Wiese oder Wohnen

Symbolbild Leserbriefe - Foto: Bruno (Germany) / Pixabay

Leserbrief | Sandra Gehrke von der SPD bat unsere Redaktion diesen Leserbrief zur ‘Hasenwiese’ zu veröffentlichen.

Hinweis: Die geäußerte Meinung in Leserbriefen gibt nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Anonyme Zuschriften, oder Zuschriften mit diskriminierenden Inhalten werden nicht berücksichtigt. Wir behalten uns vor längere Leserbriefe sinngemäß zu kürzen.

Warum die SPD für das Wohnen auf der „Hasenwiese“ in Millrath ist.

In der dieser Woche werden Bündnis 90/ Die Grünen und BmU die Unter­schriften, die sie gegen die Bebauung der Hasenwiese an der Schmiedestraße gesammelt haben, in der Politik vorlegen. Damit wollen sie einen Bürgerentscheid erreichen.

Darüber ärgere ich mich aus mehreren Gründen. Da in der Öffentlichkeit die Sicht­weise der Grünen auf dieses Projekt besonders viel Raum einnimmt, möchte ich hier gern darstellen, dass wir als SPD dieses Bauvorhaben völlig anders sehen und gute Gründe dafür haben, es zu unterstützen.

  1. Das Projekt schafft dringend notwendigen – und dabei auch sozial gebundenen – Wohnraum.
  2. Die Klimaverträglichkeit durch dieses Bauwerk ist nachgewiesen. Das bestreitet auch die BmU nicht, denn sie will an dieser Stelle – und viel größer – neuen Schulraum bauen.
  3. Der geplante Bau ist ökologisch auf dem neuesten Stand.
  4. Das Mehrfamilienhaus ist senioren- und behindertengerecht.
  5. Das Gelände drumherum, insbesondere die „Hasenwiese“, wird ökologisch aufgewertet. Das bestehende Baurecht für die ganze Fläche zwischen Schmiede- und Dörpfeldstraße wird nur auf das konkrete Bauvorhaben eingeschränkt. Etwas anderes kann dort auch später nicht mehr gebaut werden.
  6. Die Planung erfolgte über viele Jahre durch eigene Finanzmittel einer kleinen Genossenschaft. Das sind nicht große Kapitalanleger oder Finanzhaie.
  7. Die Interessenten, die dort einziehen möchten, wollen Häuser hier in Hochdahl verlassen, die dann an Familien weiterverkauft werden können. Auch hier ist großer Bedarf.
    Leider werden in der öffentlichen Debatte immer wieder Falschdarstellungen benutzt, um Stimmung gegen dieses Projekt zu machen. Darum bitte ich alle herzlich darum, sich nicht mal eben schnell zu einer Unterschrift hinreißen zu lassen, die gegen dieses Projekt ist, ohne über die Hintergründe Bescheid zu wissen. Informieren Sie sich. Auf folgenden Seiten finden Sie alle Unterlagen dazu:
    https://erkrath.ratsinfomanagement.net/tops/?__=UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZcJNJsmGNIgsWjG3LWfI2Lk
    https://www.dependance-erkrath.de/projekt.htm
  8. Der Spielplatz bleibt bestehen!
    Es ist schlicht falsch, dass der Spielplatz auf der Wiese abgerissen wird. Und es ist  auch falsch, dass die Wiese komplett zugebaut wird und nicht mehr für Bürgerinnen und Bürger nutzbar ist:
  9. Nur etwa ein Fünftel der Fläche soll bebaut werden. Der Rest bleibt als Grün­fläche erhalten und wird ökologisch aufgewertet, z.B. indem der Boden für die Versickerung von Regen durchlässig gemacht wird.
    Auch die Argumentation, dass die Wiese in ihrer bisherigen Form unverzichtbar für die Freizeitgestaltung der Anwohner, insbesondere der Dörpfeldstraße, sei, ist kaum nachvollziehbar.
    Das Grundstück ist ein abschüssiger Hang. Dort kann kaum Ball gespielt oder gut gepicknickt werden. Die Nutzung der Wiese an der Schmiedestraße ist deutlich geringer als dies behauptet wird.
    Alle Planungen werden seit Jahren in den politischen Gremien bis ins kleinste Detail durchgesprochen. Die Mehrheit des Stadtrates hat sich für das Projekt ausge­sprochen. Das wollen die Gegner des Projekts, wie in einer Demokratie sonst normalerweise üblich, nicht akzeptieren.  Nun versuchen die Grünen und auch die BmU dieses Bauvorhaben zu verhindern, indem sie einen Bürgerentscheid als letzte Karte ziehen.
    Es geht um den Bau von 21 Wohnungen. Die Bürgerbefragung dazu kostet die Stadt, also letztlich uns alle, rund 55.000,- Euro. Geld, das in Zeiten angespannter Haus­halts­lage, sehr sicher für einen besseren Verwendungszweck genutzt werden könnte.
Foto: Sandra Gehrke

