Markus Barth ‘Ich bin raus’

von Timo Kremerius

Markus Barth. Foto: Timo Kremerius

Er war aber drin, in der Stadthalle.

Aus der offiziellen Ankündigung von Markus Barth „Ich bin raus!“
Markus Barth ist raus – und nimmt Sie mit: Raus aus der Quarantäne, raus aus anstrengenden Internetdiskussionen und lustigen WhatsApp-Gruppen, aus Wichtigtuerei und Selbstoptimierungs-Gedöns, ja sogar raus aus seinen vier Wänden. Dauercampen wenige Meter neben der eigenen Wohnung? Na ja, es sind halt besondere Zeiten.
In seiner neuesten Soloshow findet und feiert der mehrfach preisgekrönte Stand-up Comedian und Bestseller-Autor die Rücktrittbremse im Hamsterrad. Er hebt ab und guckt aus der Vogelperspektive auf all die anderen Vögel. Und merkt: „Sogar ein Bällchenbad ist nur von außen schön – von innen isses Hartplastik mit Kaugummis von vorgestern.“
Tauchen Sie ein in das Universum eines der kreativsten Köpfe der deutschen Comedy-Szene. Vergessen Sie alles, was Sie gerade noch für megawichtig hielten, und entdecken Sie den Zauber eines gesunden Leck-mich-am-A***-Gefühls! Kurz: Kommen Sie mit raus! Quelle: https://markus-barth.de/

Manchmal hat man das Gefühl, dass das Kulturamt die Zuschauer in Sachen Kabarett nicht zufriedenstellen kann. Die Ansprüche sind schon gefühlt recht überzogen. Sicherlich steckt der EURO auch nicht mehr so locker in der Tasche, aber Kultur egal in welcher Konstellation ist unbezahlbar, und streichelt die Seele. Zur Kultur gehört auch ein Comedian. Zu Markus Barth kamen nur wenig über Hundert unentwegte Zuschauer, die einen schönen Abend haben wollten. Sicherlich ist Markus Barth nicht sooo bekannt, aber ich halte es mit Volker Pispers, der immer wieder am Ende seiner Show darauf hinwies, auch nicht so bekannten, jüngeren Künstlern eine Chance zu geben.

Das war am Freitag nicht der Fall. Markus Barth, der sicherlich noch nicht so bekannt ist oder, wenn ja nur einem kleineren Personenkreis, betrat die Bühne und bot dem Publikum ein bodenständiges Programm, das er im März 2022 fertiggestellt hat. Markus Barth ist ein Comedian, der sich, typisch für dieses Genre, mit seiner näheren Umgebung, Familie, Freunde, Nachbarn und Begegnungen, Alltäglichem befasste. Hier schreibt das Leben immer die komischsten Situationen, hier erfolgen Antworten, an die Fragen hätte man niemals vorher gedacht. Das ist immer ein Erfolgsrezept.  Hoch anerkennen muss man, dass Markus Barth trotz der geringen Besucherzahl sein Programm professionell über die Zeit brachte. Wir erinnern uns an Ingolf Lück, der doppelt so schnell sprach, um endlich nach Hause zu kommen.

Markus Barth präsentierte sein Programm, aber der Funke sprang nicht so richtig über. Nur bei einigen wenigen, die ihn wahrscheinlich kannten und heftig aber selten laut lachten und klatschten. Ansonsten war es in der Halle doch eher bedeckt. Öfter endete das Klatschen nach wenigen Sekunden, als ob es abgewürgt wurde. Für die wenigen Gesamtklatscher musste Markus Barth sehr hart arbeiten. Nun muss man aber auch feststellen, dass sein Programm nicht unbedingt der Brüller war. Es war kein verschenkter Abend und man kann festhalten, dass man unterhalten wurde, aber mehr auch nicht. Das Einzige, was zu mindestens bei mir haften geblieben ist, waren Markus Barths häufigen Hinweise: Mein Mann hat, konnte, wollte usw. Damit wollte er seine sexuelle Orientierung darlegen. Er selbst sprach das Thema auch an, dass es leider immer noch nicht selbstverständlich sei und er deswegen gerne auch darauf hinweise. Zu mindesten in der Stadthalle war das den Zuschauer egal, wie er orientiert ist.

Im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen, man erinnert sich, bei „Himmlische Zeiten“ tobte der Bär, war es am Freitag sehr ruhig. Nach Ende der doch etwas zähen Show gab es von den Zuschauern artig Applaus und Markus Barth überraschte das Publikum mit seiner Ukulele und dem Song „You are my Sunshine“ welcher auch ein Thema des Programms war.

Markus Barth der Zauberer auf der
Ukulele. Foto: Timo Kremerius

Am Ende der Veranstaltung konnte man mit Markus Barth noch im Foyer plaudern und er schrieb artig Autogramme. Man stellte fest, dass er ein bodenständiger, sehr sympathischer Zeitgenosse ist. Vielleicht sollte er sein Programm ein wenig ändern und fetziger machen und im Umkehrschluss die Zuschauer, die ihn erstmalig erleben, ein wenig großzügiger mit ihrem Anspruchsdenken und der Bewertung sein. 

„Kulturpause‘‘ im Foyer der Stadthalle

Leider konnte bei der heutigen Veranstaltung keine Kulturpause stattfinden. Freie Termine, für die sich noch Künstler melden können:

  • Mittwoch, 22.02.23, „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“
  • Mittwoch, 15.03.23, „Spatz & Engel“
  • Mittwoch, 19.04.23, „Und wer nimmt den Hund?“
  • Donnerstag, 20.04.2023, „Wolfgang Trepper“

Anmelden können sich KünstlerInnen, die hier die Möglichkeit  finden Ihre Werke auszustellen und  mit einem größeren Publikum ins Gespräch zu kommen (timokremerius@web.de).

Demnächst: Am Mittwoch, dem 22.02.2023 präsentiert das Ensemble des Altonaer Theaters (5 Personen und 1 Musiker) das Schauspiel „Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ nach dem Roman von Joachim Meyerhoff in der Stadthalle Erkrath. Die Abteilung Kultur der Stadt verschickt die Karten auch kostenfrei nach Hause. Telefon 0211 240740 09.

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