Spielesommer Sandheide mit dem TSV Jugendzentrum

von Susann Krüll

TSV Jugendzentrum beim Spielesommer Sandheide. Foto: Susann Krüll

Als einer von mehreren Akteuren des Spielesommers ist das TSV Jugendzentrum in dieser Woche auf dem Spielplatz am Eichendorffweg im Einsatz.

Mit dabei waren am Dienstag der Mitmach-Zirkus aus Hilden und die Märchenerzählerin Birgitt Fritz, die jede Menge Bewegung für „Körper und Geist“ bereithielten.

Jonglage und Spiel im Wechsel mit fantasievollen Geschichten

Gabriele Klosa, Leiterin des TSV Jugendzentrums, strahlte beim Anblick der vielen Kids, die sich auf der großen Wiese mit Spielplatz am Eichendorffweg eingefunden hatten. „Wir sind sehr froh, dass wir das Kreisintegrations-Zentrum und Mettmann Sport erneut als Kooperationspartner gewinnen konnten. Damit war es auch in diesem Jahr möglich, an zwei Tagen den Mitmach-Zirkus aus Hilden und die Märchenerzählerin Birgitt Fritz aus Düsseldorf zu engagieren“, so die rührige Sozialpädagogin, für die es wichtig war, dass die Kids regelmäßig zwischen sportlichen Aktivitäten und „Kopfarbeit“, sprich Zuhören und Mitmachen beim Geschichten-Erzählen, wechseln.

So gab es von Märchenerzählerin Fritz drei Erzählblöcke, bei denen die Kinder sehr konzentriert und aufmerksam auf Kissen unter dem Zelt saßen. Dies war mit allerlei ‚magischen Helfern und Zubehör‘ dekoriert und bunte Tücher sorgten für Schatten sowie eine ‚heimelige‘ Atmosphäre. Doch wie bei den Angeboten der ehrenamtlichen Zirkus-Leute war auch hier Mitmachen angesagt: „Hier steht der Zauberkessel. Ihr denkt Euch ein Wort, legt es hinein und würzt es zum Schluss mit viel Fantasie-Salz. Aus diesen Zutaten entsteht dann unsere Geschichte“, so die sympathische Märchenerzählerin, die mit ihrer ruhigen Stimme die Kids nach dem ‚Hochpushen‘ beim Sport, im wahrsten Sinne, zurück auf den Boden holte und erdete.

Nachdem vier Mädels und ein Junge ein Wort beigesteuert hatten, die Birgitt Fritz in Schönschrift in ihr Geschichten-Buch notierte, ging es los: Der Teufel-Engel mit dem magischen Kristall, den sich ausgedacht und Juli genannt hatte, besuchte einmal wieder die Meerjungfrau, sie steuerte ein weiteres Mädchen bei und gab ihr den Namen Steffie, in ihrem Zuhause unter Wasser. Hier lebt sie mit ihrem geliebten Schmetterling, diesen erfand Nasara-Esmeralda und taufte ihn Sophia. Der Schmetterling lebte unter einer großen Glaskuppel mit Luft. Nachdem alle Linsensuppe – aus schwarzen, ganz ohne andere Zutaten, wie der Junge, der sie in den Kessel getan hatte, bestimmte – gegessen hatten, gingen sie zusammen an Land. Hier ließen sie den Schmetterling frei, der sofort wegflog und nicht zurückkehrte.

Nach einer ausführlichen Suche kam Zuhörerin Nicole, die mit ihrer ausgeprägten Fantasie die Geschichte schon mehrfach in eine neue Richtung geleitet hatte, auf die Idee: „Mit Musik kommt er bestimmt zurück.“ Sie sang auch direkt los, Melodie und Text hatte sie sofort parat. So wurden Meerjungfrau und Schmetterling wieder vereint und für die Kids ging es zur nächsten sportlichen Einheit. Birgitt Fritz erzählte, dass anschließend noch ihre ‚Geschichtenschlange Ana Conda‘ zum Einsatz käme. Zum Einstieg hatte es eine Geschichte um einen Kater, Esel und Bär gegeben, berichtete die Märchenerzählerin, die ihren Job seit 16 Jahren ausübt. „Ich habe mich so gefreut, nach dem letzten Jahr auch diesmal wieder engagiert worden zu sein. Mir gefallen die Atmosphäre und vor allem die tollen Kinder hier sehr.“

