Retter standen im Rampenlicht

von Christian Zimmer

Unter dem Motto 'Retter im Rampenlicht' präsentierten sich die Organisationen in Hochdahl. Foto: Feuerwehr Erkrath

Beim diesjährigen „Retter im Rampenlicht“-Aktionstag am Samstag, 22. April, gab es auf dem Hochdahler Markt viel zu sehen.

Bis kurz vor Schluss hielt das Wetter, sodass bei warmen Temperaturen und Sonnenschein die Fahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und THW bestaunt und viele Informationen über das Ehrenamt der Organisationen gesammelt werden konnten.

Der Ortsverein Haan vom Technischen Hilfswerk (THW) stand mit einem „Gerätekraftwagen“ und einem Lichtmastanhänger beim Edeka-Markt. Kinder hatten die Möglichkeit, auch selbst einmal auszuprobieren, wie man ein tonnenschweres Fahrzeug mittels spezieller Luftkissen anheben kann. An einer großen THW-Playmobil-Figur machten Eltern fleißig Bilder ihrer Kinder, welche auch einen passenden THW-Helm aufsetzen konnten. In dem Gerätewagen konnte man sich auf den Fahrersitz oder in die Kabine setzen, im hinteren Teil des Fahrzeugs konnte die umfangreiche Ausrüstung inspiziert werden.

Für Erwachsene gab es Informationen vom Ortsverband und vom Förderverein. „Der Bund stellt zwar eine Grundausrüstung, die ist jedoch in allen Ortsverbänden gleich. Jeder Ortsverein hat aber besondere Anforderung an Material und Ausrüstung – das finanziert dann der Förderverein“, erklärte Silke Passig, 1. Vorsitzende des Fördervereins. Im Förderverein kann man auch passiv Mitglied werden, also ohne selbst an Einsätzen teilzunehmen und nur finanziell die Arbeit des THW unterstützen. Der Ortsverband hat derzeit ca. 45 aktive Mitglieder und nochmal rund 20 Jugendliche. Nach dem Hochwasser im Juli 2021 gab es auch hier einen Schwung an neuen Mitgliedern, die größtenteils auch heute noch Mitglied sind.

THW zieht nach Erkrath

Um die vielfältigen Einsätze zu zeigen gab es eine Stellwand mit Fotos. „Wir waren zum Beispiel viel beim ‚Tief Bernd‘ (dem Hochwasser im Juli 2021, Anmerkung der Redaktion) im Einsatz, auch in Erkrath und später im Ahrtal“, erzählte Franziska Mauermann, Gruppenführerin der 1. Bergungsgruppe. „Oder hier, da hatte sich ein Auto um die Stütze einer Scheune verkeilt und wir mussten das Dach abstützen, damit die Polizei ihre Ermittlungsarbeit machen und das Fahrzeug geborgen werden konnte“, erzählte sie. In Erkrath war das THW auch beim Impfzentrum und der Einrichtung der Flüchtlingsunterkunft im Bürgerhaus tätig. „Aktuell ist bei uns natürlich auch das Thema explodierte Geldautomaten“, warf Ortsbeauftragter Björn Reinnisch ein. Mauermann ergänzte: „Auch da werden wir häufiger gerufen, um beschädigte Gebäude abzustützen.“ Der Unterschied zur Feuerwehr: „Wir können auch mal länger bleiben, die Feuerwehr muss ja ihre Bereitschaft für andere Einsäte wiederherstellen.“

Bisher noch gar nicht bekannt, verrieten Mauermann und Reinnisch, dass das THW zukünftig nach Erkrath umziehen wird. „Wir ziehen nach Alt-Erkrath, an den Steinhof. Wenn alles gut geht sind wir in einem Jahr umgezogen“, erzählte Mauermann. „Für mich bedeutet das dann auch einen kürzeren Weg“, freute sie sich, da sie in Erkrath lebt. Ob der Ortsverband Haan dann auch umbenannt wird, konnten beide nicht beantworten. „Wenn, dann wird uns das ‚von oben‘ gesagt. Da die Regionalstelle Düsseldorf ihren Sitz auch in Hilden hat, denke ich das allerdings nicht“, sagte Reinnisch. In den 80er Jahren war der Ortsverband mit seinem Wechsel nach Haan zuletzt noch umbenannt worden. Am neuen Standort will man sich vergrößern. Wegen Platzgründen auf dem Hochdahler Markt war das THW nur mit einem großen Wagen, einem Anhänger und einem PKW gekommen, im nächsten Jahr möchte man versuchen, mit mehreren Fahrzeugen teilzunehmen.

