Wunderkammer …

von Susann Krüll

Raimunde Grave mit ihren modern interpretieren "Wunderkanmer"-Objekten. Foto: Susann Krüll

Objekte, Installationen und Malerei von Raimunde Grave

Raimunde Grave, eine der Künstlerinnen, die bei der jurierten Deutschland-weiten Ausstellung zum Thema ‚Wandel‘ mit einem ‚Leporello‘ vertreten war, das viel Raum für eigene Interpretationen ließ, ist seit vergangenem Freitag mit einer Einzelausstellung als Gastkünstlerin im Kunsthaus Erkrath. Noch bis zum 30.10. können ihre Objekte, Installationen und Malerei unter dem Titel ‚Wunderkammer‘ entdeckt werden. Auch sie lassen dem Betrachtenden gewollt mit eigenen Gedanken und Assoziationen zurück. Die in Essen beheimatete Künstlerin freut sich sehr auf den Austausch über die Gedanken und Gefühle, die ihre Werke hervorrufen.

Foto: SK

‚Wunderkammer‘ – Sammlungen beliebt von Renaissance bis zum Barock

„Das Prinzip der Kunst- und Wunderkammer erhält im Zeichen von Digitalisierung und Globalisierung neue Aktualität und die Künstlerin lädt dazu ein, eigene Geschichten und Gedanken entstehen zu lassen“, so heißt es in der Schrift zur Ausstellung von Raimunde Grave über ihre ‚Wunderkammer‘, in die sie nach einem akribisch ausgearbeiteten Plan den Ausstellungsraum des KunsTHauses verwandelt hat. Graves Interpretation dieser bei Adeligen und reichen Bürgern in der Zeit von der Renaissance bis in den Barock beliebten Sammlung von Exotischem, Neuartigem oder auch Einzigartigem lässt in ihrer persönlichen Interpretation gewollt viel Raum für Ideen der Betrachterinnen und Betrachter. So hat sie in ihren Wand-Schaukästen einmal Fundstücke aus der Nähsachen-Truhe oder Reste-Schublade ihrer Mutter arrangiert oder unterschiedliche Bestandteilen einer Birke. Dieser Baum findet sich als Motiv auch auf vielen ihrer Bilder wieder, einmal als ganzer Baum, einmal als Studie der Rinden-Struktur. „Die Ratlosigkeit des Betrachters freut mich außergewöhnlich“, gibt Raimunde Grave schmunzelnd zu, um dann zu relativieren: „Ratlos, aber mit Emotionen.“ Dass diese für die Künstlerin wichtig sind, verraten ihre Werke: Ihre Interpretation der MeToo-Bewegung im Filmgeschäft. Diese zeigen die antike Puppe, die auch schon als Vorlage für das o. g. Leporello diente, in Filmdosen, wie es sie früher gab, auf runde Stücke Papier gezeichnet, scheinbar immer in derselben Pose, jedoch jedesmal minimal verändert.

Raimunde Grave – Künstlerin mit vielen Facetten

Die Mutter vierer, inzwischen erwachsener Kinder, und Großmutter von acht Enkeln hat mit dem Kunststudium begonnen, als auch das jüngste ihrer Kinder in der weiterführenden Schule war. Seit 2003 zunächst nebenberuflich, studierte sie später im Vollstudium Malerei/Grafik/Interdisziplinäre Arbeit an der Freien Akademie Bildender Künste (fadbk) in Essen, das sie 2009 mit einem Diplom abschloss. Ihr ‚Œuvre umfasst Malerei, Installationen, Objekte, Grafiken, Videos, Illustrationen sowie Textil-Installationen. Eine von ihnen, mit dem Titel ‚Frieden‘ ist ebenfalls im KunsTHaus zu sehen. Es regt zu eigenen Assoziationen zu diesem, gerade sehr aktuellen Thema an. Auch der Inhalt der Archivkästen, die vor der Digitalisierung einmal Karteikarten enthielten, überraschen mit neuem Inhalt. Die gewählten Themen sind: Reinheit, Lockdown und ‚Meeresschaum‘ (Verschmutzung der Meere). Wie sie diese Themen ausgestaltet und was einem selbst dazu einfällt, das sollte man sich nicht bei einem Ausstellungsbesuch selbst fragen. Entgehen sollte man sich auch nicht das Gespräch mit der sympathischen Künstlerin, die die Meinung der Besucher wirklich interessiert.

Ausstellung „Wunderkammer“ von Raimunde Grave, bis zum 30.10., samstags von 15h-18h und sonntags von 11h-18h, KunsTHaus Erkrath, Dorfstr. 9-11, Erkrath-Hochdahl, siehe auch: www.kunsthaus-erkrath.de und www.raimundegrave.de.

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