Mehr als vier Jahrzente Kunst einer ‘spät Berufenen’

von Ria Garcia

Irmgard Glebe und Wolfgang Sendermann. Foto: Ria Garcia

Am Freitag startete im Durchgangs- und Wartebereich der Stadtwerke Erkrath eine neue Ausstellung. Die sehenswerten Werke von Irmgard Glebe können in den kommenden Monaten besichtigt werden.

“Du bist eine spät Berufene”, begann Wolfgang Sendermann seine Begrüßungsrede zu Vernissage bei den Stadtwerken Erkrath. Wie das gemeint war, haben wir bei der Künstlerin später noch erfragt. Bereits seit 2016 stellen Künstlerinnen und Künstler des Förderkreis Kunst und Kulturraum Erkrath e. V. (KunsTHaus Erkrath) bei den Stadtwerken aus. Zweimal jährlich wechseln die Ausstellungen. “Unsere Kunden werden so regelmäßig mit Kunst konfrontiert. Auch für unsere Mitarbeiter sind die Ausstellungen eine Abwechslung”, freute sich Stadtwerke Geschäftsführer Gregor Jeken über die Kooperation. “Als Stadtwerke machen wir das sehr gerne”, versicherte er.

Irmgard Glebe bedankte sich für die Gelegenheit ihre Werke ausstellen zu können. “Viele Werke werden in Mappen aufbewahrt oder hängen zu Hause an der Wand. Ich bin froh, dass die Gelegenheit da ist, sie wieder auszustellen.” Aus gesundheitlichen Gründen sei sie nicht mehr so aktiv und bei manchen Bildern frage sie sich heute, wie sie das einmal geschafft habe. Das mögen sich Ausstellungsbesucher beim Betrachten der teils außergewöhnlichen Bilder sicher auch fragen. Farbenfrohe und teils detailverliebte Aquarelle und Kollagen schmücken die Wände bei den Stadtwerken und ein Besuch lohnt sich.

Die ‘spät Berufene’

Irmgard Glebe. Foto: RG

“Viele Künstler erzählen, dass sie schon als Kind gemalt haben. Das war bei mir anders”, erklärt Irmgard Glebe auf unsere Frage, wie ‘spät berufen’ gemeint sei. Sie hat erst mit 40 Jahren mit dem Malen begonnen. “Bis dahin wusste ich überhaupt nicht, dass ich malen kann”, erinnert sie sich. Ihre Tochter sei früh künstlerisch interessiert gewesen und die bat sie vor einem Irland Urlaub: “Bring mir doch bitte Farben, Pinsel und Papier mit.” Schließlich malte sie während des ganzen Urlaubs und war selbst von den ersten Bildern überrascht. “Eines davon hängt heute noch bei uns an der Wand.”

Nach ihrer Rückkehr belegte sie Kurse bei Brigitte van Laar und hat dann dort jahrelang in der Gruppe gemalt und dabei “unglaublich viel gelernt”, sagt sie über diese Zeit. Sie habe bei Null angefangen, auf Reisen ganz viele Skizzen gemacht und die dann mit Aquarell weiterentwickelt. Sie habe immer gerne Blumen gemalt, sagt sie uns. Aquarell berge viel Transparenz und Leuchtkraft erklärt sie ihre Vorliebe für Aquarellfarben. “Ich habe immer gute Materialen gewählt”, erklärt sie. Einmal habe sie auch einer Chinareise einen “fantastischen Pinsel” gekauft, der sie dann viele Jahre in der Kunst begleitet hat. Auch auf gute Papert hat sie Wert gelegt.

“Früher habe ich vieles nach Fotos gemalt”, erzählt sie. Sie sei mit ihrem Mann nach Bali, Timor, Indonesien und China gereist und von den dort gemachten Fotos entstanden später viele Bilder. Die Kleidung der Menschen dieser Länder hat es ihr besonders angetan. “Mich haben die Stoffe fasziniert. In meinen Bildern habe ich immer versucht die Feinheiten wiederzugeben.” Sie hat Menschen mit ausdrucksstarken Gesichtern gemalt, wie eine Marktfrau auf Bali oder einen stolzen Timoresen in seiner Stammestracht. Einige dieser Bilder sind in der Ausstellung zu sehen.

Als Brigitte van Laar nach München zog, hat Irmgard Glebe fortan bei Renate Hoffmann-Korth gemalt. Ihr war es wichtig im Atelier zu malen, in der Gegegnung mit anderen zu lernen. Aus gesundheitlichen Gründen ist das der inzwischen 82-jährigen aktuell nicht möglich. “Heute beschäftige ich mich mit Crazy-Patchwork”, erzählt sie uns. Das könne sie zu Hause mit der Nähmaschine kreieren und wer in der Ausstellung genau hinschaut, erkennt die Züge von Crazy Patchwork auch in den bunten Kollagen von Irmgard Glebe. Zuletzt hat sie gemeinsam mit ihrer Tochter im KunsTHaus ausgestellt. Titel der Ausstellung war ‘Faszination – Form – Farbe – Feuer‘. In den kommenden Monaten erfreuen ihre Bilder Besucher der Stadtwerke Erkrath.

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