Nachlese: Der Feierabendmarkt im Mai 2025

Von Christian Zimmer

Feierabendmarkt im Mai 2025. Foto: Christian Zimmer

Premium | Dank gutem Wetter war der Feierabendmarkt am Mittwoch (21. Mai) sehr gut besucht, die Sitzbänke und Stehtische waren mit Menschen gefüllt. Die Toiletten im Bavier-Center machen jedoch weiter Probleme und mittlerweile wollen auch unseriös wirkende Gestalten vom Besucherstrom profitieren.

Es war ein völlig anderes Bild als im verregneten April: Rund 25 Stände gab es diesmal, sagte uns Maximilian Baumgartner von der städtischen Wirtschaftsförderung. „Alle, die sich angemeldet haben, sind auch gekommen. Das hatten wir auch noch nicht“, freute er sich. Unter den Essensständen waren wieder der Curryflitzer, die ‚Bio-Bude‘, ein Foodtruck mit Wild-Spezialitäten und der Flammkuchen-Stand. Zudem gab es Schafskäse im Fladenbrot, an der Treppe stand der Burger-Schulbus. Die Kulturbar bot Cocktails und hatte diesmal DJ-Musik, unter der Markthalle hatte die Große Erkrather KG den Getränkeverkauf übernommen, zudem waren der Crépes-Stand, der Pizza-Truck und das Cocktail-Taxi wieder da.

Burger-Schulbus an der Markthalle. Foto: Christian Zimmer
ADFC und Weltladen für Haiti. Foto: Christian Zimmer

Auch die Vereine waren reichlich vertreten: Bei der ‚AnsprechBar‘ der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden konnten Kinder Seifenblasen machen und basteln. Die KG Die Letzten Hänger hatte das Glücksrad ausgepackt, mit jedem Dreh konnten sich Kinder etwas aus dem auf dem Tisch ausgebreiteten Spielzeug aussuchen. Für Erwachsene hatten die Hänger eine Maibowle gemacht. Der Weltladen für Haiti hatte eine Auswahl seines Angebotes an fair gehandelten Artikeln ausgepackt.

Der ADFC Erkrath warb für das Stadtradeln, gegenüber bei der Verbraucherzentrale und Bürger-Solar-Beratung gab es Informationen rund um Energie. Bei Heimat:Erde gab es Brotbeutel zu kaufen, auch der Seniorenrat war vertreten. Die KG Düssel-Garde hatte ebenfalls ein Glücksrad aufgebaut, dank trockenem Wetter fuhren diesmal Kinder auf der Kindereisenbahn. Auch die Senta Tagespflege, Körperformen und ein Schmuckstand warteten auf Besucher.

Bowle und Glücksrad bei den Letzten Hängern. Foto: Christian Zimmer
Preise für Kinder. Foto: Christian Zimmer

Musikalische Änderung und viel Polit-Präsenz

Bei der Musik unter der Markthalle gab es eine Änderung: Der angekündigte Solo-Musiker Rick Derman aus Solingen konnte nicht kommen. „Der Musiker hat sich an der Hand verletzt, was mit Gitarre natürlich ungünstig ist“, erklärte Baumgartner. Es konnte jedoch Ersatz gefunden werden: Teneja Skrget, ebenfalls aus Solingen, war mit Gitarre da und spielte Lieder von Vicky Leandros, Tina Turner, Metallica, Billy Idol oder den Beatles. Das Publikum ließ Teneja, deren Vorname auch ihr Künstlername ist, wissen, dass sie auch in verschiedenen Formationen mit weiteren Musikern spielt und auch auf Festen, Firmenfeiern und Hochzeiten auftritt.

Musikerin Teneja aus Solingen. Foto: Christian Zimmer

Trotz Ankündigung war die Feuerwehr nicht da. Baumgartner erklärte, dass hier im Vorfeld die Absprache nicht funktioniert hatte. Unter den Besuchern hatten sich diesmal auch viele Politiker gemischt, insbesondere der CDU und SPD. Beide Parteien hatten an dem sitzungsfreien Mittwoch Versammlungen, vor denen einige ihrer Mitglieder über den Feierabendmarkt schlenderten. Auch die Bürgermeister-Kandidaten Detlef Ehlert (SPD) und Marc Göckeritz (Bündnis 90/Die Grünen) sowie ihr Herausforderer Christoph Schultz (CDU) schauten sich die Stände an und kamen mit Bürgern ins Gespräch. Ein Schelm, wer denkt, dass hier die anstehende Kommunalwahl für höhere Präsenz sorgt.

