Blumen für das Franziskus Hospiz in Trills

von Susann Krüll

V.l.n.r.: Hospizleiterin Silke Kirchmann, Regina Wedding (stellv. Bürgermeisterin u. Wunschbaumteam), Carola Engel (Seelsorgerin), Landrat Thomas Hendele und Marianne Koch (Wunschbaumteam).

Seit 24 Jahren findet zu Jahresbeginn eine liebegewonnene Tradition statt: Der erste von 12 Blumensträußen für den „Raum der Stille“ wird vom Landrat gemeinsam mit den Organisatoren der Aktion, Erkraths stellvertretender Bürgermeisterin Regina Wedding und Parteikollegin Marianne Koch, persönlich übergeben.

Der Austausch bei Kaffee und selbstgebackenen Käsekuchen zwischen Landrat Thomas Hendele und den beiden Initiatorinnen der Blumenstrauß-Aktion mit Silke Kirchmann, Leiterin des Hospizes, Case-Manager Sigfried Schulte sowie Carola Engel, die als Seelsorgerin im Hause tätig ist, fiel sehr angeregt aus.

2025 feiert das Hospiz 30-jähriges Bestehen

Zum Thema Bau des Hospizes konnten die drei Besucher so einige Anekdoten beitragen, nicht zuletzt, weil Landrat Hendel in der Zeit der Planung als Erster Beigeordneter in Erkrath tätig war. Eine Anekdote zum Thema Bauen steuerte auch Silke Kirchmann hinzu: „Ich habe mich immer gefragt, was denn der Bauhelm in meinem Büro macht. Meine Kolleginnen, die bereits seit dem ersten Tag, dem 9. Mai 1995 hier sind, haben mir dann irgendwann erzählte, dass Norbert Blüm diesen beim Richtfest getragen habe“, erzählte die engagierte Leiterin ihren drei Gästen, die alle schon seit den ersten Tagen zu den Förderern des ältesten Hospizes NRWs, gehören.

Regina Wedding wusste zu berichten, dass die Zustimmung, die das Haus heute allenthalben genießt, vor Baubeginn in der ersten Zeit des Bestehens nicht bestanden habe. Daran erinnerte sich auch Thomas Hendele, der seit dem letzten Jahr gemeinsam mit anderen Damen und Herren des öffentlichen Lebens zum offiziellen „Herzensbotschafter des Hospizes“ ernannt wurde (wir berichteten): „Die Anwohner hatten in einer Zeit, in der Tod und Sterben, wenn nicht ein komplettes Tabu-Thema, so doch keines war, dem man in seinem direkten Umfeld begegnen wollte. Einige befürchteten damals, dass der Wert ihres Grundstücks fiele, wenn ein solches ‚Haus des Todes‘ hier gebaut werde“, so Hendele.

Das sei zum Glück „alles Schnee von gestern“, wie Regina Wedding anmerkte. Auch Silke Kirchmann bestätigte, dass die Akzeptanz und Anerkennung für die Arbeit der insgesamt sechs Bereiche, die vom Haus in Trills aus geleitet werden, durchweg hoch sei. Die sechs Bereiche sind das stationäre Hospiz in Trills, der ambulante, palliative Dienst, das Tages-Hospiz, die Trauerbegleitung und der ambulante Kinder- und Jugendhospiz-Dienst mit seinem Büro in Mettmann, der lebensverkürzend erkrankte Kinder und deren Familien mit Haupt- und Ehrenamtlichem Kräften unterstützt. (Siehe Infokasten unterhalb.)

Ohne Ehrenamtliche geht es nicht

Wie bei der stationären und ambulanten Arbeit im und auch außerhalb des Franziskus Hospizes sind die hauptamtlichen Kräfte auf die Unterstützung von Ehrenamtlern angewiesen, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen mit ihren Fähigkeiten einbringen können. „Das Garten-Team, das sich um unseren wunderbaren Garten direkt hinter dem Haus am Rand kümmert, freut sich ebenso über tatkräftige Unterstützung wie unsere beiden Pflegerinnen, die sich um die Herstellung der ätherischen Öle und Salben kümmern, mit denen wir unseren Gästen Linderung und Wohlbefinden bereiten“, so Kirchmann. Sie macht mit dieser Aufzählung deutlich, dass die eigentliche Pflege der Gäste, wie hier die Menschen genannt werden, die bis zu ihrem Ableben liebevoll betreut werden, in deren Verantwortung liegt. So werden auch schon einmal Hochzeiten arrangiert oder die Köchin bereitet nach einem Anruf der Kollegin schon einmal nachts einen Sauerbraten zu, wenn ein Gast darauf Appetit hat.

