Weltwassertag im Naturschutzzentrum Bruchhausen

von Susann Krüll

Ehepaar Franzen lässt sich von Marcel Berg (Abwasserbetrieb Stadt Erkrath) und Miriam Riese (Starkregenmanagerin Stadt Erkrath) an einem umgerüsteten Puppenhauses erklären, wie Regen- und Brauchwasser genutzt werden können. Foto: Susann Krüll

Mit einem Aktionstag begingen verschiedene Akteure, die beruflich, ehrenamtlich oder auch in Mischform mit dem wichtigsten Gut umgehen, das wir zum Überleben benötigen.

Anlass für dem Ausstellungstag mit Ausflügen zur Klärschlamm-Deponie des BRW (Bergisch-Rheinischer-Wasserverband) war der weltweit am 23. März begangene Wassertag.

Stadt- und Kreisverwaltung sowie Naturschutzverbände informierten

Marcel Berg vom Abwasserbetrieb der Stadt Erkrath und Miriam Riese, Beratung Starkregen/Überflutungsschutz, hatten im Internet ein altes Puppenhaus ersteigert, das sie zu ihren Zwecken „umgerüstet“ hatten, wie sie den vielen interessiert fragenden Besuchenden gern erläuterten: „Wir haben uns diesmal für das Thema Grundstücksentwässerung entschieden. Im Puppenhaus haben wir alle Leitungen und Einbauten eingefügt, die nötig sind, um zu demonstrieren, was in Sachen Regen- Brauchwasser-Auffangung und -Verwertung alles möglich ist“, so Miriam Riese. Ihr Kollege Marcel Berg erläuterte, wie mit bestimmten Um- und Einbauten Abwassergebühren eingespart werden können, wenn Flächen auf dem Grundstück nicht versiegelt sind, wie etwa Rasensteine für Pkw-Plätze zu verwenden: „Reduzierte Abwassergebühren fallen z. B. an, wenn Oberflächenwasser aufgefangen und zwischengespeichert wird. Nutzt man dieses anschließend als Brauchwasser, etwa für den Betrieb von WCs, werden nur 50 Prozent der Gebühren veranlagt, nutzt man es zur Gartenbewässerung, dann sind es nur 75% des üblichen Satzes“, so Berg, der aber auch darauf hinwies, dass der fachgerechte Einbau und der ebensolche Anschluss zunächst auch einige Kosten verursachen. An dem Model konnte großen, aber auch kleinen Besucherinnen und Besuchern erklärt werden, wie Wasser vom Dach sowie aus Bad, Toilette oder Küche in die Kanalisation fließt oder wie Zisternen für Regenwasser oder Brauchwassertanks auf dem Grundstück verbaut werden können. Auch die entsprechenden Broschüren hatten die beiden Fachleute dabei.

Der Kreis Mettmann war gleich mit zwei seiner Institutionen vor Ort: Simone Loleit von der Unteren Boden- und Wasserbehörde erklärte an einem geologischen Model, wie Wasser, auch verschmutztes, in den verschiedenen Bodenschichten versickert und im Fall einer Verschmutzung auch wieder aus diesen herausausgelöst werden kann.

Am zweiten Infostand des Kreises hatte Lea Habitz, Koordinatorin für Kommunale Entwicklungspolitik, ein Quiz vorbereitet, das man mittels eines QR-Codes zum Download direkt vor Ort lösen konnte. Die (Schätz-)Fragen rund um den Wasserverbrauch bei täglichen Verrichtungen wie Duschen, Waschen von Geschirr und Wäsche oder einem Vollbad lösten die kleinen Besucher oft treffsicherer als ihre großen Begleiter. Dies sei auch bei anderen Veranstaltungen, die Habitz mit den Verantwortlichen des Naturschutzzentrums durchführt, immer wieder so, erzählte die engagierte Bio-Ingenieurin den Familien, die das Quiz machten.

Auch die Ortsvereine von NABU und BUND hatten Info-Stände aufgebaut, um sich und ihre Arbeit zum Schutze der örtlichen Flora und Fauna zu präsentierten. Alexander Schulze, Vorsitzender und Kassierer der 70-köpfigen BUND Ortsgruppe Erkrath sowie Vorsitzender der Stiftung Naturschutzzentrum Bruchhausen, war mit seinen Vorstandskollegen Solveig Zieger und Wolfgang Scholz vor Ort. Die Drei würden sich über Interessierte freuen, die am 24. April um 19h zum Offenen Treff im Brauhaus zum Goldenen Handwerk in Alt-Erkrath kommen mögen. Vor Kurzem hatte die Ortsgruppe einen Vortrag über Fledermäuse organisiert, der sehr gut besucht war. Infos: https://www.bund-kreis-mettmann.de/erkrath.

Renate Späth, die Vorsitzende des Fördervereins Naturschutzzentrums Bruchhausen e. V., war nicht nur als verantwortliche Ausrichterin ansprechbar. Sie hatte gemeinsam mit anderen Mitstreitenden des Welt-Ladens einen Verkaufsstand mit fair gehandelten Waren aus dem Verkaufsraum im Haus der Kirchen am Hochdahler Markt mitgebracht. Gerade Partnerländer in Afrika und Asien, in denen der Kakao und der Kaffee angebaut wird, den man dort erwerben kann, sind sehr von Wasser abhängig.

