Welthospiztag auch in Erkrath

von Susann Krüll

Die Ehrenamtlerinnen : Hannelore Hummen, Angelika Moritz und Cornelia Wilfert (v.l.n.r.) am Stand. Foto: Susann Krüll

Jedes Jahr am achten Oktober wird der „Welt-Hospiz-Tag“ begangen. Ehrenamtler des Franziskus Hospiz informieren über Welt-Hospiz Tag.

Auch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des in Hochdahl-Trills beheimatete Hospiz hatten daher an prominenten Plätzen in allen drei Stadtteilen Erkraths Info-Tische aufgestellt sowie in der Mettmanner Mühlenstraße. Hier haben die ambulanten Dienste, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche, ihre Büros.

In Unterfeldhaus und Alt-Erkrath ist Interesse verhaltener als in Hochdahl

Dem Vernehmen nach war das Interesse und der Zuspruch vor dem EDEKA am Hochdahler Markt groß. „Wir sind in Hochdahl schon seit Jahren mit dem Hospiz zuhause und die Menschen hier kennen uns“, so Ehrenamtlerin Angelika Holt, die gemeinsam mit zwei weiteren Ehrenamtlichen, Inge Masa und Heinrich Schuster dort Standdienst leistete.

In Unterfeldhaus hatten ein Dreier-Damen-Team ihren Informationsstand am Eingang von REWE an der Parkplatzseite aufgebaut. Für sie gestaltete es sich ungleich schwerer diejenigen anzusprechen, die auf dem direkten Weg zum Einkauf waren. „Ich habe im vergangenen Jahr in Hochdahl Dienst gemacht und da war die Resonanz viel besser. Vielleicht liegt es daran, dass hier auch viele Menschen aus Düsseldorf einkaufen, vor allem aus Unterbach oder Gerresheim, denen das Franziskus Hospiz kein Begriff ist. Selbst viele Unterbacher kennen unsere Einrichtung nicht“, so lautete eine mögliche Erklärung dafür, dass nicht so viele stehen blieben, um generell etwas über die Arbeit eines Hospiz zu erfahren. Auch sei der (eigene) Tod noch immer ein Tabu-Thema für die meisten, auch wenn alle gleichermaßen einmal davon betroffen sein werden. „Das ist noch kein Thema für mich“, lautete dann oft die Antwort vieler, die weitergingen, wenn die Ehrenamtler sie ansprachen. Deren dringender Rat lautet jedoch auch für junge Menschen, sich mit dem Erstellen einer Vorsorge und Verfügungsvollmacht zu beschäftigen. Die Entscheidung, welche lebenserhaltenden Maßnahmen sie im Falle einer schweren, möglicherweise mit einem langen Leiden bis zum Tod führenden Krankheit oder auch eines Unfalls zulassen möchten und wen sie in ihrem Namen mit der Durchsetzung dieser Entscheidungen betrauen möchten, wenn sie selbst dazu nicht mehr in der Lage sein sollten, solle jede und jeder hinterlegt haben.

Doch auch positive oder anrührenden Erlebnisse trugen sich am Stand vor dem REWE-Markt zu. Als beispielsweise ein junge Frau nachfragte, ob der Stand vom Franziskus Hospiz sei, steckte sie eine Spende von zehn Euro in die bereitgestellte Büchse des Fördervereins, als dies bejaht wurde. Sie erzählte dann, dass ihre Schwägerin dort ihre letzten Lebenstage verbracht habe, sie so zugewandt und mitfühlend betreut worden sei, dass sie so noch einmal Danke sagen wolle.

In Alt-Erkrath war die Wahl des Standorts auf den Vorplatz zum Bavier Center gefallen, da dort mit den größtmöglichen Menge an Menschen an einem Samstagvormittag zu rechnen war, die am Stand vorbeikommen würden. „Ich habe das Gefühl, dass die Alt-Erkratherinnen und Alt-Erkrather generell ablehnender darauf reagieren, wenn sie angesprochen werden“, fasste eine der Ehrenamtlichen der dreiköpfigen Standbesetzung ihre Beobachtung mittags zusammen. Viele reagierten eher ablehnend auf Ansprache und schienen sich nicht auf ihrem jeweiligen Weg aufhalten zu wollen, um sich am Stand informieren zu lassen. Wenn einer der Vorbeigegehenden sich aber doch habe ansprechen lassen, sei die Reaktion auf das Franziskus Hospiz und dessen Arbeit durchgehend positiv ausgefallen.

