Zwischen Presse und Papier gibt es viel zu entdecken

Werner Rutz mit einem Pappmodell der Camera Lucida. © RG

Von der Miniatur bis zur raumfüllenden Skulptur: Werner Rutz und Anne Konen präsentieren eine spannende Ausstellung, in der es viel zu entdecken gibt.

Wenn man das Glück hat, den Künstler Rutz beim Betrachten seiner Werke an der Seite zu haben, füllt sich der Ausstellungsraum mit Geschichten um die Kunst, um Techniken und um die Geschichte an sich. Er ist nicht nur ein außergewöhnlicher Künstler, er ist auch ausgesprochen unterhaltsam. “Meine Briefmarken”, witzelt er, als wir neugierig ganz winzig kleine Bilder mit erstaunlichen Details betrachten. So heißen die Bilder zwar nicht wirklich, aber die Größe passt. Neu ist die Idee der Minikunstwerke nicht. So schuf etwa Heinrich Aldegrever im 16. Jahrhundert faszinierende Kupferstiche, die nicht größer als unsere heutigen Smartphones waren.

Vergrößerte Miniaturarbeiten

Ganz nah herantreten sollte man auch bei anderen Werken von Werner Rutz. Denkt man von weitem, wieso da elfenbeifarbene Rahmen ohne Inhalt hängen, bemerkt man er bei näherem Hinsehen, welch geniale ‘Prägung’ sich hinter dieser Optik verbirgt. Auch das ‘doppelte Labyrinth’ erzählt seine Geschichte erst, wenn man ganz nah heran tritt. Dann erfährt der geneigte Betrachter etwas über die griechische Mythologie, über Ariadne, Poseidon und Theseus. Das Labyrinth in Gänze zu lesen ist natürlich in kurzer Zeit kaum möglich und so lauscht man als Ausstellungsbesucher gern den Erzählungen von Werner Rutz.

Die Liebe zum Detail und zur Mythologie

Rutz Werke umrunden den Ausstellungstitel ‘Zwischen Presse und Papier’ und zeigen allerlei Techniken zum Thema. So finden sich auch Werke, die in einer speziellen Drucktechnik, der Algrafie, entstanden sind. Auch über andere Drucktechniken kann man von ihm in der Ausstellung etwas erfahren.

Werner Rutz und Anna Konert © RG

“Mir gehört der Raum dazwischen”,

lacht Anne Konert, die als Gast in Werner Rutz Ausstellung einige ihrer Werke präsentiert und den ‘Zwischenraum’ füllt sie gut. Sie hat ihr Atelier im KunsTHaus.

Auch sie malt oder ‘schüttet’, wie sie eine der Techniken beschreibt, in der sie zum Teil Bitumen aufs Bild verteilt. In dieser Ausstellung stehen allerdings ihre Werke aus Draht im Vordergrund, wie die drei Brückenmodelle, die sie für einen deutschlandweiten Wettbewerb angefertigt hat. Eines davon hat es in die Auswahl geschafft. Sie zeigen die Wege von einem Stadtteil in den anderen, die Säulen, die den Prozess tragen oder die Seebrücke. Auch bei Anne Konert tauchen Buchstaben als kleine Botschaften auf.

Die drei Brückenmodelle

Mit ‘dem Jungen’ hat sich Anne Konert an einem Werk ausprobiert, dass auch im Freien stehen könnte. Geschützt hoch auf einer Säule, denn Draht ist beweglich veränderlich. “Es soll auch noch ein Mädchen hinzukommen”, verrät sie ein nächstes Projekt. Von der Decke schwebt eine Skulptur, die wie ein Vogel mit weit ausgebreiteten Schwingen wirkt. Die Kugel als Körper. Die Kugel taucht auch an derer Stelle in einem Werk wieder auf. “Mich reizen Kugeln”, gesteht sie ein Faible für die Form.

Ein Besuch der Ausstellung, die noch bis zum 15. August läuft, lohnt sich in jedem Fall. Geöffnet ist sie samstags von 14 bis 18 Uhr und Sonntags von 11 bis 18 Uhr. KunsTHaus Erkrath, Dorfstraße 9-11.

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