Zweite Chance für Schulverweigerer

Zündstoff-Teilnehmer mit Anja Weyers, pädagogische Leiterin des Projekts, im Naturschutzzentrum Bruchhausen. Foto/Archiv 2016: Ria Garcia

Dr. Klaus Wiener und die CDU Erkrath wollen die Ampel-Koalition in der künftigen Regierung in die Pflicht nehmen, damit das SKFM Schulprojekt ‘Zündstoff’ in Erkrath langfristig weitergeführt werden kann.

Wiener hat Anfang November die Schirmherrschaft für das SKFM-Projekt ‘Zündstoff‘ übernommen, das bereits seit 1999 Schulverweigerern eine zweite Chance gibt. Das Projekt ist seit vielen Jahren ein Erfolgsmodell, das Schüler im Alter zwischen 12 und 16 Jahren motiviert den Anschluss wieder zu finden und einen Schulabschluss zu erreichen. Aber just in diesem Jahr ist die weitere Finanzierung schwierig, weil die scheidende Bundesregierung beschlossen hat, die Mittel aus dem ESF Plus Programm künftig anders zu verteilen. Nicht mehr schulmüde Jugendliche sollen gefördert werden, sondern von Obdachlosigkeit bedrohte oder betroffene Jugendliche. Für Dr. Wiener genauso, wie für Michaela Noll, die vor ihm die Schirmherrschaft für das Projekt innehatte, ist die ‘Umschichtung’ der Förderung eine zu wenig durchdachte Entscheidung des Familienministeriums, denn schließlich holt das Projekt Jugendlichen ab, bevor sie in Obdachlosigkeit geraten.

„Den Rotstift in einem so erfolgreichen und wichtigen Sozialprojekt anzusetzen, ist nicht nachvollziehbar, zumal sich gerade dieses Projekt ganzheitlich betrachtet selbst rechnet“, erklärt Wiener. Dadurch, dass das Projekt Jugendliche wieder ‘auf die Spur’ bringe, sodass sie eine Ausbildung absolvieren, würden aus Transferempfängern Steuerzahler, die stolz seien, einen eigenen Beitrag für die Gemeinschaft leisten zu können, ist er sich sicher.

In Erkrath finanzierte sich das Projekt, das rund 241 TSD Euro jährlich benötigt, bisher aus verschiedenen Förderungen. 73 TSD Euro kamen 2021 vom Landschaftsverband Rheinland, etwa 51 TSD Euro jährlich wurden aus dem jetzt wegfallenden ESF Plus-Bundesprogramm finanziert und 65 TSD Euro hat die Stadt Erkrath getragen. Beim SKFM verblieb ein Eigenanteil von 48 TSD Euro. Aktuell hat die Stadt Erkrath auf einen Antrag hin, der im Jugendhilfeausschuss von den Grünen gestellt wurde, den wegfallenden Anteil erst einmal übernommen, damit das Projekt über Juni 2022 (Wegfall der ESF Förderung) weitergeführt werden kann.

Damit, dass die Stadt nun eine deutlich höhere Summe beisteuern muss, zeigen sich Wiener und die Erkrather CDU nicht einverstanden und wollen die künftige Regierung in die Pflicht nehmen. Wiener richtet deshalb eine klare Forderung an die kommende Regierung: „Ich empfehle dringend, diese Entscheidung des Familienministeriums noch einmal zu überdenken und das Projekt – und damit die Jugendlichen – weiter zu unterstützen.“ Zwar sei nachvollziehbar, dass finanzielle Mittel auch für das drängende Problem der Obdachlosigkeit unter jungen Menschen erforderlich seien. Die Umwidmung der Mittel dürfe aber nicht zu Lasten dieses wichtigen Projekts gehen, sieht Wiener dringenden Bedarf das Projekt weiter zu fördern.

So sieht es auch die CDU Erkrath: „Die neue Regierung darf die Jugendlichen und unsere Stadt ausgerechnet bei einem so wichtigen Sozialthema nicht im Regen stehen lassen“, bekräftigt der Erkrather CDU-Vorsitzende Dr. Christian Untrieser und fügt hinzu: „Es kann doch nicht sein, dass Berlin sich zurückzieht und nun die Stadt Erkrath die Zeche zahlt!“ Er appelliert auch an die anderen im Rat vertretenen Parteien auf ihre Parteikollegen in Berlin einzuwirken, damit sie sich für dieses Projekt einsetzen.

1 Kommentar

  1. Und trotzdem ist es befremdlich, das die CDU im Stadtrat gegen den Antrag der Grünen gestimmt hat, das die Stadt Erkrath diesen Anteil erst mal übernimmt, bis die Ampel diese schlechte Entscheidung der Bundes CDU und Bundes SPD noch mal überdenkt.

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