Sommerinterview Ratsfrauen: Marleen Greeven

von Ria Garcia

Marleen Greeven. Foto: Privat

In unserem Sommerinterview sind in diesem Jahr nicht die Fraktionsvorsitzenden, sondern die Frauen im Rat, gefragt.

Wir wollten wissen, wer sie sind und warum sie sich politisch engagieren. Was motiviert sie? Was möchten sie erreichen? Was unterscheidet sie vielleicht von ihren männlichen Ratskollegen? Wir haben allen 15 Ratsfrauen die gleichen Fragen gestellt, um sie unseren Lesern näher vorstellen zu können. Heute Marleen Greeven aus der Ratsfraktion der SPD.

Marleen Greeven ist 42 Jahre alt, verheiratet und arbeitet als Sachbearbeiterin.

Redaktion: Wie kamen Sie zur Kommunalpolitik?

Marleen Greeven: Nach den ersten Besuchen der hiesigen SPD, wurde ich sehr schnell für die Parteiarbeit gewonnen. Vorbereitungen bei Aktionstagen und dann auch Wahlkämpfen haben mich immer mehr an die Erkrather Politik herangebracht.

Redaktion: Welche politischen Ämter bekleiden Sie neben Ihrem Ratsmandat?

Marleen Greeven: Ich bin Kassiererin der SPD. Werde das Amt aber aus Zeitgründen nur noch bis zum Ende des Jahres ausführen.

Redaktion: Warum haben Sie sich entschieden kommunalpolitisch aktiv zu werden?

Marleen Greeven: Die SPD fragte mich irgendwann, ob ich einen Wahlkreis übernehmen würde. Einen Wahlkreis zu übernehmen bedeutet schon sehr viel Verantwortung. Man muss Augen und Ohren für die Probleme der Menschen offen haben. Man muss ansprechbar sein und zuhören können.

Redaktion: Was würden Sie in Erkrath gerne verändern, wenn Sie mehr Einfluss hätten?

Marleen Greeven: Mehr bezahlbarer Wohnraum. Endlich eine Gesamtschule, damit die Kinder nicht immer in die anderen Städte fahren müssen. Die Stadtfinanzen müssen wieder in die Balance kommen. Der Radschnellweg zwischen Wuppertal und Düsseldorf sollte schnellstens gebaut werden.

Redaktion: Was stört Sie am Status Quo in der Stadt oder in Rat und Ausschüssen am meisten?

Marleen Greeven: Die Umsetzungszeit vieler Beschlüsse und Bauvorhaben ist einfach zu lang. Ansonsten ist, wie von fast alle Ratsfrauen angesprochen, der Ton in manchen Sitzungen einfach eine Katastrophe. Es muss doch nicht sein, dass man immer wieder anderen ins Wort fällt und sich dann groß beschwert, wenn es auch mal von der anderen Seite Widerspruch gibt. Auch das ständige wiederholen von Themen, obwohl es gerade nicht angebracht ist, z.B. bei „Berichte der Verwaltung“. Oder einfach provokative Sticheleien gegen anderen Parteien oder auch gegen die Stadt. Sowas muss man einfach nicht haben im Stadtrat.

Redaktion: Welche Herausforderungen bringt das Engagement in der Kommunalpolitik für ihren Alltag mit sich?

Marleen Greeven: Für mich ist die Ratsarbeit schon ein erheblicher Mehraufwand. Alle politischen Aktivitäten finden nach der Arbeit statt, also ab 17 -18 Uhr. Das bedeutet, dass man an manchen Tagen den ganzen Tag unterwegs ist. Aber es lohnt sich!

Redaktion: Wie viel Zeit wenden Sie wöchentlich durchschnittlich fürs politische Ehrenamt auf?

Marleen Greeven: Schwer zu sagen. Es kommen täglich E-Mails und Informationen mit denen man sich Beschäftigen sollte. Zusätzlich gib es Sitzungen der Partei und Ausschusssitzungen, welche oft mehrere Stunden gehen.

Redaktion: Welche politischen Pläne haben Sie für die Zukunft?

Marleen Greeven: Für die Bürger werde ich mich gern weiterhin im Stadtrat einsetzen.

Redaktion: Glauben Sie, dass Frauen offener für eine fraktionsübergreifende Suche nach kommunalpolitischen Lösungen sind, als Männer?

Marleen Greeven: Ich glaube, wir könnten anders miteinander umgehen. Aber ob das mehr oder weniger Erfolg bringt?

Redaktion: Was müsste aus Ihrer Sicht anders sein, damit sich mehr Frauen in der Kommunalpolitik engagieren?

Marleen Greeven: Ich glaube schon, dass Frauen mehr Politik machen würden. Aber der Zeitaufwand muss überschaubar bleiben. Digitale Sitzungen und geraffte Tagesordnungen könnten vielleicht mehr motivieren.


Das war Teil 14 des Sommerinterviews mit Ratsfrauen. Weitere folgen. Die Interviews werden in der Reihenfolge veröffentlicht, in der wir die Antworten erhalten.

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