Stellungnahme der Stadtwerke zum Vorwurf der Mitgliedschaft Zukunft Gas

Stadtwerke Erkrath

Foto: Stadtwerke Erkrath

Zur am 28. Juli 2023 veröffentlichten Pressemitteilung „71 Organisationen fordern: Unsere Stadtwerke raus aus der Gaslobby!“, erreichte uns die offizielle Stellungnahme der Geschäftsführung der Stadtwerke Erkrath, die wir hier ungekürzt veröffentlichen.

Seit mehreren Wochen fährt die selbsternannte Transparenz-Initiative Lobbycontrol eine beispiellose Verleumdungskampagne gegen den Verband „Zukunft Gas e.V.“ – die Stimme der Gas- und Wasserstoffwirtschaft. Dabei wird weder vor dem wiederholten Verbreiten von Unwahrheiten noch vor dem aktiven Anschreiben der Mitgliedsunternehmen zurückgeschreckt.

Zukunft Gas e.V. unterstützt die bundesdeutschen Klimaziele bedingungslos und sagt deutlich: Die Nutzung von fossilem, nicht dekarbonisiertem Erdgas wird bis 2045 bedeutungslos. Neue Gase, wie Wasserstoff und seine Derivate sowie Biomethan, werden zukünftig die bestimmende Rolle spielen. Nur ein integriertes erneuerbares Energiesystem, bestehend aus grünem Strom und neuen Gasen wird langfristig in der Lage sein, sowohl den Wohlstand als auch eine zuverlässige und resiliente Versorgung in Deutschland zu sichern. Dies ist im Übrigen auch die klare Strategie der Bundesregierung.

Die Mitglieder von Zukunft Gas e.V. stellen sich aktiv den Herausforderungen des Transformationsprozesses in einem breiten Netzwerk von Energieversorgungsunternehmen. Dadurch, dass sie sich gemeinsam mit der Zukunft ihrer Assets auseinandersetzen, übernehmen sie eine große Verantwortung für die Bürgerinnen und Bürger ihrer Kommunen und für den Klimaschutz.

Die Stadtwerke Erkrath sind seit 2015 Mitglied im Verband mit einem jährlichen Beitrag von 2.000 EUR. Seit Ihrer Gründung aus dem Jahre 1955 sind die Stadtwerke Erkrath Betreiber eines Erdgasnetzes mit ca. 4.500 Kunden und versorgen ca. 30.000 Menschen in Erkrath mit Erdgas. Das Erdgas wird ausschließlich für die Wärmeversorgung benötigt. Des Weiteren sind die Stadtwerke Erkrath auch Betreiber der Fernwärme auf Erdgasbasis, wo weitere ca. 10.000 Menschen mit Wärme versorgt werden.

Das Gasnetz ist eine funktionierende und wertvolle Infrastruktur, die allen Bürgerinnen und Bürgern Erkraths gehört. Für die Stadtwerke Erkrath ist es daher wichtig, sich frühzeitig darüber Gedanken zu machen, wie wir mit diesem Wert umgehen, an welchen Stellen wir in das Netz weiter investieren, an welchen Stellen wir das Netz für Wasserstoff ertüchtigen und welche Bereiche des Netzes wir mittel-­ und langfristig stilllegen. All diese Fragen sind sehr komplex und lassen sich nicht von heute auf morgen beantworten.

Erdgas hat und wird, solange Steinkohle und insbesondere Braunkohle als auch Erdöl für die Versorgung für die Wärme- als auch Stromproduktion eingesetzt wird, eine deutlich bessere Umweltbilanz hinsichtlich des Ausstosses von C02 als auch Stickoxiden und Feinstaub haben. Der C02 Ausstoß gegenüber Kohle ist um das Dreifache niedriger und der Ausstoß von Stickoxiden und Feinstaub fast gleich null. Die Folgen von C02 und der Ausstoß von Stickoxiden sind verheerend und bekannt.

Es besteht kein Zweifel daran, dass die Energiewende nicht ohne Gas funktionieren wird und ist Tenor der Bundesregierung. Insbesondere in der Übergangsphase ohne Kernenergie und ohne Kohleenergie ist Gas unerlässlich. Der Ausstieg aus fossilem Gas ist beschlossene Sache, aber die Nutzung unserer Gasnetze sowie die damit verbundene Umwidmung zur Nutzung von Biogas und synthetischem Gas, wie Wasserstoff, sind wichtige Themen für die Zukunft der Stadtwerke Erkrath. Mit genau diesen Themen beschäftigt sich der Verband Zukunft Gas e.V., informiert über die neuesten Entwicklungen und ist Bindeglied zwischen Politik, Wirtschaft und natürlich den Energieversorgern.

