‘Tag des Hundes’ mit Kinder- und Tiertrödel am Raiffeisenmarkt

von Susann Krüll

Foto: Susann Krüll

Am Samstag vor dem langen Pfingstwochenende stellte der Raiffeisenmarkt in Unterfeldhaus seinen Hof als Platz für einen Trödelmarkt zur Verfügung. Kids konnten Spielzeug & Co. weiterverkaufen, mit dem sie nicht mehr spielen, oder Kleidung, der sie entwachsen sind.

Das Tierheim Hilden und die Düsseldorfer Tierhilfe TISCO sowie eine Physiopraxis für Tiere aus Haan stellten sich außerdem den Besuchern vor.

Handeln wie bei der TV-Serie „Bares für Rares“

Franz aus Mettmann, der mit seiner Mutter gekommen war, um Spielzeug und Kleidung zu verkaufen, die der Schüler nicht mehr benötigt, zeigte sich als echtes Verkaufstalent. Er schaue öfter die Serie ‘Bares für Rares’ und wisse, wie man am besten verhandelt, verriet er und bewies es auch gleich: Ein kleinerer Junge interessierte sich für ein ‘Ritter-Set’ bestehend aus Schild, Helm, Axt und Schwert. Vom Anfangspreis von 20 Euro, die Franz zunächst aufrief, ging es in die Verhandlung. Denn auch die Mutter des interessierten Jungen erwies sich als ‘Trödelprofi’. Sie erklärte ihrem Sohn, dass er nun ein niedrigeres Gegenangebot machen müsse. Er bot 15 Euro an und schließlich einigten sich die beiden Jungen auf 18 Euro. Mit diesen kam Franz seinem Traum, sich vom Trödel-Erlös ein I-Phone zu kaufen, wieder ein Stück näher. „Nun habe ich schon über 130Euro eingenommen“, freute sich der Schüler kurz vor 13 Uhr, als der Raiffeisenmarkt schloss und die Stände zusammenpacken mussten. Doch vollständig zufrieden waren Franz und seine Mutter wie auch die anderen Kids und ihre Eltern nicht. „Wir hätten uns mehr Besucher gewünscht“, so das Fazit. Ihre Vermutung lautete, dass doch viele Familien über die Pfingsttage weggefahren seien.

Tierheim sorgt für das leibliche Wohl

Am Wochenende 28. und 29. Mai hatte das Tierheim Hilden auf seinem Gelände das 120-jährige Bestehen gefeiert. Zahlreiche Ehrenamtler hatten gebacken, Dekorationen gebastelt, Limonade und auch Hochprozentiges wie Eierlikör oder Erdbeer-Lime hergestellt, um durch den Verkauf Spenden zu generieren. Da das Haus neben Hilden, Haan und Monheim auch für Fund- und Abgabetiere in Erkrath zuständig ist, waren sie der Einladung des Raiffeisen-Markts gefolgt, der die Tiere regelmäßig mit Futterspenden unterstützt, sich mit einem Stand zu präsentieren. So hatten Nicole Frontzek, Kassiererin im Vorstand, und ihr Team an ehrenamtlichen Helfern nicht nur eine reich bestücktes Kuchen-Büfett aufgebaut und leckere Waffeln frisch gebacken, sondern auch das, was an Deko und anderem vom Jubiläumswochenende übrig war, zum Verkauf dabei. Auch alles neuwertige Artikel speziell für den Hund wie Leinen und Geschirre. „Uns macht, besonders seit Beginn der Corona-Pandemie, die Zunahme des illegalen Welpen Handels große Sorgen. Die Menschen kaufen im Web süße Welpen, doch die Anbieter sind oft unseriöse ‚Vermehrer‘, die diese viel zu früh von der Mutter und den Geschwistern trennen. Auch die nötigen Untersuchungen und Impfungen nehmen die nicht vor. So haben wir immer öfter schwerkranke oder verhaltensauffällige Tiere bei uns“, beschriebt die engagierte Tierschützerin, welche Folgen für Mensch und Tier es hat, nicht bei seriösen Züchtern ein Tier zu erwerben. So sei es an ihnen als Tierschützer mit den Tieren zu arbeiten und erfahrene neue Besitzer zu finden, die den Tieren das ABC der Hunde-Kommunikation im Nachhinein beibringen und somit intensiver an der Erziehung arbeiten müssten. „Leider schaffen sich Menschen auch unüberlegt einen Hund an, der mit den Rasse-Merkmalen gar nicht zu ihrer Lebenssituation passt“, berichtet die erfahrenen Tierschützerin. „Wenn ich mir einen Hütehund wie einen Kangal oder einen Australian Shepard anschaffe, dann muss mir klar sein, dass so ein Tier geistig und körperlich gefordert und ausgelastet werden möchte und muss. Da brauche ich Zeit und Wissen von den Rasse-typischen Merkmalen“, mahnt sie, sich zu erkundigen, welchen Hund man sich anschafft. Mit einer Fehlentscheidung wüchse dann in den Tierheimen die Menge der abgegebenen Tiere und entsprechend die Kosten für Futter und oft auch für kostspielige Tierarzt-Untersuchungen und Behandlungen. Eine solche Veranstaltung sei eine gute Gelegenheit, zu informieren und durch die Spenden, die für die aus dem Erlös von Kuchen-, Kaffee- und Waffelverkauf in die Tierheimkasse flössen, Einnahmen zu generieren. Alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter hatten sich gefreut, dass an dem Wochenende im Tierheim selbst auch der samstägliche Café-Betrieb nach der langen Pandemie-bedingten Pause wieder starten konnte.

