Erkrath soll im Karneval ‘beben’

von Christian Zimmer

Rainer Tresper (Mitte, gestreiftes T-Shirt) hat das neue Motto vorgeschlagen. Foto: Christian Zimmer

Am Mittwoch, 31. Mai, stellten die beiden Karnevalsvereine in Erkrath das Motto für die nächste Session vor. Der Vorschlag stammt aus den eigenen Reihen.

Das Motto hatte Rainer Tresper vorgeschlagen – und das bereits zur Session 2017/2018. „Es gab nur wenige Vorschläge von den Bürgern“, erzählte Udo Wolffram, 1. Vorsitzender der Großen Erkrather Karnevalsgesellschaft 1994. Peter Schmidt, 1. Vorsitzender von den Letzten Hängern 1963, ergänzte: „Die meisten Vorschläge waren leider zu lang oder von anderen Mottos aus dem Düsseldorfer Umfeld abgekupfert, da wollen wir schon etwas eigenes haben.“

So fiel die Wahl auf ‘Ercrod bebt, denn Ercrod lebt’. „Das Motto passt ganz gut, denn wir wollen, dass Erkrath mehr bebt, damit Erkrath mehr lebt“, erklärte Udo Wolffram. „Fast jeden Monat gibt es Veranstaltungen – zum Beispiel den Feierabendmarkt, das Weinfest, Schützenfest, Sommerfeste.“ Das Motto haben beide Karnevalsvereine zusammen ausgesucht. „Es geht auch darum, dass wir wieder mehr zusammenkommen“, so Wolffram. „Auch das Hoppeditz-Erwachen werden in diesem Jahr beide Karnevalsvereine zusammen organisieren und durchführen. Man kann sich dafür schon den 11.11. von 14:11 bis 19:00 Uhr vormerken“, erzählte Peter Schmidt.

Der Mottostifter Rainer Tresper ist Gründungsmitglied der Großen Erkrather Karnevalsgesellschaft 1994, trägt dort als zweiter Standartenoffizier die Vereinsfahne und ist als zweiter Schriftführer im Verein tätig. 2013/2014 war er Vereinsprinz. Kinder werden seine Eisenbahn kennen, mit der er beim letzten SSV Weihnachtsdorf war und auch regelmäßig beim Feierabendmarkt zu finden ist. Für die Alternative für Deutschland (AfD) ist er als sachkundiger Bürger in mehreren Ausschüssen. Er hat immer wieder Vorschläge für das Karnevalsmotto gemacht, nun wurde erstmals ein Vorschlag von ihm zum offiziellen Karnevalsmotto ausgewählt. Zur Erinnerung über die kommende Session hinaus erhielt er eine Urkunde.

Sommerfeste und Neuigkeiten von den Hoppedötze

Beide Karnevalsvereine werden auch in diesem Jahr Sommerfeste ausrichten. Am 8. Juli feiern die Letzten Hänger 1963 ihr 60-jähriges Bestehen am Bavierplatz unter der Markthalle. Ab 13:11 Uhr soll es Live-Musik, ein buntes Programm für Erwachsene und Kinder geben. Neben Grillgut soll es auch Kaffee und Kuchen zum Verzehr geben. Die Große Erkrather Karnevalsgesellschaft 1994 wird vom 18. bis 20. August ebenfalls unter der Markthalle feiern. „Das wird ein großes Stadtfest“, kündigt Udo Wolffram an. Namhafte Künstler aus dem Karneval sollen kommen. „Wir wollen auch etwas gegen den Leerstand machen und Leute von außerhalb in unsere Stadt locken“, so seine Motivation für das dreitägige Fest.