So konnten die Ehrenamtlichen an den unterschiedlichen Standorten auch unterschiedlich viele Kerzen an diejenigen verteilen, die sich bei ihnen Informationen einholten oder zumindest Info-Material mitnahmen, das zu den einzelnen Themenkomplexen auslag.
Auch nicht überprüfbar ist, wie viele der verteilten Kerzen, am Samstagabend angezündet wurden, wie es auf dem Beiblatt stand. So sollte denjenigen gedacht werden, die schwer erkrankt oder sterbend in einem Hospiz, einem Pflegeheim. Krankenhaus oder zuhause liegen müssen. Auch deren Angehörigen und Freunde, die sie in dieser Ausnahme-Situation tragen, sollte man in die Gedanken – oder auch Gebete, wenn man wollte – einbeziehen. Und, wie es weiter hieß: „Das Hospizlicht bringt zum Ausdruck, dass jeder Mensch, sei er auch noch so krank, eine unverlierbare Würde besitzt.“

Motivation der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Von den neun Ehrenamtlichen, die am vergangenen Samstag am Informationsdienst Auskunft darüber gaben, was ein Hospiz ist, und welche Arbeit dort geleistet wird, hatten drei Angehörige, die in der Einrichtung in Trills ihre letzten Tage verbracht hatten. „Als ich dann in den Ruhestand ging, habe ich mir überlegt, dort als Ehrenamtliche zu arbeiten, weil ich selbst so gute Erfahrungen gemacht habe“, erzählte eine von ihnen. Für sie habe es aber festgestanden, dass sie nicht „hinter der Glasscheibe arbeiten möchte“, so die Umschreibung ihres Kollegen Heinrich Schuster dafür, dass man dann keinen Kontakt mit den Gästen, wohl aber zu deren Angehörigen habe. Heinrich Schusters Motivation hingegen war, sich mit dem Tod generell auseinanderzusetzen, als er vor sechs Jahren die erste Schulung, das so genannte „Befähigungsseminar“, besuchte. Nach einem weiteren Seminar entschied er sich, als ehrenamtlicher Mitarbeiter am Empfang und „als Mädchen für alles“ zu arbeiten. Für die Dritte am Infostand in Hochdahl, Inge Masa, stand, schon vor ihrer Pensionierung fest, dann ehrenamtlich im Hospiz tätig sein zu wollen. Sie besucht die Gäste, hört ihnen zu und spricht mit ihnen, wenn die es möchten, macht sonst auch schon mal eine Besorgung und ähnliches. „Mich berührt immer, dass mir wildfremde Menschen ihr Vertrauen schenken. Ich nehme aus den Besuchen mindestens so viel mit, wie ich gebe“, so die ehemalige Lehrerin, die bekennende Christin ist und sich auch noch zur Trauerberaterin weitergebildet hat.

Auf die Frage, warum sie sich dieses Ehrenamt ausgesucht habe, gab in Alt-Erkrath eine der dort Tätigen an: „Ich habe mich schon vor Jahren für das Franziskus Hospiz engagiert. Und zwar, als es in Hochdahl gebaut werden sollte. Da gab es von einigen Anwohnern vehementen Widerstand dagegen“, erzählt sie zur Verwunderung ihrer beiden Mitstreitenden. „Die hatten die Sorge, durch vorfahrende Leichenwagen ständig mit dem Tod konfrontiert zu werden.“ Sie habe dann aus verschiedenen Gründen einige Jahre pausieren müssen mit dem ehrenamtlichen Engagement und nachdem sie im Ruhestand sei, wieder im Hospiz angefangen zu arbeiten.

So sind die Biografien der Ehrenamtlichen so verschieden wie die ihrer Gäste und deren Angehörigen.

Das Franziskus Hospiz und seine Angebote: Als zweites in Deutschland überhaupt nahm das in Trills beheimatete nach dem Hl. Franziskus benannte Hospiz, 1990 seine Arbeit zunächst ambulant auf. Es befindet sich in Trägerschaft der Franziskus-Hospiz e. V Hochdahl (20%) und die Marienhaus Unternehmensgruppe. Zu dem Stationären Hospiz gehören ein Ambulantes Hospizpflegeteam sowie Ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst und ein Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst (in Mettmann, Mühlenstr. 15, bzw.17). Erst in diesem Jahr wurde ein ambulantes Tageshospiz eröffnet. Infos: www.franziskus-hospiz-hochdahl.de.

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