Zukunft Gas e.V. stellt als Stimme der Gas- und Wasserstoffwirtschaft den zügigen Umstieg auf die neuen Gase in den Mittelpunkt der Arbeit. Seit der Gründung von Zukunft Gas ist die Förderung von erneuerbaren und dekarbonisierten Gasen als Vereinszweck in der Satzung verankert. Die Gasbranche hat sich längst auf den Transformationspfad in Richtung Klimaneutralität begeben, und zwar nicht nur Zukunft Gas, sondern auch die Verbände BDEW, DVGW, GEODE, AGFW und VKU, bei denen wir auch Mitglied sind.

Insbesondere schätzen wir die konstruktive Mitarbeit von Zukunft Gas am Prozess der Energiewende, der Transformation und des Gassystems und ziehen eine Vielzahl von Vorteilen aus unserer Mitgliedschaft. Vor allem nutzen wir die Kommunikations- und Dienstleistungsarbeit in den Bereichen Wasserstoff, Biogas, Mobilität oder Kraft-Wärme-Kopplung. Dabei nutzen wir beispielsweise auch die Wasserstoffplattformen „H2 kommunal“.

Verbände und lnteressensvertretungen sind für unsere tägliche Arbeit und Sicherstellung unserer Versorgung unverzichtbar. Sie bündeln unsere Interessen und tragen diese in Politik und Öffentlichkeit und bieten uns so die Möglichkeit der Teilhabe.

Den Stadtwerken Erkrath wird vorgeworfen, sich an der Energiewende nicht zu beteiligen bzw. zukunftsfähige Alternative auszubremsen. Dies weisen wir entschieden zurück. Die Stadtwerke Erkrath betreiben bereits seit 2012 ein klimaneutrales Neanderbad auf Biomethanbasis, liefern seit 2013100% Ökostrom und an der Tankstelle wird ebenfalls 100% Biomethan abgesetzt. Des Weiteren bauen wir

eit 2017 die E-Ladeinfrastruktur aus und betreiben derzeit 42 Ladepunkte in Erkrath mit 100% Ökostrom. Auch wurden in Erkrath 5.500 Leuchten mit energiesparender LED-Technik ausgerüstet. Wir betreiben und fördern den PV-Ausbau in Erkrath und haben eine Beteiligung an derTrianel Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG, um den Ausbau von Wind und PV zu forcieren. Derzeit wollen die Stadtwerke Erkrath die Fernwärme von Erdgas auf regenerative Energien umstellen und haben hierzu einen konkreten Pla,n um möglichst bis 2030 klimaneutral zu werden.
In diesem Konzept finden Technologien wie Geothermie, Solarthermie, Biomasse als auch Wasserstoff ihren Platz, um unser Ziel zu erreichen. Das eine Umstellung von Erdgas auf erneuerbare Energien nicht von heute auf morgen funktionieren wird, sollte allen bekannt sein.

Um der unsäglichen Diskussion ein Ende zu bereiten und mich auf die Aufgaben der Stadtwerke Erkrath GmbH zu konzentrieren, habe ich mich entschieden die Mitgliedschaft zu beenden.

Freundliche Grüße
Gregor Jeken
Geschäftsführung

2 Kommentare

  1. Es ist gut, das der Geschäftführer der Stadtwerke Erkrath GmbH nun endlich den bereits vor über vier Monaten gefassten Beschluss des Aufsichtsrates umsetzt und die Stadtwerke aus dem dem Lobbyverband „Zukunft Gas“ austreten. Enttäuschend ist dagegen seine damit verbundene umfangreiche Lobeshymne auf diesen Verband. Sie zeigt, dass er entweder die eigentliche Funktion dieses Interessenverbandes der Gaswirtschaft – möglichst lange an klimaschädlichen fossilen Energien festzuhalten und den notwendigen raschen Ausbau der erneuerbaren Energien zu verlangsamen – nicht verstanden hat oder aber nicht wirklich hinter der Energiewende steht. Letzteres wäre fatal! Es ist gut, dass sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger für die Energieversorgung in unserer Stadt interessieren und in Organisationen wie der kürzlich gegründeten Energiegenossenschaft Erkrath (EGE) oder der Interessengemeinschaft Fernwärme Hochdahl (IGFH) e.V. für den Ausbau der Photovoltaik, eine rasche Umstellung der Fernwärme in Hochdahl auf erneuerbare Energien und faire Energiepreise einsetzen. Die Geschäftsführung der Stadtwerke Erkrath ist gut beraten, diesen Prozess zu unterstützen statt ihn zu behindern – sowohl aus ökologischen wie auch aus wirtschaftlichen Gründen!
    Peter Knitsch, Bündnis 90/Die Grünen Erkrath

