Wenn Nachbarn zusammen wachsen

von Ria Garcia

Mit einem Kartenausschnitt aus OpenStreetMap haben wir den Bereich der "aktiven Nachbarschaft" gekennzeichnet.

Hinter der Brücke über die Bergische Allee wird es für Anwohner der Hüttenstraße (ab Nr. 31 aufwärts), des Kupfer-, Silber-, Goldwegs, der Eintrachtstraße, dem Schlackdamm, Gießereiweg, Hochscheuer Weg und Am Weinbusch nachbarschaftlich.

Wer sich den Verlauf der Hüttenstraße von der Hildener Straße ausgehend über die Brücke über die Bergische Alle auf der Karte anschaut, bemerkt, dass alles hinter der Brücke, wie ein abgetrennter Bereich von Hochdahl wirkt. Ist die Brücke doch die einzige Zu- und Abfahrt zu den dahinterliegenden Straßen, von denen die Hüttenstraße mit ihren Ausläufern wohl die längste ist. Kein Wunder also, dass einige Anwohner auf die Idee kamen, dass es schön wäre, wenn die Nachbarschaft hier „ein wenig enger zusammenrückt“.

Aber wie erreicht man alle Anwohner? Wie macht man die Idee zu mehr Gemeinsamkeit bekannt? „Wie bei wohl fast jeder Initiative sind wir vorerst ohne finanzielle Mittel gestartet. Im ersten Anlauf haben wir deshalb erst einmal einen Auftritt in den sozialen Medien, bei Facebook und bei Instagram gestartet“, erzählt uns Sonja Quick, die auf der Hüttenstraße wohnt und eine der Initiatorinnen der aktiven Nachbarschaft ist. Ein eigenes Logo haben die Nachbarn auch schon. Inzwischen haben die Nachbarn auch eine „Heimat“ auf der Website eines Anwohners gefunden, der beruflich in der IT zu Hause ist. „Für alle die, die sich nicht in sozialen Medien bewegen möchten, bietet die Seite ein geschütztes Forum für den Austausch untereinander“, erklärt der IT-Fachmann und Nachbar Marcel Stritzelberger.

Ziele der Initiative

„Wir möchten die Möglichkeit schaffen, uns mit weiteren Nachbarn zu verbinden und Informationen über uns und unsere Aktionen zu den Nachbarn transportieren“, so Sonja Quick. Die Initiatoren möchten in der Nachbarschaft eine Gemeinschaft bilden und die Nachbarschaft für gemeinsame Themen begeistern. Natürlich hoffen sie auch auf tatkräftige Unterstützer bei der Organisation und Durchführung von Aktionen. Für eine lebendige Nachbarschaft hoffen die Initiatoren natürlich auch auf weitere tatkräftige Unterstützer, die bei der Organisation und Durchführung von Aktionen helfen. Auch bei potentiellen Förderquellen möchte sich die aktive Nachbarschaft vorstellen, um künftig noch mehr zu bewegen. „Im besten Fall begeistern wir auch Menschen über unser Einzugsgebiet hinaus und finden Nachahmer“, sagt Sonja Quick, denn das Projekt hat noch einen weiteren wichtigen Hintergrund: „Wir möchten uns der Vereinsamung und der Entfremdung innerhalb unserer Nachbarschaft entgegen stellen. Wir rufen zu regelmäßigen Aktivitäten auf, motivieren zur Eigeninitiative und holen die Nachbarn wieder auf die Straße und schaffen Begegnungen.“

Wie alles begann

Einen ersten ‚harmlosen‘ Anfang gab es bereits 2021, als die Idee aufkam ein Straßenfest zu organisieren. „Aber wo hört man auf und wo fängt man an, wenn man an einer langen Straße wohnt?“, erinnert sich Sonja Quick. “Man müsste mal“, hieß es dann damals in geselliger Runde und so hatten sich eine Hand voll Nachbarn zusammengetan und das erste Straßenfest 2022 zu einem wundervollen Fest werden lassen, erzählt sie weiter.

Foto: Nachbarn Hüttenstraße – Hochdahl

Das machte Lust auf mehr und schnell kam der Wunsch auf, ein solches Fest zu wiederholen. Das sollte dann in einem Zwei-Jahres-Rhytmus geschehen und unsere Leser ahnen es sicher schon: Am 17. August 2024 ist es wieder soweit. Der Termin wurde in der Nachbarschaft gemeinsam abgestimmt.

Bild: Nachbarn Hüttenstraße – Hochdahl

Zwischen den Sommerfesten soll der Kontakt unter den Nachbarn nattürlich nicht verloren gehen und so kamen schnell weitere Ideen, wie kleinere Aktionen zu St. Martin und zur Adventszeit auf. Klar war aber auch, dass es einen öffentlichen Platz geben muss, an dem man sich regelmäßig trifft. Das sei elementar, um Menschen zu vernetzen. „Hierfür haben wir eine nachbarschaftliche Boule-Gruppe ins Leben gerufen. Es geht hier nicht um den Sport an sich. Es geht vielmehr darum, sich in lockerer Runde zu treffen. Bekannte Gesichter treffen auf neue Gesichter, die Nachbarschaft rückt plötzlich näher zusammen“, so Sonja Quick. Weil aber nicht jeder Boule spielt und auch nicht länger am Spielfeldrand stehen kann, fehlen noch Bänke. Dafür möchte die Nachbarschaft Sponsoren finden.

Dass die Nachbarn Hüttenstraße-Hochdahl etwas bewegen können, haben sie längst gezeigt. Einige Aktionen haben sie bereits erfolgreich umgesetzt. Weitere sollen folgen. Unter den Aktiven gibt es „Wiederholungstäter“, aber auch wechselnde Unterstützer, je nach geplanter Aktion. Das entstandene Netzwerk wächst weiter, genauso, wie die Bereitschaft sich an Aktionen zu beteiligen. Das sei wunderschön mitzuerleben und sei auch ansteckend, berichtet Sonja Quick, deren Energie und Herzblut sicher eine treibende Kraft im Netzwerk ist. Die 54-Jährige ist Mutter einer erwachsenen Tochter und beruflich sehr eingebunden. Als Bauleiterin im Garten- und Landschaftsbau für ein Wuppertaler Unternehmen im Bereich Fassadenbegrünung, ist sie bundesweit tätig. Gut vernetzt zu sein und netzwerken zu können, gehört zum Job. Wenn sie aber nach Hause kommt, dann bringt sie diese Fähigkeit mit Herzblut in die Nachbarschaft ein. „Ich bin in einer Kleinstadt in Bayern aufgewachsen. Da wird Nachbarschaft viel aktiver gelebt“, verrät sie lachend.

Wer im Bereich der aktiven Nachbarschaft „Nachbarn Hüttenstraße – Hochdahl“ wohnt kann über die Email info@huettenstrasse.org in Kontakt treten.

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