Auch von einer weiteren erfreuliche Entwicklung hatte Nicole Frontezek zu berichten: „Seit letztem August, als wie als neuer Vorstand die Vereinsarbeit übernommen haben, konnten wir zahlreiche neue Vereinsmitglieder begrüßen. Es sind nun um die 300, die unser Tierheim mit den Mitgliedsbeiträgen finanziell unterstützen. Einige sind auch aktiv als Gassi-Geher, die eine Prüfung und eine Schulung absolvieren müssen, oder als Katzen-Kuschler dabei. Doch gern können sich noch weitere Interessierte bei uns melden.“ Ein Blick auf die neu gestaltete Website informiert über ehrenamtliche Mithilfe und über die Tiere, neben Hunden auch Katzen auch zahlreiche Kleintiere wie Hamster, Kaninchen oder auch Vögel, die in ein neues Zuhause vermittelt werden können.

TISCO – Tierhilfe für Streuner und Co.

Am Stand gegenüber des Tierheims können Gründerin und 1. Vorsitzende des Düsseldorfer Vereins, Angela Schmidt, und ihr Kollege Volker Schneider die Erfahrungen der Kolleginnen und Kollegen im Tierschutz nur bestätigen. „Auch wir können nur warnen, sich bei unseriösen Händlern ein Tier zu kaufen“, so Schmidt, die schon als kleines Mädchen jedes Tier, das Hilfe brauchte, mit zu ihren italienischen Großeltern nach Hause gebracht hat. „Heute kümmere ich mich im Haus und im Garten um rund 50 Tiere, viele Vögel in großen Volieren, aber auch Streuner-Hunde und Kleintiere, die ich aus nicht artgerechter Haltung aufnehme“, erzählt sie. Aber der Verein kümmert sich auch mit Futterspenden, die sie selbst gespendet bekommen oder von Spenden und Mitgliedsbeiträgen kaufen, um die Tiere von Wohnungslosen. „Wir stehen zusammen mit den Tierärzten von ‚Underdog‘ alle 14 Tag am Robert-Lehr-Ufer in Düsseldorf. Nachdem die Tiere dort registriert und umsonst behandelt worden sind, können die Besitzer sich bei uns Futterspenden oder auch Leinen, Decken oder Mäntel für den Winter für ihre Vierbeiner holen.“ Sie erzählt, dass die Spendenbereitschaft seit Beginn des Ukraine-Krieges nachgelassen habe. Dies bedaure und verstehe sie gleichzeitig, denn Jede und Jeder habe schließlich nur einen bestimmten persönlichen Spendenetat zur Verfügung.
Wer Hilfe benötigt mit einem gefiederten oder vierbeinigen Fund-Tier, sich engagieren oder auch mit Spenden die Arbeit des privaten Tierschutzvereins unterstützen möchte, der 2020 vom damaligen Bürgermeister für seine Arbeit ausgezeichnet wurde, kann Angela Schmidt telefonisch unter (0178) 28 75 753 oder per Mail, tierhilfe-tisco@web.de kontaktieren.

Physio-Therapie für Hund & Co

Seit 2016 gibt es in Haan die Physio-Therapie-Praxis von Alina Gerstner und ihrer Partnerin für Hunde und Pferde. Letztere behandeln die engagierten jungen Frauen natürlich vor Ort, im Reitstall, wo die Tiere stehen. „Neue Patienten bekommen wir in diesem Bereich meist durch ‚Mund-zu-Mund-Propaganda‘. Bei Hunden sind es oft die Tierärzte, die Frauchen und Herrchen empfehlen ihren Vierbeiner bei uns vorzustellen. Da geht es oft um Muskelaufbau nach OPs oder Verbesserung der Kraft oder des Gangbildes durch Training, z. B. auf dem Unterwasser-Laufband,“ so Gerstner, die auf Nachfrage verrät, dass die Ausbildung zum Tier-Physiotherapeuten an privaten Schulen absolviert wird und mit zahlreichen Praktika in Tierarztpraxen oder bei niedergelassenen Physiotherapeuten einhergeht.
Unter den Augen des freundlichen Weimaraners von Alina Gerstner, der vier- und zweibeinigen Interessenten am Stand freundlich begrüßte, berichteten die beiden Tier-Physiotherapeutinnen von ihrer Arbeit. Info: www.physiopethaan.de.

Fazit: Die Veranstaltung hätte weitere Besuchende verdient. Gab es doch viel für Hunde-Besitzer und andere Tierfreunde zu entdecken. Auch das Angebot an Kindertrödel war vielseitig und die jungen Verkäufer hätten ihr Taschengeld sicher noch gern weiter aufgebessert…

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