzeugen versorgt werden. „So müssen die Motoren bei den Übungen nicht die ganze Zeit laufen“, erklärte Vogt.

Auch Büroräume für die Zugführung sowie für die Jugendfeuerwehr stehen in dem Gebäude zur Verfügung. An den hellen Wänden finden sich große Fotos von Einsätzen der Erkrather Feuerwehr oder auch Dinge wie ein aus Holz gefertigtes Feuerwehr-Emblem. Da das Gerätehaus ein städtisches Gebäude ist, musste auch ein Aufzug eingebaut werden. In einer semiprofessionellen Küche können Speisen zubereitet werden. Zum Abschluss fanden sich beide Gruppen wieder in dem Mehrzweckraum zusammen, in einem Hut wurden Spenden für den Förderverein der Feuerwehr Erkrath gesammelt. Vogt lobte die Zusammenarbeit mit den Baufirmen, die hervorragend funktioniert habe. Ebenso sei die Begleitung durch den Projektleiter Herrn Berg von der Stadtverwaltung Erkrath „top“ gewesen. SPD-Ortsvorsitzende Haase bedankte sich bei der Feuerwehr für die Führung. Nach guten 90 Minuten war die Veranstaltung beendet.

Fotos vom Bau: Der Autor dieses Artikels hat den Bau des Gerätehauses von 2018 bis 2020 mit einer umfangreichen Fotodokumentation begleitet, die man unter fgh-erkrath.de findet.

Tag der offenen Tür: Der Löschzug 1 Alt-Erkrath der Feuerwehr Erkrath wird die Tradition des Tag der offenen Tür an Vatertag (Christi Himmelfahrt) dieses Jahr wieder aufnehmen. Am 18. Mai von 11 bis 20 Uhr sind zahlreiche Angebote für Kinder und Erwachsene geplant. Informationen gibt es hier.

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