Weniger Unfälle im Kreis Mettmann

von Ria Garcia

Landrat Thomas Hendele, Ursula Tomahogh (Leiterin Polizeidirektion) und Thomas Obst (stellv. Leiter Direktion Verkehr) präsentieren die Verkehrsunfallstatistik. Foto: Ria Garcia

Gute Nachrichten: Die Zahl der Unfälle im Kreis Mettmann liegt unter dem Landesdurchschnitt. Die schlechte Nachricht: In Erkrath stieg die Zahl der Personenschäden und Unfallfluchten.

“Die Zahl der Unfälle hat abgenommen. Wir liegen im Kreis 20 Prozent unter Landesdurchschnitt, obwohl die Zahl der Neuzulassungen zugenommen hat. Das ist ein tolles Ergebnis”, eröffnete Landrat Thomas Hendele die Präsentation der Verkehrsunfallzahlen. Der Kreis habe sich innerhalb eines Jahres in der NRW Statistik um acht Plätze verbessert. Das sei natürlich einerseits der Pandemie zu verdanken, die mit der Homeoffice-Arbeit den Verkehr insgesamt reduziert habe, aber es sei auch den Kollegen bei der Polizei zu verdanken, die auf die Einhaltung der Regeln geachtet hätten.

Auch die Leitende Polizeidirektorin Ursula Tomahogh freute sich, dass die Unfallzahlen rückläufig sind. “Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Leichtverletzten um 5 Prozent, die der Schwerverletzten sogar um 20 Prozent abgenommen”, berichtete sie. Die Zahl der tödlich Verunglückten sei sogar um mehr als 40 Prozent gesunken. Dennoch sei jeder tödlich verunglückte Mensch natürlich einer zu viel.

Ursula Tomahogh berichtete über die präventive Arbeit der Polizei, die mit zu diesem Ergebnis beigetragen hat. “Trotz der Pandemie haben wir starke Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt”, führte sie aus. In Zusammenarbeit mit den Kommunen habe es auch immer wieder Abstimmungen zu straßenbaulichen Maßnahmen gegeben, die Unfallschwerpunkte entschärfen konnten. Zur präventiven Arbeit gehörten ebenso Öffentlichkeitsarbeit und Trainings in Zusammenarbeit mit der Kreisverkehrswacht. Die Präventionsarbeit reiche vom Babyschale im Auto bis zum Rollator.

“Leider ist die Entwicklung nicht in allen Bereichen positiv”, schränkte Thomas Obst, stellv. Leiter der Direktion Verkehr, ein. Zwar seien die Unfallzahlen bis Mitte letztes Jahr gefallen, würden aber jetzt wieder steigen. Dennoch würde erfreulicher Weise die Zahl der Verletzten sinken. Viele Unfälle beschränken sich auf Blechschäden. “Das mag auch an der Technik in neueren Fahrzeugen und Straßenbaumaßnahmen liegen”, mutmaßt er. Auch habe das Geschwindigkeitsniveau spürbar nachgelassen und es habe weniger Tote gegeben. “Die Unfallfolgen sind bei gemäßigter Geschwindigkeit deutlich geringer”, erklärte Obst. Waren es im Jahr 2019 noch 12 Unfalltote, sank die Zahl in 2020 auf sieben. Die Verkehrsunfallhäufigskeitszahl (kurz VHZ = Unfälle je 100.000 Einwohner) betrug im vergangenen Jahr im Kreis 293, während sie landesweit bei 376 lag. Ein häufiger Unfallgrund sei mittlerweile auch die Nutzung von Handys und Smartphones während der Fahrt.

Steigende Unfallzahlen auch unter Drogeneinfluß

Sorge mache der Polizei die Zunahme von Unfällen und Drogeneinfluss. Dabei sei die Zunahme von Unfällen unter Einfluss von Alkohol mit 3,2 Prozent noch vergleichsweise gering. Unfälle unter Einfluss von Betäubungsmitteln hätten sich jedoch fast verdoppelt (Zunahme um 48 Prozent). “In einer Kooperationskontrolle mit dem Drogenteam, die am vergangenen Donnerstag zwischen 12 und 16 Uhr durchgeführt wurde, wurden 10 Maßnahmen verhängt. So viele Treffer zu dieser Uhrzeit sind schon erschreckend”, erklärte Thomas Obst. Wegen der Pandemie seien im letzten Jahr weniger Drogenkontrollen durchgeführt worden. Inzwischen seien die Kollegen aber auch geschult worden, um den Konsum von Betäubungsmitteln in Kontrollen oder auch bei Unfällen zu erkennen. “Alkohol erkennt man an der ‘Fahne’. Beim Drogenkonsum muss man schon genauer hinschauen.”