Nach meinem Verständnis sollten die gewählten Politikerinnen und Politiker im Stadtrat danach handeln, was das Beste für die Stadt Erkrath ist. Bei mir entsteht der Eindruck, dass die Fraktionsvorsitzenden der Grünen und BmU das Thema eher miss­­brauchen, um sich in der Öffentlichkeit als vermeintliche Retter der Wiese darzustellen. Nachhaltig ist allerdings nicht der ausschließliche Blick auf die Ökologie, sondern betrachtet werden müssen auch immer die sozialen und ökono­mischen Interessen. In dieser Hinsicht  ist das Handeln der Grünen keinesfalls nachhaltig.

Fazit: Für uns als SPD steht die Entscheidung für das Wohnen an der Schmiede­straße. Weil es ein gutes Projekt ist.

Sandra Gehrke
für die SPD Erkrath

Kommentar: Schade, dass Sandra Gehrke mit diesem Leserbrief im Namen der SPD den Bürgern abspricht, dass sie sich eine eigene Meinung bilden. Sämtliche Pressemitteilungen, die wir von der Bürgerinitiative zur Ankündigung von Infoständen oder zum Stand der Unterschriftensammlung erhielten kamen nicht von Grünen oder BMU, sondern von Bürgern die sich in der Initiative engagiert haben.

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2 Kommentare

  1. Ich sehe nicht, dass Sandra Gehrke den Bürgern die eigene Meinung abspricht!
    Sie kritisiert die Verhaltensmuster von Grünen und BMU.
    Die aufgeführten Argumente wurden von den Vertretern dieser beiden Parteien während der Beratungen in den Ratsgremien genauso aufgeführt.

  2. Ich war bei der Gründungssitzung der sogenannten “Bürgerinitiative” dabei – die Veranstaltung war klar von Grünen und BMU geprägt. Mitgliedern der Genossenschaft, die die gröbsten Unrichtigkeiten in deren Darstellung des Baurojektes korrigieren wollten, wurde durch P.Knitsch (Grüne) der Mund verboten: “Wir haben hier zu einer Gründungssitzung eingeladen und bestimmen die Tagesordnung. Ein Beitrag zum Bauprojekt ist da nicht vorgesehen. …” – mir ist schier die Luft weggeblieben (obwohl ich nicht die Rednerin war). Interessant, dass nachdem die GenossenschaftlerInnen den Raum verlassen hatten (es waren danach gerade mal noch 18 Personen da), die Frage gestellt wurde, wo man denn nun weitere Informationen zum Projekt bekommen könne, wenn man doch dann an so einem Infostand für ein Bürgerbegehren stünde, müsse man doch was sagen können (?!) – die lapidare Antwort der VeranstalterInnen: “Wir stellen Ihnen einen Merkzettel zusammen!”.
    Beste Grüße
    Gabriele Riedl

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