Sommerinterview Ratsfrauen: Sabine Georg

von Ria Garcia

Sabine Georg - Foto: Bündnis 90/Die Grünen

In unserem Sommerinterview sind in diesem Jahr nicht die Fraktionsvorsitzenden, sondern die Frauen im Rat, gefragt.

Wir wollten wissen, wer sie sind und warum sie sich politisch engagieren. Was motiviert sie? Was möchten sie erreichen? Was unterscheidet sie vielleicht von ihren männlichen Ratskollegen? Wir haben allen 15 Ratsfrauen die gleichen Fragen gestellt, um sie unseren Lesern näher vorstellen zu können. Heute Sabine Georg aus der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Sabine Georg ist 54 Jahre alt, verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Von Beruf ist sie Lehrerin.

Redaktion: Wie kamen Sie zur Kommunalpolitik?

Sabine Georg: Zur Kommunalpolitik bin ich durch unserer Nachbarin gekommen. Sie machte mich auf einen anstehenden Stammtisch der Grünen aufmerksam und lud mich ein, einfach mal mitzukommen. Das war für mich der Anfang und der Austausch mit der Fraktion hat mich überzeugt dabeizubleiben.

Redaktion: Welche politischen Ämter bekleiden Sie neben Ihrem Ratsmandat?

Sabine Georg: Ich arbeite im Schul- sowie im Bauausschuss mit.

Redaktion: Warum haben Sie sich entschieden kommunalpolitisch aktiv zu werden?

Sabine Georg: Es ist die Gelegenheit, das Stadtleben mitzugestalten. Zu häufig wird immer noch gesagt, „dass die Politik ja doch nichts mache“. Hier würde ich gerne alle ErkratherInnen dazu ermuntern, in die Ausschüsse zu kommen und in die Ratssitzungen, denn hier können sie sich ein Bild von der politischen Arbeit machen und sich darüber hinaus Gehör verschaffen. Mitzumischen, lernen wie die Kommunalpolitik vor Ort funktioniert, ist immens wichtig. Als aktives Mitglied in der Kommunalpolitik von Bündnis 90, kann ich versuchen die Menschen u.a. dazu zu motivieren, genau dies zu tun. Auch wenn dies nicht immer so leicht ist, sollte man nicht die Hände in den Schoß legen, sondern proaktiv mitmachen. Ein gutes Beispiel für ein erfolgreiches „Wir machen mit“, ist der Stadtweiher.

Redaktion: Was würden Sie in Erkrath gerne verändern, wenn Sie mehr Einfluss hätten?

Sabine Georg: Ich würde gerne mehr gegen den Klimawandel tun und gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern Strategien zur Bewältigung der lokalen Auswirkungen des Klimawandels entwickeln. Mit diesen Auswirkungen werden wir bereits heute zunehmend konfrontiert. Vor allem im Sommer gilt es, unsere älteren BürgerInnen, kranke Menschen und Kinder zu schützen. Die Politik bietet hier die Gelegenheit Verantwortung zu übernehmen. Ein Beispiel wäre das Aufstellen von Trinkbrunnen, wie es unsere Nachbarstadt Hilden bereits getan hat.

Redaktion: Was stört Sie am Status Quo in der Stadt oder in Rat und Ausschüssen am meisten?

Sabine Georg: Mir fehlen mehr Frauen als Ansprechpartnerinnen!

Redaktion: Welche Herausforderungen bringt das Engagement in der Kommunalpolitik für ihren Alltag mit sich?

Sabine Georg: Es ist eine sehr zeitintensive Tätigkeit, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. Dieses mit dem Beruf und der Familie in Einklang zu bringen, ist nicht immer leicht. Da bleibt für mich selbst manchmal nur wenig Zeit übrig.

Redaktion: Wie viel Zeit wenden Sie wöchentlich durchschnittlich fürs politische Ehrenamt auf?

Sabine Georg: Eine Woche gestaltet sich wie folgt: Einmal pro Woche eine Fraktionssitzung, im Schnitt ein Ausschuss pro Woche (auch mal in Vertretung), diverse Veranstaltungen sowie das Lesen der Vorlagen und Mails, und selbstverständlich die Ratssitzungen in größeren Abständen. Es ergibt sich ein Zeitvolumen von im Schnitt 8 Stunden.

Redaktion: Welche politischen Pläne haben Sie für die Zukunft?

Sabine Georg: Mir ist es ein Anliegen, die Erkrather BürgerInnen dazu zu bewegen, ihre Stadt aktiv mitzugestalten. Politik geht uns alle an, und zwar zu jeder Zeit! Das inkludiert alle Themen, die in einer Stadt wichtig sind.

Redaktion: Glauben Sie, dass Frauen offener für eine fraktionsübergreifende Suche nach kommunalpolitischen Lösungen sind, als Männer?

Sabine Georg: Grundsätzlich denke ich, ist eine Typfrage, ob eine Person kompromissbereit ist oder nicht. Ein Versuch sich hier auszuprobieren ist es in jedem Fall wert. Einen Annäherungsversuch gab es ja bereits im Ausklang des letzten Sommers, vielleicht sollten wir das noch einmal aufgreifen.

Redaktion: Was müsste aus Ihrer Sicht anders sein, damit sich mehr Frauen in der Kommunalpolitik engagieren?

Sabine Georg: Leider ist die Kommunalpolitik, auch in Erkrath, noch immer deutlich eine Männerdomäne. Die Kommunen sollten gezielt auf eine höhere Frauenquote hinarbeiten. Hilfreich können hierzu Kinder-Betreuungsangebote während der Sitzungszeiten sein sowie selbstverständlich eine Quotenvorgabe.


Das war Teil 5 des Sommerinterviews mit Ratsfrauen. Weitere folgen. Die Interviews werden in der Reihenfolge veröffentlicht, in der wir die Antworten erhalten.

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