Präventionsangebote und Fotos im Polizeiauto

Unterhalb des THWs stand die Polizei Mettmann mit einem großen Streifenwagen und dem Präventionsmobil. In dem Streifenwagen nahmen immer wieder Kinder hinter dem Steuer platz, um von ihren Eltern fotografiert zu werden – natürlich mit einer echten Polizei-Dienstmütze auf dem Kopf. Auch zwei Teenager nutzten die Möglichkeit für ein Foto im Streifenwagen, um eine Festnahme zu simulieren.

Beim Präventionsmobil gab es neben kostenlosen Taschentüchern auch Informationsmaterial für Erwachsene. Neben einer Kollegin beantwortete auch Kommissar Hildebrand geduldig die Fragen der Kinder. So fragte ein Kind, woran man falsche Polizisten erkennen könne. „Der falsche Polizist ruft bei dir an und möchte Geld von dir. Ein echter Polizist will kein Geld“, erklärte er kindgerecht eine Betrugsmasche. Auch bei einem anderen Kind ging es darum, wie man falsche Polizisten erkennen könne. Nach etwas Überlegung sagte das Kind: „Am Handy!“ – und zeigte auf die Dienstwaffe. Nach einem Lacher der Erwachsenen erklärte Hildebrand, dass dies seine Dienstwaffe sei. Doch auch Verbrecher können Waffen haben. Die Auflösung: Echte Polizisten haben einen Polizei-Ausweis, den man sich zeigen lassen kann.

Ebenfalls in Sachen Beratung war der Seniorenrat vertreten. Er informierte unter anderem über die gemeinsame Sprechstunde mit dem Integrationsrat (wir berichteten).

Deutsches Rotes Kreuz: Interesse an Ausrüstung

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) war mit zwei Fahrzeugen des Landesverbandes und dem Krankenwagen gekommen. „Die Fahrzeuge des Landesverbandes sind beige und haben das Landeswappen drauf. Unsere Fahrzeuge vom Ortsverband sind hingegen weiß“, erläuterte DRK-Ortsverbands-Vorsitzender Wolfgang Cüppers. Das Interesse lag bei den Besuchenden vor allem an der Ausrüstung des DRK. „Die Kinder wollen durch den Tunnel kriechen, der an der Heizung angeschlossen ist. Damit können wir Zelte oder auch Gebäude beheizen“, sagte Cüppers.

„Viele verstehen auch nicht, dass das ein Ehrenamt ist“, ist Cüppers aufgefallen. Tatsächlich ist es bei vielen Rettungsorganisationen so, dass es in höheren Strukturen auf Bundes- und Landesebene fest angestellte Mitarbeitende gibt, während insbesondere in den Ortsvereinen Ehrenamtliche tätig sind. Diese Unterscheidung fällt scheinbar oftmals schwer. Nur bei der Polizei ist das natürlich anders. Das DRK hat derzeit 80-90 Mitglieder und freut sich, wie alle Organisationen, auf neue Mitglieder. Erst kürzlich gab es eine größere Übung.

Impressionen des ‘Rettertags’

DLRG mit Rettungshunden, Johanniter verteilten Popcorn

Bei der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Ortsverband Erkrath waren Rettungshunde beliebt. Gleich drei Hunde waren an dem Stand und zogen das Interesse der Kinder an. Wir haben gefragt, wie es derzeit mit Schwimmkursen beim DLRG aussieht. „Für Erwachsene haben wir keine Kapazitäten, weil uns Schwimmstätten fehlen“, hieß es. „Für Kinder gibt es eine zweijährige Warteliste, daher empfehlen wir, dass man seine Kinder frühzeitig anmeldet.“ Die Warteliste gab es auch schon vor Corona.