Dauer-Thema: Die Toiletten im Bavier-Center

Bei unserem Besuch fiel uns auf, dass die Toiletten im Bavier-Center weiterhin geschlossen sind. Entgegen der Auskunft beim vergangenen Feierabendmarkt war die Behinderten-Toilette nicht geöffnet, obwohl sie zu jedem Feierabendmarkt geöffnet sein soll. Wir haben daher nachgefragt, wie es um die Toiletten steht.

„Die Bereitstellung der Behindertentoilette erfolgt als freiwilliges Entgegenkommen des Bavier-Centers“, stellt die Stadtverwaltung auf Anfrage zunächst klar. Da es bereits Rückfragen aus der Bevölkerung gab, weshalb die Behinderten-Toilette auf dem Feierabendmarkt nicht geöffnet war, habe man den Eigentümer dazu angefragt und bislang keine Antwort erhalten. Auch über den aktuellen Stand der Reparaturarbeiten hat die Stadtverwaltung keine Informationen.

Für gastronomische Betriebe gibt es Pflichten, Toiletten anzubieten – beispielsweise hat die Bäckerei Kamps im Bavier-Center eine eigene Toilette. Ist der Eigentümer vom Bavier-Center überhaupt verpflichtet, Toiletten anzubieten? Nein, heißt es aus dem Rathaus: „Es besteht für das Bavier-Center keine rechtliche Verpflichtung zur Einrichtung öffentlicher Toiletten.“

Weiter haben wir gefragt, weshalb die Stadt keinen Toilettenwagen aufstellt, wie es bei den meisten Veranstaltungen unter der Markthalle üblich ist. Dazu meint die Verwaltung: „Da sich der Feierabendmarkt in Umfang und Dauer von anderen Veranstaltungen unter der Markthalle unterscheidet, sieht das bestehende Konzept die Nutzung der umliegenden ‚Netten Toiletten‘ in der Nähe vor, die durch einen städtischen Zuschuss unterstützt werden.“ Während des Feierabendmarktes haben in der Regel alle Toiletten-Möglichkeiten geöffnet.

Grundsätzlich wäre diese Möglichkeiten übrigens auch für andere Veranstaltungen unter der Markthalle möglich – abhängig „vom jeweiligen Veranstaltungsrahmen, den erwarteten Besuchermengen und dem Event selbst“ und „sofern dies im jeweiligen Konzept vorgesehen und abgestimmt ist“, heißt es von der Verwaltung.

Unseriöse Spendensammlung?

Der Feierabendmarkt lockt zunehmend auch Gruppen und Personen an, die nicht offiziell zu den Teilnehmenden gehören und dennoch von den vielen Besuchern profitieren möchten. So hatten sich gegenüber des Bavier-Centers die Zeugen Jehovas mit ihren fahrbaren Schriftständern aufgebaut, die man auch öfters auf dem Wochenmarkt antreffen kann.

Blick auf den Feierabendmarkt. Foto: Christian Zimmer

Zwei andere Personen hatten eine Spendenbüchse und ein Klemmbrett, mit denen sie durch die Reihen gingen und angeblich für Obdachlose sammelten. Auffällig war, dass sie penibel darauf achteten, die Spendenbüchse nur in Abwesenheit des städtischen Mitarbeiters herauszuholen, welcher seine Runden über den Feierabendmarkt drehte. Für uns ist nicht nachprüfbar, ob dies eine seriöse Sammlung war, da zumindest auf Büchse und Kleidung keinerlei Verein oder Namensschild erkennbar war, wie es bei seriösen Organisationen eigentlich üblich ist.

Zu solchen Fällen finden sich bislang auch keine Regelungen in der Entgeltordnung für den Feierabendmarkt. Auch auf Anfrage heißt es bei der Verwaltung: „Für Spendensammlungen ohne eigenen Stand gibt es keine gesonderten Regelungen, die über die allgemeine Marktpraxis hinausgehen.“ Da es in NRW kein Sammlungsgesetz mehr gibt, benötigt man zum Sammeln von Spenden auch keinerlei Erlaubnis mehr von den Kommunen.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*