Großes Interesse herrschte auch am Stand der aus Velbert stammenden Naturfotografin Farina Graßmann, deren faszinierende Tier- und Landschaftsaufnahmen auch schon bei den Sonderausstellungen im Neanderthal Museum, z. B. bei der über Bienen oder Eis, zu sehen waren. Sie hatte sowohl ihre Bücher als auch zahlreiche Fotografien dabei, die bei den Projekten entstanden, die sie gemeinsam mit ihrem Partner zum Schutz von Mooren und Feuchtwiesen deutschlandweit durchführt. Die Buttons mit ihren Tierfotos fanden regen Absatz, vor allem bei den kleinen Besucherinnen und Besucher, die sich ihr Lieblingstier heraussuchten. Die Einnahmen fließen in ihre neuen Projektideen, die Farina Graßmann und ihr Partner mit lokalen Partnern durchführen.  

Auch die ehrenamtlich, in großen Mengen unter dem Label Heimat:Erde Brotbeutel aus Stoffresten nähenden Macherinnen waren an diesem Tag mit einer reichhaltigen Auswahl vor Ort. „Wir geben die Baumwoll-Beutel gegen eine Spende ab. Das so zusammengekommene Geld kommt verschiedenen Institutionen zugute“, erklärte Dorit Meier immer wieder auf die Frage nach dem Preis der farbenfrohen Beutel. „Wenn man beim Einkauf beim Bäcker unsere oder auch andere Stoffbeutel mitnimmt, kann nicht nur der Papier-Verbrauch, sondern auch der des, für die Produktion benötigte Wasser drastisch reduziert werden“, ergänzte Mitstreiterin Petra Selle.

Auf Schautafeln, die das UN-Hilfswerk erstellt hatte, und die der Vorsitzende der SPD AG 60+, Karl-Heinz Ott, organisiert hatte, konnten interessierte Besuchende nachlesen, wie es um den Zugang und den Verbrauch des lebensstiftenden Guts Wasser in den übrigen Ländern der Welt steht.

Im Café, das eine von den Mitgliedern des „Fördervereins des Naturschutzzentrums Bruchhausen e. V.“ selbstgebackene, reichhaltige Auswahl an Kuchen und Torten vorhielt, konnten sich die Besucher bei einer Tasse Kaffee oder Tee über das Gesehene und Gehörte austauschen.

Führungen durch die Klärschlamm Deponie an der A3

Wer im Umfeld des Naturschutzzentrums spazieren geht, hat sich sicher schon einmal gefragt, wie das mit einem Zaun abgesperrte Gebiet aussieht, das hinter der Brücke über die A3 liegt. Am Wassertag war dessen Betreiber, der Bergisch Rheinische Wasserverband (BRW), nicht nur mit einem Stand samt Informationen zur Aufbereitung des Brauch- und im Kanalsystem gesammelten Regenwassers vor Ort. Die Mitarbeiter boten auch zwei Führungen „hinter den Zaun“ an.

Hier erwartete die Interessenten Mitarbeiterin Ina Dittmer, die den Aufbau des Geländes erklärte und was genau auf den in sechs Becken in zwei Felder eingeteilten Gebiets vor sich geht. „Die drei Becken auf der von Ihnen aus gesehen rechten Seite sind komplett mit Klärschlamm aufgefüllt und verpresst. Darüber hat sich ein erstaunlich reichhaltiges Ökotop ausgebildet. In die drei auf der linken Seite wird der Klärschlamm, der bei der Aufbereitung in unserem Klärwerk in Unterfeldhaus entsteht, nach wie vor entsorgt und gelagert“, erläuterte die Bio-Ingenieurin den aufmerksamen Zuschauern, unter denen auch Anwohner aus der Umgebung waren. Diese konnten sich daran erinnern, wie Lkws voller aufbereitetem Klärschlamm über eine provisorische Rampe zum Rand des jetzt stillgelegten Bereichs fuhren und ihre Fracht abkippten, die hier verpresst wurde, bis eine Konsistenz wie die von Blumenerde entstand. „Das Oberflächenwasser wurde ständig abgepumpt und über Abwasserrohre entlang der A3 in unser Werk in Unterfeldhaus zur Prüfung und Aufarbeitung geführt“, so Dittmer, die außerdem berichtete, dass Becken 1-3 in den kommenden 10 Jahren komplett mit einer Oberflächenabdichtung versiegelt werden. Dafür werden Dämme auf dem „wabbeligen“ Oberboden gezogen, auf dem mit kleineren Maschinen gefahren werden kann, um abschnittsweise die Abdichtungen vornehmen zu können.  

Auch an einer weiteren, an der Straße neben dem Gut Groß Bruchhausen liegenden, Baustelle konnten Besuchende lernen, wie die Entsorgung von Abwasser in der so genannten Außenbürgerschaft vonstattengeht, in der Gebäude nicht an das städtische Kanalsystem angeschlossen sind. Auch diese Touren führten Mitarbeitern des BRW.

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