Die Johanniter Unfallhilfe hatte eine Popcorn-Maschine aufgestellt. „Das war einfach ein Gag von uns, um der Bevölkerung was zurückzugeben“, wurde uns am Stand erklärt. Die Johanniter helfen sich gegenseitig aus, so waren auch Mitglieder aus Hilden und Ratingen am Stand dabei. Der Regionalverband Bergisch-Land, zudem auch die Johanniter in Erkrath gehören, zählt ca. 500 Mitglieder. Ein Highlight für Kinder war das Motorrad, welches eigentlich in Solingen stationiert ist. Erst kürzlich hatte sich bei den Johannitern in Erkrath eine neue Jugendgruppe gegründet, außerdem gab es Informationen zu den Leistungen wie dem Hausnotruf.

Neuer Rettungswagen der Malteser

Die Malteser sind nicht in Erkrath ansässig, sondern waren vom Ortsverein Haan-Hilden gekommen. Bei Krankentransporten und Einsätzen, wenn in Erkrath kein Rettungswagen frei ist, sind sie allerdings auch öfters mal in Erkrath unterwegs. Wer Mitglied bei den Maltesern wird, muss jedoch nicht im aktiven Einsatz sein. Das Angebot der Malteser ist vielfältig, so gibt es beispielsweise auch einen Hausnotruf und mit ‚Herzenswunsch‘ eine Aktion, bei der die letzten Wünsche von schwerkranken Menschen erfüllt werden. Dafür sind die Malteser auf Spendenhilfen und Sponsoren angewiesen.

In Erkrath zeigten die Malteser auch einen neuen Rettungswagen, der drei Tage später in den Einsatzdienst gestellt werden sollte. Er ist ausgestattet wie eine Intensivstation, sodass damit Patienten verlegt und versorgt werden können. Das Fahrzeug löst den bisherigen Krankenwagen ab, welcher seit 1998 bei den Maltesern im Dienst ist.

Tierheim Hilden

Auch beim Tierheim Hilden wird gerettet: Nach 607 Tieren im Jahr 2021 stieg die Tierrettung im vergangenen Jahr auf 773 Tiere stark an. Das Tierheim Hilden hat Partnerschaften mit den Städten Erkrath, Hilden, Langenfeld, Mettmann und Monheim sowie mit dem Veterinäramt des Kreis Mettmann. Zu 75 Prozent wird das Tierheim Hilden von über 1.000 Fördermitgliedern finanziert, die restlichen 25 Prozent werden von den Partnerstädten abgedeckt. Alleine in Erkrath wurden 2021 60 und 2022 68 Tiere gerettet, jeweils die Hälfte davon waren Vögel.

Ein Pfleger erzählte uns, dass derzeit viele Kleintiere wegen hohen Energiekosten gerettet würden. Beispielsweise Fische, weil das Aquarium zu viel Energie verbraucht. Im letzten Jahr rettete das Tierheim Hähne, weil jemand eine Kampfhahn-Anlage aufbauen wollte. Wer sich beim Tierheim wegen einer Tierrettung meldet, wird in der Regel an Polizei oder Feuerwehr verwiesen, welche dann das Tierheim beauftragen oder hinzuziehen. Da die Tiere oftmals traumatisiert sind, konnten keine Tiere auf den Hochdahler Markt mitgenommen werden. Bei den Kindern war das Plakat an dem Stand interessant, da dort die verschiedenen Tierarten geraten wurden.

Feuerwehr mit Hüpfburg und Fahrzeugen

Die Freiwillige Feuerwehr Erkrath hatte den Verdunplatz in Beschlag genommen. Kinder erfreuten sich an der Hüpfburg, für Interesse bei groß und klein sorgten mehrere Einsatz-Fahrzeuge und deren Ausrüstung. So war auch der im letzten November neu in Dienst gestellte Einsatzleitwagen vor Ort und die Feuerwehr-Drohne wurde gezeigt. Alle drei Löschzüge (Alt-Erkrath, Trills und Millrath) sowie die Kinder- und Jugendfeuerwehr waren dabei.

„Das ist für uns das erste Mal eine größere öffentliche Veranstaltung seit Corona“, erzählte uns Markus Steinacker von der Freiwilligen Feuerwehr Erkrath. An den Fahrzeugen war auch schon Werbung für den nächsten Termin – dem Tag der offenen Tür am Gerätehaus in Alt-Erkrath am 18. Mai. Bereits vorher wird die Erkrather Feuerwehr auch auf dem Maifest in Unterbach teilnehmen.

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