Sturzfolgen bei Pedelec-Unfällen bei Senioren deutlich höher

In Langenfeld gab es eine Häufung von E-Scooter- und Fahrrad-/Pedelec-Unfällen. “Es ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Zahl – bei Alleinunfällen, die häufig sind – höher liegt. Selbst Unfälle mit Schwerverletzten, die aufgrund einer Kopfverletzung im Krankenhaus behandelt werden, werden uns nicht immer gemeldet.” Der Anteil von Alleinunfällen mit dem Pedelec lag, so führte Obst aus, im letzten Jahr bei 43 Prozent. Das sei im Vergleich zu Unfällen mit normalen Fahrrädern hoch.

Gerade Senioren verunglückten mit dem Pedelec häufig schwerer, verdeutlichte Thomas Obst. Das läge auch daran, dass das Handling von Pedelec auch aufgrund des höheren Gewichts schwieriger sei. Die Polizei hat inzwischen ihre Fahrradstaffel vergrößert, die es seit etwa 2015 / 2016 gibt. “Wir haben diese im letzten Jahr aufgestockt und auch zwei Pedelecs in Betrieb genommen”, erklärte Obst.

“Was Fahrradfahrer sich von Autos wünschen, wünschen sich Fußgänger von Fahrradfahrern”, wies Landrat Thomas Hendele darauf hin, dass es gerade bei Mischverkehren, wie auf dem Panorama-Radweg, häufig auch zu gefährlichen Situationen käme. Auch dort kontrolliere die Fahrradstaffel häufiger. Hendele wünscht sich mehr Rücksicht auch für die ‘schwächsten’ Verkehrsteilnehmer.

Insgesamt werde die Präventionsarbeit, zum Teil in Kooperation mit der Kreisverkehrswacht, fortgesetzt. Sieben Termine für Pedelec-Trainings an unterschiedlichen Orten stehen für dieses Jahr schon fest. Auch die Präventionsarbeit in Kitas und Schulen, zu unter anderem Lichtkontrollen, Radfahrtraining oder auch Veranstaltungen der Aktion ‘Crash-Kurs NRW’, bei denen Verunfallte Schülern im Alter von 17 oder 18 von Unfallfolgen berichten, wird fortgesetzt. Die Spezialtruppe LKW-Kontrollen wird auch in Zukunft stichprobenartig LKWs auf ihre Verkehrssicherheit hin überprüfen und auch Schulbuskontrollen vor geplanten Fahrten stehen weiter auf dem Programm. Speziell für Senioren wird auch ein Rollator-Training angeboten.

Erkrath in der Unfallstatistik

In Erkrath ist im vergangenen Jahr kein Mensch bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt. Das ist erst einmal eine sehr gute Nachricht. Insgesamt gab es im letzten Jahr 93 Verkehrsunfälle mit Personenschaden, dass ist eine Zunahme von 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (87). Auch die Zahl der Verkehrsunfallfluchten stieg von 304 auf 320, was einer Zunahme von 5,26 Prozent entspricht. 121 Personen verunglückten 2021. Im Jahr zuvor waren es 102. Schwer verletzt wurden 19 Personen, 102 wurden leicht verletzt. Entgegen der Entwicklung im Kreis stieg die Verunglücktenhäufigkeitszahl (VHZ) in Erkrath um 18,97 Prozent, nachdem sie 2020 gegenüber 2019 deutlich gesunken war.

Bei der Zahl der Verunglückten gab es eine Zunahme bei den Fußgängern, deren Zahl von 11 in 2020 auf 15 in 2021 stieg. Die Zahl der verunglückten Rad-/Pedelec-Fahrer (2020 waren es 30, 2021 waren es 28) und der Kraftradfahrer (in 2020 waren es 9 und in 2021 waren es 7) nahm hingegen ab. Schaut man bei der Verunglückten auf die einzelnen Altersgruppen, so nahm nur die Zahl der verunglückten Kinder zu. 2020 waren es sieben Kinder in 2021 dann 15 Kindern Bei den Erwachsenen (von 15 auf 12) und auch bei den Senioren (von 19 auf 14) nahm die Zahl der Verunglückten hingegen ab. Im letzten Jahr gab es in Erkrath 320 Verkehrsunfallfluchten.

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