Tabaluga liebt es muckelig warm

von Susann Krüll

Steppenwaran Tabaluga
Ist Tabaluga den Besitzern einfach ausgebüxt oder wurden Futter und Energiekosten für die Wärmelampe zu teuer, sodass er ausgesetzt wurde? Foto: Susann Krüll

Der Waran Tabaluga entgeht dem Mähdrescher und kommt ins Tierheim Hilden. Für sein Leben im Terrarium braucht er eine Wärmelampe und die frisst Energie. Ein Grund das arme Tier auszusetzen?

Da muss der Steppenwaran, der am Dienstag nach dem Abmähen eines Getreidefeldes in Mettmanns Außenbürgerschaft, hinter dem Sportplatz „Auf dem Pfenning“ entdeckt wurde, mindestens drei Schutzengel gehabt haben: Erst fuhr der Mähdrescher über das in die Furche gedrückte Jungtier, dann das Fahrzeug, das die abgemähten Halme zu Ballen bindet und schließlich das Gespann, das diese aufpickt und auflädt. Sicher haben auch die Fahrer der riesigen Arbeitsmaschinen genauso gestaunt wie die herbeigerufene Feuerwehr und die Tierrettung, die die rund 80cm lange Echse in das Hildener Tierheim brachte.

Steppenwaran erhält den Namen Tabaluga

Im Tierheim angekommen wartete bereits Tierpflegerin Franziska Nolte, die das Kleintierhaus betreut. Dort erhielt der junge Steppenwaran den Namen Tabaluga und ein Terrarium mit Strohauslage Futter- und Wasserschale sowie Wärmelampe. Da Franzi, wie die junge Frau im Tierheim von ihren Kollegen und den ehrenamtlichen Helfern genannt wird, während ihrer Ausbildung im Solinger Tierpark Fauna den Sachkundenachweis Terraristik ablegte, konnte das Jungtier in keine besseren Hände kommen. Unter der Wärmlampe sitzend, machte das Tier am Donnerstag einen entspannten und neugierigen Eindruck. Vom Schreck auf dem Feld ließ er sich, zumindest für ‘Presse-Laien’ nichts mehr anmerken.

Ausgerissen oder ausgesetzt?

Wie Tabaluga auf das Feld in Mettmanns Außenbürgerschaft gelangte, konnte bisher noch nicht geklärt werden. Da aber außer unserer Redaktion auch noch die Kollegen von RTL plus und dem WDR den Steppenbewohner am Donnerstag im Tierheim besuchten, ergeben sich nach Veröffentlichung der Beiträge vielleicht doch noch Hinweise auf die Besitzerin oder den Besitzer. „Ich tippe fast darauf, dass der Steppenwaran, der mit seinen 80cm von Kopf bis Schwanz noch gar nicht ausgewachsen ist, seinen Besitzern doch ‚zu viel‘ geworden ist. Wenn es ein Männchen ist, kann es, je nach Größe des Terrariums, in dem er gehalten wird, bis zu 1,50m lang werden. Auch die Kosten für eine Wärmelampe und das Futter könnten dem Besitzer oder der Besitzerin über den Kopf gewachsen sein. Da wird schon mal die ‚Lösung‘ auszusetzen gewählt. Leider und für mich völlig unverständlich“, so Günter Dehnert, Schriftführer im Vorstand des Tier- und Naturschutzvereins Hilden e. V., der das Tierheim betreibt und für dessen Finanzierung zuständig ist. „Natürlich kann das Tier auch ausgebüxt sein. Doch dann würde sich der Besitzer doch bei uns im Tierheim melden“, räumt Dehnert ein, der als pensionierter Bauingenieur ob seiner Erfahrung im Baubereich eine große Bereicherung für den im vergangenen Jahr neu gewählten Vorstand ist.

Genauso wie die Frage, ob Tabaluga nun ausgerissen ist oder ausgesetzt wurde, konnte bisher noch nicht geklärt werden, ob es sich um ein Weibchen oder Männchen handelt. „Dazu war bisher zu viel Trubel. Tabaluga muss erst zur Ruhe kommen, damit wir das Geschlecht herauszufinden können“, so Tierpflegerin Franziska Nolte. Ob die ‘Prominenz’ des fotografierten und gefilmten ungewöhnlichen Tierheim-Insassen zu Frauchen oder Herrchen führt, wird sich zeigen. Auch, wie lange Tabaluga schon außerhalb seines Terrariums unterwegs ist und welche Strecke das Jungtier bei seinem Freigang schon zurückgelegt hat, kann möglicherweise auch noch geklärt werden.

INFO: Das Tierheim Hilden (Am Hock 7, Tel. 02103-54 574, info@tierheim-hilden-ev.de) ist für Fundtiere und aus schlechter Haltung beschlagnahmte Kleintiere, Katzen und Hunde aus den fünf Städten Erkrath, Mettmann, Hilden, Monheim und Langefeld zuständig, Diese fünf Städte unterstützen es auch mit finanziellen Zuwendungen, deren Höhe sich nach deren Einwohnerzahl richtet  Diese decken jedoch nicht die Kosten für Tierpfleger, Futter, Tierarzt, Unterhaltung der Häuser und des Grundstücks sowie viele weitere Dinge, die den hier untergebrachten Tieren bis zur Vermittlung einen möglichst artgerechten und angenehmen Aufenthalt ermöglichen. Daher ist das Tierheim auf Spenden sowie neue Mitglieder und besonders auf die Übernahme von Patenschaften für einzelne Tiere, die z.B. aufgrund von Krankheiten spezielles (und damit teures) Futter oder eine große OP bedürfen, angewiesen. Sehr wünschen würde man sich vom Vorstand auch als (feste) Sponsoren Firmen, die in den fünf Städten ansässig sind und sich dem Tierschutz verpflichtet fühlen. Die finanziellen Zuwendungen sind steuerlich abzugsfähig und würden dem Team aus Vorstand und Mitarbeitern eine Planungssicherheit geben. Siehe auch: www.tierheim-hilden-ev.de. Spendenkonto bei der HRV, IBAN DE48 3345 0000 0034 3070 66.

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