    https://blog.campact.de/2023/05/kommunale-stadtwerke-raus-aus-der-fossilen-gaslobby/

  2. Ich habe den Kommentar von Herrn Knitsch zur Stellungnahme der Stadtwerke zum Vorwurf der Mitgliedschaft in dem Verband „Zukunft Gas e.V.” gelesen und bin als Bürger von Erkrath entsetzt.

    Es ist eine Schande und wird zukünftig möglicherweise zum Nachteil sehr vieler Bürger in Erkrath sein, dass die Geschäftsführung der Stadtwerke Erkrath GmbH dem ideologisch geprägten Druck der links-Grünen nachgegeben hat und aus dem Verband „Zukunft Gas e.V.”, der Stimme der Gas- und Wasserstoffwirtschaft, austritt.

    Herr Jeken hat in seiner Stellungnahme ausführlich dargelegt, warum eine Mitgliedschaft in dem Verband, der sich aktiv den Herausforderungen des Transformationsprozesses der Energieversorgung in einem breiten Netzwerk von Energieversorgungsunternehmen stellt, wichtig und für die eigene Einflussnahme auf Entscheidungen notwendig und sinnvoll ist:
    Zitate Herr Jeken: „…Verbände und Interessenvertretungen sind für unsere tägliche Arbeit und Sicherstellung unserer Versorgung unverzichtbar…“ und „…Zukunft Gas e.V. stellt als Stimme der Gas- und Wasserstoffwirtschaft den zügigen Umstieg auf die neuen Gase in den Mittelpunkt der Arbeit…“, Zukunft Gas e.V. „…informiert über die neuesten Entwicklungen und ist Bindeglied zwischen Politik, Wirtschaft und natürlich den Energieversorgern…“

    Die Transformation des derzeitigen Gasnetzes in Erkrath in ein zukunftsorientiertes Gasnetz mit Biogas und/oder Wasserstoff, ist nach meinem Kenntnisstand Ziel der Stadtwerke Erkrath und nicht nur ein wichtiges Thema für die Zukunft, sondern insbesondere auch die entscheidende Grundlage für eine für die Bürger in Erkrath bezahlbare und stabile Energie- / Wärmeversorgung.

    Zitat Herr Jeken: „Das Gasnetz ist eine funktionierende und wertvolle Infrastruktur, die allen Bürgerinnen und Bürgern Erkraths gehört. Für die Stadtwerke Erkrath ist es daher wichtig, sich frühzeitig darüber Gedanken zu machen, wie wir mit diesem Wert umgehen, an welchen Stellen wir in das Netz weiter investieren, an welchen Stellen wir das Netz für Wasserstoff ertüchtigen…“

    Ich hoffe, dass die Stadtwerke Erkrath zum Wohl der Bürger in Erkrath dieses Ziel auch weiterhin als Grundlage ihrer Entscheidungen sehen und den haltlosen Anfeindungen in dem Kommentar von Herr Knitsch widerstehen. Nicht die Geschäftsführung der Stadtwerke Erkrath behindert aus meiner Sicht den notwendigen Transformationsprozess, sondern das links-grüne Klientel, die aus offenbar ideologisch geprägtem Druck die Stadtwerke daran hindern, die notwendige und sinnvolle Zusammenarbeit dem Verband „Zukunft Gas e.V.” zum gegenseitigen Vorteil und letztlich zum Nutzen der Bürger Erkraths fort zu führen.

    Herr Peter Knitsch, Bündnis 90/Die Grünen Erkrath ist nach meinem Verständnis einer jener Vertreter, die, wie unser amtierender Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Herr Habeck, keinerlei Kompetenz für reale Wirtschaft und realistische Energiepolitik in ihren öffentlichen Äußerungen zum Ausdruck bringen.

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