Zweite MIT Ausbildungsbörse voller Erfolg

von Ria Garcia

Axel Nölling vom Handwerkerkreis wünscht sich mehr Frauen in Handwerksberufen. Foto: Ria Garcia

Doppelt so viele Aussteller, wie bei der ersten Ausbildungsbörse und große Zufriedenheit bei den Ausstellern, so lässt sich der Samstagvormittag zusammenfassen.

Ein Wetter, wie sonst im April mit abwechselnd Sonnenschein, starkem Wind oder Schnee und Graupelschauern schreckte die jungen Besucher der Börse offensichtlich nicht ab, sich an einem Samstagmorgen auf den Weg zu machen und sich über ihren weiteren Ausbildungsweg zu informieren. Eine schöne Bestätigung für die Organisatoren der MIT Erkrath.

Die Organisatoren von der MIT waren sehr zufrieden mit der Resonanz. Foto: RG

“Im letzten Jahr haben wir mit 12 Ausstellern angefangen. In diesem Jahr waren es doppelt so viele und wir mussten wegen des Platzangebots fünf oder sechs absagen. Die stehen schon für das kommenden Jahr auf der Liste”, freute dann auch Marc Hildebrand von der MIT über die große Resonanz. Krankheitsbedingt waren am Tag der Ausbildungsbörse zwei oder drei Stände ausgefallen, aber die Fülle des Angebots zeigte, dass es mit diesen Ausstellern deutlich ‘enger’ geworden wäre. “Wir dachten, dass die Aussteller alle Tageslicht haben möchten und haben deshalb nur das Foyer und den Außenbereich der Stadthalle eingeplant. Im nächsten Jahren werden wir wohl die Halle dazunehmen”, verrät Hildebrand Überlegungen für die nächste Ausbildungsbörse. Den großen Besucherstrom erklärt er sich vor allem mit dem früheren Zeitpunkt, denn im vergangenen Jahr lag der Termin im Mai. Geworben hatte die Mittelstandsvereinigung der CDU (MIT) vor allem mit Flyern an Schulen und mit einer Ankündigung über die Presse.

Gespräche ‘auf Augenhöhe’ besonders gefragt

“Wir haben schon im letzten Jahr gedacht, dass es sinnvoll wäre, wenn unsere Auszubildenden als Ansprechpartner zur Verfügung stehen würden. Da haben die Schüler dann weniger Hemmungen ihre Fragen zu stellen”, verraten Tobia Wagemann und Syla Zabeli vom Sanitärbetrieb Wagemann & Zabeli. Und so standen in diesem Jahr auch Mustapha und Marko am Stand und haben den interessierten Schülerinnen und Schülern alle Fragen beantwortet, die sie stellten.

Mustapha und Marko sind Auszubildende bei Wagemann & Zabeli. Foto: RG

Selbst nicht mehr in der Ausbildung, aber noch so jung, dass sich die Jugendlichen gern mit ihren Fragen an sie wandten, sind Julia Felsing und Mailin Schlüter vom Finanzamt Düsseldorf-Mettmann. Die beiden sind Ausbilderinnen und haben viele gute Gespräche geführt. “Wir waren überrascht, wie gut informiert und vorbereitet die Schülerinnen und Schüler waren”, berichteten die beiden uns. Die Standbesucherinnen und -besucher seien dabei vor allem nicht nur am Studium interessiert gewesen, es hätte auch viele Nachfragen zu Praktika und Ausbildung gegeben.

Mailin Schlüter (l.) und Julia Felsing sind Ausbilderinnen beim
Finanzamt Düsseldorf-Mettmann. Foto: RG

Viele Beratungstermine gab es auch am Stand der Agentur für Arbeit, die mit drei Ansprechpartnern vor Ort war. “30 Beratungen in zwei Stunden, da war schon große Nachfrage und noch ist der Vormittag nicht am Ende”, verriet uns Ralph Rappelt, der mit seinen beiden Kolleginnen in der Arbeitsagentur in Mettmann im Bereich Berufsausbildung tätig ist. Drei- bis viermal in der Woche besuchen sie weiterführende Schulen im Kreis Mettmann. Auch Kontakt zu Berufskollegs besteht, um für Schüler mit Schwierigkeiten Ansprechpartner zu sein. Gefragt nach Studienabrechern sagte uns Rappelt, dass diese noch viel zu selten von dem Angebot Gebrauch machen, sich zur weiteren Orientierung an sein Team zu wenden. “Wir beraten jeden, der noch keine abgeschlossene Erstausbildung hat”, so Rappelt. Und natürlich war die Agentur für Arbeit auch in der Position als Arbeitgeber vor Ort, denn neben einem Studiengang oder Ausbildung zum Fachangestellten und inzwischen auch IT Ausbildung stehen einige Wege offen.