Bei der Mottovorstellung waren auch zwei Mitglieder der Tanzgarde Hoppedötze anwesend. Hier wusste Wolffram zu berichten, dass die Teilnahme am Närrischen Oscar eine große Motivation für die Kinder und Jugendlichen war. Nachdem die Enttäuschung über den dritten Platz zunächst groß war, konnten sie bei der Ergebnis-Vorstellung Backstage noch Fotos mit der Karnevalsband Brings Fotos machen. „Das hat sie wieder aufgemuntert, die sind jetzt alle Brings-Fans“, sagte Wolffram lachend. Im nächsten Jahr wolle man erneut an den Närrischen Oscars teilnehmen, sofern die Regularien dies zulassen. Diesen Sommer werden die beiden Gruppen noch Ausflüge in eine Jugendherberge und ins Phantasialand machen. Außerdem wird bei den Maxis die Altersgrenze von maximal 18 Jahren gestrichen, sodass niemand die Gruppe aus Altersgründen verlassen muss.

Prinzenpaar noch gesucht, Kinderprinzenpaar gefunden

Ein Kinderprinzenpaar für die kommende Session gibt es bereits. „Die beiden bekommen ein komplett neues Ornat (Kostüme, Anmerkung der Redaktion), daher möchten wir sie erst vollständig einkleiden, bevor wir sie offiziell vorstellen“, erzählte Wolffram. Das Erkrather Kinderprinzenpaar wird von der Großen Erkrather Karnevalsgesellschaft 1994 gestellt, auch für die darauffolgende Session gibt es bereits ein Kinderprinzenpaar. „Spätestens bei unserem Sommerfest werden wir die beiden der Öffentlichkeit vorstellen.“

Das erwachsene Erkrather Prinzenpaar wird von den Letzten Hängern 1963 gestellt – und diese suchen aktuell noch nach Prinz und Prinzessin. „Auch Einzelbewerbungen sind möglich“, sagt Schmidt, der im vergangenen Jahr selbst als Prinz unterwegs war. Von Karnevalsvereinen in anderen Städten hören sie, dass viele Vereine Probleme hätten, ein Prinzenpaar zu finden. Viele Menschen wüssten nicht, was angesichts der Heizkosten auf sie zukommt und scheuen daher die möglichen Kosten eines solchen Ehrenamts. Dabei seien die Ausgaben als Prinzenpaar immer individuell. „Ich und meine Prinzessin haben KiTas und die Tafel besucht, aber das macht jeder etwas anders“, erzählte er. Im letzten Jahr seien etwa 200 Prinzenpaar-Orden vergeben worden, auch diese Anzahl variiere. Noch bis Mitte August kann man sich an die Letzten Hänger per E-Mail an vorstand@haenger.com wenden, wenn man Interesse hat.

Schwierigkeiten für Vereine

Beide Vereine zeigen sich angesichts der allgemeinen Vereinsprobleme besorgt. So gäbe es andere Karnevalsvereine, deren Fortbestehen nun auf der Kippe stünde. Einerseits gäbe es viele Preissteigerungen. „Wenn ich ein neues Mitglied neu einkleiden muss, kostet die Uniform mit Mütze, Schuhen und allem drum und dran schnell mal 800 Euro“, sagte Wolffram. Gleichzeitig wären Veranstaltungen zwar gut besucht, aber wegen der gestiegenen Kosten würden die Leute weniger ausgeben und somit fehle der Umsatz. „Mehrere Schützenvereine in Düsseldorf haben mit ihren Festen schon Probleme mit zu wenig Umsatz“, wusste Schmidt. In vielen Vereinen fehle auch ‚Man-Power‘, wenn es darum geht, Veranstaltungen zu organisieren und dann auch bei der Durchführung mitzuhelfen. Die GEMA habe sich trotz Vereinsrabatten verteuert, auch die Auflagen seitens der Stadt wurden über viele Jahre überall erhöht. „Früher brauchten wir nur eine Schankgenehmigung für das ganze Fest, heute für jeden einzelnen Getränkestand. Da wird es mit dem Getränkepreis dann schwierig“, erzählte Wolffram.

Angesichts dessen wäre es sicher nicht verkehrt, wenn getreu dem Karnevalsmotto auch ein Beben durch die Verwaltung gehen würde, um Vereine bei ihren Vorhaben mehr zu unterstützen. Schließlich dürfte allen daran gelegen sein, dass Erkrath lebt.

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