Für den Mitmach-Zirkus zeichnet Christian Meyen-Schwarze verantwortlich. Er hatte vor 20 Jahren die Idee, ehrenamtlich Kids, wie hier beim Feriensommer, Zirkus-Kunststücke beizubringen. Zur Auswahl standen am Eichendorffweg: Teller (China-Teller) und Bälle zum Jonglieren, Boing-Bälle, mit denen tolle Übungen für den Oberkörper gemacht werden können, sowie das Pois (Schwing-) Tuch. In den Farben des Regenbogens und mit Schlaufen, in die die Kinder fassen und zusammen das Tuch in Bewegung bringen konnten. Das kam bei den Kids extrem gut an. „Nach Corona möchten wir die Kinder wieder an die Möglichkeiten heranführen und zeigen, dass man sich nicht immer drinnen mit technischen Geräten beschäftigen muss. Ich bin davon begeistert, mit welcher Ausdauer und Konzentration die Kinder hier dabei sind“, so der 70-jährige Christian, wie er sich von allen nennen lässt. „Das macht man beim Sport und im Zirkus so“, erklärt er. „Ich liebe es, besonders in so bunten Stadtteilen wie hier mit den Kids aus aller Welt zu arbeiten. Hier erlebe ich eine sehr friedliche Stimmung und was kann es Besseres geben, als das Kids in ihrer Kindheit lernen, wie man mit verschiedenen Menschen umgeht.“ Er ist von seiner Arbeit, die ihn in viele Städte führt, so begeistert, dass er diese an zahlreiche andere Freiwillige weitergegeben hat. Zusammen mit ihm war Annika vor Ort, die selbst vor 10 Jahren in die Zirkus-AG kam und nun den Kids das Jonglieren beibringt. Seit zwei Jahren ist die 20-Jährige Emma dabei. Der Mitmach-Zirkus absolviert so mit Hilfe von zahlreichen Ehrenamtlern 100 Veranstaltungen im Jahr. Am 20. Juli sind sie z. B. beim Hildener Sommerprogramm im Stadtpark zu Gast.

Tanz und Spiel mit den TSV-Ehrenamtlichen

Mit insgesamt sechs haupt- und ehrenamtlichen Helfenden war das TSV Jugendzentrum vor Ort. Sowohl die 17-jährige Kim als auch die 11-jährige Mina sind ‚Eigengewächse‘, wie Gabriela Klosa die beiden Mädels liebevoll nennt, die mit 10 Mädchen eine Chorografie einüben – mit Pompons wie bei den Cheerleadern der Eishockey-Mannschaften. „Damit haben sie gestern begonnen und einige der Mädels haben die Pompons nach Hause mitgenommen zum Üben,“ verriet Klosa und erzählte dann, dass auch die dritte im Bunde der jugendlichen Helferinnen sowohl selbst als Besucherin die Angebote des Jugendzentrums genutzt hat, als auch aus der Sandheide stammt. Die 20-jährige Setayesti wartet nach ihrem Abitur gerade auf die Zusage für einen Studienplatz in BWL oder Pharmazie. Für beide Richtungen hat sich die junge Frau, die erst seit vier Jahren in Deutschland lebt, beworben.

Mit ihrem Schlachtruf „Wir sind die Pompon-Girls“ stellten sich dann die Übungsleiter und die Kids auf, um unter der Leitung der von Mina, der jüngsten Helferin, die Schrittfolgen und die Armbewegungen zur Musik einzustudieren. Das mit sichtlich viel Spaß.

Am ersten Tag hatten die Kids sich für ihrer Zirkus-Übungen Sonnenschirme gebastelt, die die Augen vor dem gleißenden Sonnenlicht schützen sollten, das in der Mitte des sonst von großen Bäumen beschattenden Platz herrschte. Auch am zweiten Tag konnte, wer mochte, dort mit den Materialien, die der TSV bereitgestellt hatte, malen und basteln.

Um 14h endete das Programm an diesem Tag mit einer Wasserschlacht. Die sorgte für Abkühlung, wie die riesige Schüssel voller Melonen-Stücke, die die Mutter eines Teilnehmers mitbrachte oder die Kirschen, die Gabriele Klosa wie auch die Getränke beisteuerte.   

Info
Auch in den kommenden zwei Wochen sorgen die Akteure des Spielesommers für ein abwechslungsreiches Ferienprogramm für alle Kids (unter 6 Jahren nur in Begleitung ihrer Eltern) und Jugendliche, die ihre Ferien zuhause verbringen oder schon wieder zurück sind aus dem Urlaub. Diese Akteure haben sich zusammengetan, um das Angebot des Spielesommers zu ermöglichen: Stadt Erkrath, Quartiersbüro Sandheide, Füreinander e. V., Du-Ich-Wir e. V., TSV Jugendzentrum, Kreisintegrationszentrum, IKZ e. V., Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf/Mettmann, Naturschutzzentrum Bruchhausen.

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