Frauen im Handwerk gefragt

Ein Plädoyer auf Frauen im Handwerk lieferte Axel Nölling, der nicht nur für seinen Malerbetrieb, sondern gleich in Mehrfachfunktion für den Handwerkerkreis Erkrath und die Abteilung Handel und Dienstleistung vor Ort war. “Wir brauchen einfach mehr Frauen im Handwerk. Die bringen einen ganz besonderen Spirit ein”, berichtete er aus eigener Erfahrung und der seiner Kollegen. Heute gäbe es keinen Hinderungsgrund mehr Frauen im Handwerk einzustellen.

Ausbildungswege und Chancen im Handwerk. Foto: RG

Auch Schülerinnen und Schüler, die gerne studieren wollen, fänden im Handwerk dafür gute Voraussetzungen vor. “Zum einen macht sich die praktische Berufserfahrung gut im Lebenslauf und zum anderen führt die Ausbildung über die anschließende Meisterprüfung auch direkt ins Studium”, erklärte er. Auf einer großen Schautafel präsentierte er am Stand die Ausbildungswege im Handwerk. Im Angebot haben die Handwerksbetriebe fast alle auch Praktika. “Alle meine Auszubildenden der letzten Jahre sind über ein vorheriges Praktikum zu mir gekommen”, so Nölling. Im Malerhandwerk seien dafür allerdings die Monate Januar und Februar wenig geeignet, schränkte er ein. “Da kann man einfach zu wenig von der praktischen Arbeit zeigen. Aber ansonsten sind wir für die zeitliche Wahl eines Praktikums, das mindestens drei Wochen umfassen sollte, offen.” Für viele sei ein solches Praktikum eine wertvolle Erfahrung, weil sie dann einmal selbst etwas machen können und gleichzeitig herausfinden können, ob der Beruf zu ihnen passt.

Ausbildung im Handwerk oder kaufmännisch bis hin zum Studium

Die Ausbildungsbörse bot am vergangenen Samstag Vielfalt und auch ganz konkrete Ausbildungsangebote, wie etwa bei der Firma Böhlert GmbH, einem Meisterbetrieb für Metallbau aus Unterfeldhaus, der sich vor allem über die gelieferte Qualität einen guten Namen gemacht hat. Jedes Jahr bietet das Unternehmen einen Ausbildungsplatz zum Metallbauer Fachrichtung Konstruktionstechnik an. “Wir würden auch zwei einstellen. Wichtig ist aber, dass auch unsere Auszubildenden den Anspruch haben präzise zu arbeiten, denn Qualität ist uns wichtig”, verriet uns der Firmeninhaber, der aktuell gerne auch noch einen weiteren Gesellen einstellen würde.

Die Apleona Infra Services GmbH, ebenfalls in Unterfeldhaus ansässig, hatte gleich ein ‘ganzes Paket’ an Ausbildungsplätzen im Angebot. Insgesamt 20 Ausbildungsplätze sind zu besetzen. “Möglich ist – neben einer rein praktischen oder kaufmännischen Ausbildung – auch ein Duales Studium”, zeigte Thomas Gronau auf, dass die Ausbildung bei Apleona auch mit Studium möglich ist. Das Unternehmen mit zahlreichen Standorten bietet in Erkrath aktuell Ausbildungen zum Mechatroniker für Kältetechnik oder Anlagenmechaniker Heizung-Klima-Sanitär und zum Kaufmann für Büromanagement an. Wer seinen ‘Radius’ für eine Ausbildung erweitert, findet bei Apleona zahlreiche weitere Möglichkeiten.

Dominik Blaha, Geschäftsführer von Basedosteel, bietet in seinem Unternehmen in Erkrath die Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann mit Schwerpunkt Außenhandel an. Das ist vor allem für Schülerinnen und Schüler interessant, die über gute Englischkenntnisse verfügen und sich ‘für die Welt interessieren’. Basedosteel exportiert unter anderem nach Asien und Südafrika. “Langfristig ist das kein reiner Schreibtischjob”, verriet Blaha, denn nach der Ausbildung reisen seine Angestellten auch häufiger einmal.

Viele Informationen in kurzer Zeit

Foto: RG

Das Zeitfenster von 10.30 bis 13.30 Uhr schien für die Zahl der Aussteller und den Andrang bei der zweiten Ausbildungsplatzbörse in Erkrath fast ein wenig klein. Neben den bereits genannten Ausstellern waren auch die Stadt Erkrath als Arbeitgeber, der Kreis Mettmann, Mercedes, die Polizei, die Steuerberaterkammer, André Kowalcyzik von der Allfinanz Deutsche Vermögensberatung, Grundfos, Kroll + Ziller, melles & stein, die Rheinbahn und die Bundeswehr als Aussteller vor Ort.

Hohen Besuch gab es außerdem. Neben Bürgermeister Christoph Schultz besuchten auch Dr. Klaus Wiener (MdB) und Christian Untrieser (MdL), die Ausbildungsbörse in ihrem Wahlkreis.

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