Fast jeder braucht einmal die Hilfe von Einsatzkräften

Von Ria Garcia

Foto: Ingo Kramarek / Pixabay

Aber das scheinen viele Menschen zu vergessen. Auch zum Jahreswechsel. Zu Lasten der Menschen, die auch an Feiertagen zu Hilfe eilen, wenn es brennt oder wenn ein medizinischer Notfall vorliegt.

Die Meldung der Feuerwehr Erkrath titelte gestern: “Ernüchternde Silvesterbilanz der Feuerwehr Erkrath.” Den vollständigen Bericht haben wir unterhalb eingefügt. Neben der Schilderung von Einsätzen enthält er auch Schilderungen darüber, wie Menschen sich gegenüber den Einsatzkräften verhalten und das macht mehr als nachdenklich, denn auch diese Menschen brauchen irgendwann in ihrem Leben die Hilfe von Einsatz- und Rettungskräften, wenn … ja wenn … es dann noch genügend Menschen gibt, die bereit sind diesen Dienst am Menschen zu tun.

Die Autorin dieses Artikels hat über Weihnachten und Silvester aus familiären Gründen hautnah Pflegekräfte und Rettungssanitäter in Solingen erlebt. Voller Bewunderung und Dankbarkeit, denn trotz des Feiertagsdienstes waren alle Pflegekräfte liebevoll und aufmerksam mit den alten Menschen. Als dann an Silvester durch einen Sturz ein Transport zum Röntgen ins Krankenhaus notwendig wurde und die beiden Sanitäter vor Ort erschienen, waren auch sie ganz nah bei dem alten Menschen, gingen auf ihn ein, fragten sogar noch nach, um ihn auch unterwegs passend ansprechen zu können. Und das in einer Schicht, die sie in der darauffolgenden Silvesternacht vielleicht viele Stunden in Atem halten würde. Passiert ist das alles in Solingen, aber die Autorin ist der festen Überzeugung, dass diese Erfahrung in Erkrath nicht anders ausgefallen wäre.

Bei Hunden würde man wohl sagen: “Beiße nie die Hand, die Dich füttert.” Übertragen auf uns Menschen könnte man sagen: “Verletzte nie Menschen mit Worten oder Taten, die morgen Dein Leben retten könnten!”

Bericht der Feuerwehr Erkrath:

Ernüchternde Silvesterbilanz der Feuerwehr Erkrath

Der Jahreswechsel von 2022 auf 2023 brachte für die Feuerwehr Erkrath und den Rettungsdienst der Feuerwehr leider wieder alle Facetten des Einsatzspektrums und leider auch vollkommen unverständliche und respektlose Behinderungen und Angriffe auf die Einsatzkräfte.

Bereits vor Mitternacht musste eine Rettungswagenbesatzung, unterstützt durch einen Notarzt, einen achtjährigen (!) Jungen mit einer schweren Hand- und Gesichtsverletzung versorgen, der von einen Silvesterböller verletzt wurde. Auch gab es mehrere alkoholbedingte Rettungsdiensteinsätze sowie Einsätze zu Körperverletzungen in der Silvesternacht. Insgesamt rückten die beiden Rettungswagen der Feuerwehr Erkrath in der Dienstschicht von 07:00 Uhr am Silvestermorgen bis um 07:00 Uhr am Neujahrstag zu insgesamt 22 Notfalleinsätzen aus. Bei 5 Rettungsdiensteinsätzen war eine Unterstützung durch ein Notarzteinsatzfahrzeug erforderlich. Weiterhin wurden in der Dienstschicht 3 Krankentransporte durchgeführt.

Nach 16 Minuten im neuen Jahr löste die Kreisleitstelle Mettmann Vollalarm für die Feuerwehr Erkrath aus und alarmierte damit die hauptamtliche Wache sowie alle drei ehrenamtlichen Löschzüge der Feuerwehr Erkrath. An der Beckhauser Straße (Hochdahl Arcaden) sowie auf dem Hochdahler Markt wurden fast zeitgleich Brände von Balkonen gemeldet. Auf dem Hochdahler Markt sollte der Brand bereits das Dach übergegriffen haben. Beim Eintreffen an der Beckhauser Straße war Flammenschein und Rauchentwicklung auf der Dachterrasse eines 6-geschossigen Hauses erkennbar. Parallel wurde zur Brandbekämpfung über die Drehleiter ein C-Rohr durch einen Atemschutztrupp vorgenommen sowie ein Innenangriff mit einem Atemschutztrupp durchgeführt. Der Wohnungsmieter hatte noch nicht bemerkt, dass ein, vermutlich durch Silvesterfeuerwerk ausgelöster Brand von Gegenständen auf seiner Dachterrasse entstanden war. Er und sein Kleinkind wurde durch die Feuerwehr in Sicherheit gebracht und konnten nach dem Einsatzerfolg der Feuerwehr wieder in die Wohnung zurückkehren. Der gemeldete Dachstuhlbrand auf dem Hochdahler Markt bestätigte sich nicht.

In schneller Reihenfolge gab es weitere Einsatzstellen an der Gruitener Straße, am Eichendorffweg und an der Eichenstraße, wo jeweils brennende Überreste von Silvesterfeuerwerksbatterien zum Schutz von Büschen und Hecken abgelöscht werden mussten. An der Immermannstraße brannten Mülltonnen. Beim Beginn des Löscheinsatzes vor Ort wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehr mit Silvesterraketen “beschossen”. Selbst nach dem Eintreffen der Polizei detonierte ein großer Silvesterböller in unmittelbarer Nähe der Feuerwehrfrauen und -männer. Eine Fahrzeugbesatzung schilderte, dass auf der mit Sonderrechten durchgeführten Einsatzfahrt Passanten von Personen vom Gehweg auf die Straße in Richtung des Einsatzfahrzeuges geschubst wurden.

Zu einem weiteren Balkonbrand an der Beckhauser Straße wurden die hauptamtliche Wache und die Löschzüge Millrath und Trills um 01:05 Uhr alarmiert. Dort brannte ein als Feuerstelle umfunktionierter großer Blumentopf, der vom Wohnungseigentümer entzündet worden war. Über die Drehleiter wurde ein Kleinlöschgerät zur Brandbekämpfung vorgenommen und der Wohnungseigentümer eindringlich ermahnt. Ein weiterer großer Müllbehälter musste im Verlauf der Nacht an der Fuhlrottstraße abgelöscht werden.

Um 04:23 Uhr rückte die Löschgruppe 2 des Löschzuges Alt-Erkrath sowie die hauptamtliche Wache zur Herderstraße in Alt-Erkrath aus. Dort hatten Anwohner aus einem Zweifamilienhaus den Warnton eines Heimrauchmelders vernommen. Die nicht anwesenden Hausbewohner konnten von Nachbarn informiert werden und es stellte sich heraus, dass es zu einem Fehlalarm gekommen war.

Noch vor dem Beginn der Silvesternacht gab es drei Feuerwehreinsätze, wobei es sich um einem Sturmschaden, einer Person im Aufzug und einen Gasgeruch handelte, der sich aber als Fehleinsatz herausstellte.

Wir müssen leider wieder einmal unser deutliches Unverständnis für den mangelnden Respekt für unsere größtenteils ehrenamtliche Arbeit hervorheben. Wir haben erneut erleben müssen, dass sich Teile unsere Gesellschaft in einer Art und Weise benehmen, welche nicht akzeptabel ist und die keinesfalls toleriert werden kann.

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