Wohnsituation der Geflüchteten

von Ria Garcia

Wohncontainer an der Freiheitstraße. Foto: Susann Krüll

Im Ausschuss Soziales und Wohnen ging es in dieser Woche auch um Zuweisungsraten für Geflüchtete und der mögliche Bezug der Modulunterkunft in der Freiheitstraße.

Noch ist Erkrath von neuen Zuweisungen Geflüchteter durch die Bezirksregierung ausgenommen, weil die Flut im vergangenen Jahr die Unterkunft an der Freiheitstraße zerstörte. Beigeordneter Michael Pfleging berichtete im Ausschuss, dass diese Befreiung Ende September ausläuft und ab dann weitere Zuweisungen erfolgen könnten. Nach neuesten Berechnungen habe Erkrath aktuell die Quote zu 100 Prozent erfüllt, so Pfleging. Vor vier Wochen habe die Quote allerdings noch bei 151 Prozent gelegen, machte er deutlich, dass sich die Zahlen schnell ändern können. Auf die Frage eines Ausschussmitglieds, wann die Module in der Freiheitstraße bezugsfertig sein werden, antwortete er: “Wir warten noch auf die Küche und hoffen, dass diese bis Ende September da ist. Das hat aber gerade auch den Vorteil, dass die Abrissarbeiten durchgeführt werden können, bevor dort Geflüchtete leben.”

Dieter Thelen (Freundeskreis für Flüchtlinge Erkrath) machte auf die Postsituation am Klinkerweg aufmerksam. Vielfach erreichen wichtige Briefe ihre Empfänger nicht rechtzeitig, weil sie nicht weiter verteilt werde. Außerdem sei der Kasten nicht richtig verschlossen, sodass jeder Briefe herausnehmen könne. Bei einer Stichprobe sei aufgefallen, dass darin noch Briefe lagen, die schon zwei Wochen alt seien. Als man den Hausmeister darauf angesprochen habe, hätte dieser entgegnet, dass er wichtige Post erkenne und diese sofort verteile. “Wir können aus Erfahrung sagen, dass das leider nicht so ist und Inkassobriefe nicht pünktlich weitergeben wurden.” Auch die fehlende Kommunikation über den Weggang des langjährigen Ansprechpartners für den Freundeskreis, bemängelte er. Es sei nicht klar gewesen, wer stattdessen nun Ansprechpartner sei. “Wie ist eigentlich der Stand des Unterbringungskonzepts?”, wollte er von der Verwaltung wissen. Es sei für die Bewohner – vor allem am Klinkerweg – schwer, dass sie erleben, dass Geflüchtete aus der Ukraine schnell in einer Wohnung unterkommen und sie nach langer Zeit immer noch in unzureichenden Wohnverhältnissen leben müssten. “Am Klinkerweg wohnt eine Familie, die über zwei Etagen getrennt voneinander leben muss. Im Erdgeschoss wohnen die Eltern und in der ersten Etage die Kinder, die sich nachts fürchten, wenn sie allein zur Toilette gehen müssen”, führt er ein Beispiel an. Ein anders sei, dass zwei erwachsene Männer, die in keinerlei persönlicher Beziehung zueinander stünden, sich ein 16 Quadratmeter Zimmer teilen müssten, bei dem die Betten gerade einmal 22 Zentimeter Abstand zueinander hätten. Er wünscht sich von der Verwaltung, dass Menschen, die schon 2016 oder 2017 nach Erkrath gekommen sind, zuerst in Wohnungen untergebracht werden.

“Sie haben Recht. Geflüchtete aus der Ukraine erhalten schneller eine Wohnung. Das ist überall so. Wir suchen schnellstmöglich nach Lösungen”, erklärt Michael Pfleging, dass der Einfluss der Stadt auf die Vergabe von Wohnungen begrenzt ist. Aktuell prüfe ein Gutachter den Wert des ehemaligen Arcadia Hotel. Auch zu anderen Immobilien laufen derzeit Gespräche, so Pfleging. Erst wenn diese offenen Fragen geklärt seien, könne man ein vernünftiges Unterbringungskonzept vorlegen, erklärte er die Verzögerung.

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