Wichtig ist der engagierten Leiterin, dass sich alle, die sich ehrenamtlich z. B. im ambulanten Hospizdienst, sei es bei Erwachsenen oder auch bei Kindern und Jugendlichen (hier begleiten die Ehrenamtler ihre Schützlinge oft über Jahre) nach einer umfassenden Ausbildung später regelmäßig in der Gruppe zum Austausch untereinander treffen oder Supervisionen erhalten.

„Jede und jeder hat natürlich immer auch die Möglichkeit, sich für ein individuelles Gespräch an uns zu wenden“, betont Kirchmann. Sie wies darauf hin, dass im Februar wieder ein Befähigungskurs für die Arbeit im Ambulanten Kinder- und Jugendhospiz-Dienst beginnt (siehe Info). „Die beiden Koordinatorinnen Kornelia Smailes und Anke Kaufmann und auch ich würden uns sehr wünschen, dass sich auch jüngere Menschen für dieses erfüllendes Ehrenamt fänden. Uns ist klar, dass die Eingebundenheit in Familie und Job für sie oft zu hoch ist, um sich auch noch ehrenamtlich zu engagieren. Darauf nehmen wir bei den Einsatzzeiten so viel Rücksicht wie möglich“, wirbt Kirchmann. Gerade im Kinder- und Jugend-Hospiz-Dienst seien die Ehrenamtler oft nachmittags, wenn die Kinder und Jugendlichen aus Schule oder auch Arbeit (zumeist in angepassten Werkstätten, Anm. der Red.) nach Hause zurückkämen, im Einsatz. Oder ein paar Stunden am Wochenende, damit Eltern mit und ohne Geschwisterkinder Zeit haben, um etwas gemeinsam zu unternehmen und neue Kräfte zu sammeln für die aufreibende Betreuung.

Als das Gespräch von den ehrenamtlichen auch auf die hauptamtlichen Kräfte kam, wusste nicht nur die Leiterin des Hospizes sondern auch die drei Besucher aus ihren vielfältigen Begegnungen zu berichten, welch unschätzbar wertvolle Arbeit diese leisten. „Weit über die „Anforderungen ihrer Stellenbeschreibung hinaus“, wie es Regina Wedding es betonte. „Im Einstellungsgespräch frage ich daher auch immer: Was macht Ihr für Euch, wenn es Euch selbst schlecht geht? Selbstfürsorge ist eine Grundvoraussetzung, um diesen Job ohne Schaden für sich selbst, zu machen. Denn wir lehnen uns jeden Tag ein wenig aus dem Fenster und schauen in die andere Dimension“, gab Silke Kirchmann ihren Gästen mit auf den Weg.

Infos:

Start des nächsten „Qualifizierten Befähigungskurs“

Der nächste Kurs beginnt am 19.02.2024 und dauert rund fünf Monate. In verschiedenen Theorie- und auch praktischen Einheiten werden Ehrenamtler auf die Aufgabe, Familien mit „Besonderen Kindern“ zu unterstützen, umfassend vorbereitet.

Ansprechpartnerinnen und Koordinatorinnen:
Kornelia Smailes (Kinderkrankenschwester, Familien-Trauerbegleiterin, Pädiatrische Palliative Care), Telefon: 02104 9372-57, E-Mail: kornelia.smailes@marienhaus.de, und Anke Kaufmann (Medizinische Fachangestellte, Trauerbegleiterin, Pädiatrische Palliative Care), Telefon: 02104 372-57, E-Mail: anke.kaufmann@marienhaus.de
Anschrift: Mühlenstraße 17, 40822 Mettmann

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