Stellungnahme zum Missbrauchsskandal

Aus dem Gemeindebrief 'die neue stadt'

Innenansicht St. Franziskus Trills. Foto: LW

In der Katholischen Kirchengemeinde St. Franziskus von Assisi Hochdahl hat eine Initiative von Vertretern aus Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand in den letzten Wochen an einer Stellungnahme zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Erzbistum Köln gearbeitet und mit den Interessierten dieser Gremien diskutiert.

Die Nicht-Veröffentlichung des Gutachtens der Münchener Kanzlei „Westphal, Spilker und Wastl“ (WSW), das Kardinal Woelki 2018 in Auftrag gegeben hatte und das im März 2020 veröffentlicht werden sollte, hat zu einer bisher beispiellosen öffentlichen Empörung selbst kirchentreuer Katholiken und auch Kleriker geführt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Bätzing, hat das Vorgehen Woelkis als katastrophal für das Ansehen der katholischen Kirche in Deutschland bezeichnet. Auch katholische Organisationen, wie z.B. der „Katholikenrat Düsseldorf“, der „Diözesanrat der Katholiken“ oder die „Runde der 15“ (Pfarrgemeinderäte) haben öffentlich Kritik an Woelkis Procedere geäußert und teilweise sogar die Mitarbeit in Gremien vorerst eingestellt.

Wir, die wir die katholische Kirchengemeinde St. Franziskus Hochdahl vertreten, schließen uns diesen Unmutsäußerungen voll und ganz an – nicht nur angesichts des eingetretenen Schadens, wie die rasant gestiegenen Kirchenaustrittszahlen zeigen, sondern weil die Opfer mit Fug und Recht erwarten können, dass ihre Fälle zügig aufgearbeitet werden.

So berechtigt die Kritik an der Verfahrensweise Woelkis mit dem Missbrauchsskandal auch ist, so darf man ihm doch nicht pauschal den Vorwurf der Vertuschung machen, ohne die Fakten zu kennen. Deshalb distanzieren wir uns entschieden von Vorverurteilungen, wie sie in manchen Medien zu finden sind. Als Christen wissen wir, es steht uns nicht an, den ersten Stein zu werfen, nur weil unsere Vergehen der Öffentlichkeit meist verborgen bleiben. Wir hoffen sehr, dass mit der Veröffentlichung des von der Kanzlei Gercke/ Wollschläger erstellten zweiten Gutachtens endlich die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle auch im Erzbistum Köln beginnen kann.

Wichtig ist uns, dass eine vollständige Transparenz rund um die Missbrauchshandlungen innerhalb des Erzbistums Köln aus Opfersicht nun endlich hergestellt wird. Weiterhin erwarten wir eine streng unabhängige Aufarbeitung der Vergangenheit und auch eine streng unabhängige Begleitung dieser Vorfälle in der Zukunft; denn sie haben ja mit der Vorlage des Gutachtens kein Ende gefunden. Eine sogenannte Wahrheitskommission, besetzt mit Opfervertretern (1/3), Vertretern aus dem Erzbistum Köln (1/3) und mit kirchenfernen Dritten (1/3), sollte eingerichtet werden.

für die Initiativgruppe Thomas Heil (KV) und Dieter Thelen (PGR)

Die im Gemeindebrief der Katholische Kirchengemeinde St. Franziskus von Assisi Hochdahl ‘die neue stadt’ abgedruckte Fassung zu veröffentlichen, fand bei 11 Personen Zustimmung, wurde von 6 Personen abgelehnt, 4 Personen enthielten sich der Stimme, 6 Personen haben sich bei der Schlussabstimmung nicht beteiligt.

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