Sommerinterview Ratsfrauen: Julia Götte

von Ria Garcia

Julia Götte. Foto: privat

In unserem Sommerinterview sind in diesem Jahr nicht die Fraktionsvorsitzenden, sondern die Frauen im Rat, gefragt.

Wir wollten wissen, wer sie sind und warum sie sich politisch engagieren. Was motiviert sie? Was möchten sie erreichen? Was unterscheidet sie vielleicht von ihren männlichen Ratskollegen? Wir haben allen 15 Ratsfrauen die gleichen Fragen gestellt, um sie unseren Lesern näher vorstellen zu können. Heute Julia Götte aus der Ratsfraktion der CDU.

Julia Götte ist 48 Jahre alt, verheiratet und hat einen elfjährigen Sohn. Von Beruf ist sie Steuerberaterin.

Redaktion: Wie kamen Sie zur Kommunalpolitik?

Julia Götte: Ich bin 1998 vor der Bundestagswahl Kohl (CDU) gegen Schröder (SPD) in die CDU eingetreten, da ich mich von beiden Kandidaten nicht vertreten fühlte und der Auffassung war, dass sich junge Menschen politisch engagieren sollten. Damals lebte ich in Wülfrath und wurde sofort mit in den laufenden politischen Betrieb eingebunden. Daher kandidierte ich 1999 das erste Mal für den Stadtrat in Wülfrath.

Redaktion: Welche politischen Ämter bekleiden Sie neben Ihrem Ratsmandat?

Julia Götte: Beisitzerin im Ortsverband Alt-Erkrath, Beisitzerin der MIT Erkrath

Redaktion: Warum haben Sie sich entschieden kommunalpolitisch aktiv zu werden?

Julia Götte: Von 1999 bis 2009 gehörte ich dem Rat der Stadt Wülfrath an, da ich die Stimme der jüngeren Generation vertreten wollte. Im Jahr 2020 habe ich in Erkrath einen Wahlkreis übernommen, nachdem einer der 20 Wahlkreiskandidaten abgesprungen war. Ich bin der Auffassung, dass auch berufstätige Mütter ihre Erfahrung mit in den Stadtrat einbringen sollten.

Redaktion: Was würden Sie in Erkrath gerne verändern, wenn Sie mehr Einfluss hätten?

Julia Götte: Ich würde es begrüßen, wenn es in Erkrath mehr um die Sache und das Wohl der Stadt Erkrath gehen würde und die persönlichen Interessen und persönlichen Befindlichkeiten einiger Ratsmitglieder in den Hintergrund treten würden. Die Stimmung im Rat und unter den einzelnen Ratsmitgliedern ist nicht gut, so dass überparteiliche Abstimmungen nicht mit allen möglich ist.

Redaktion: Was stört Sie am Status Quo in der Stadt oder in Rat und Ausschüssen am meisten?

Julia Götte: Die Sitzungen dauern durch überlange Wortbeiträge mit sich ständig wiederholenden Aussagen zu lange. Den vollberufstätigen Ratsmitgliedern ist es kaum möglich an allen Sitzungen komplett teilzunehmen. Auch der Umgangston untereinander sollte verbessert werden.

Redaktion: Welche Herausforderungen bringt das Engagement in der Kommunalpolitik für ihren Alltag mit sich?

Julia Götte: Es lässt sich teilweise sehr schwer mit meiner Berufstätigkeit vereinbaren. Für Hobbies bleibt leider kaum noch Zeit.

Redaktion: Wie viel Zeit wenden Sie wöchentlich durchschnittlich fürs politische Ehrenamt auf?

Julia Götte: In Sitzungswochen sechs bis zehn Stunden pro Woche. In der sitzungsfreien Zeit deutlich weniger.

Redaktion: Welche politischen Pläne haben Sie für die Zukunft?

Julia Götte: Im September nehme ich als Delegierte an dem Bundesmittelstandstag  in Kiel teil. In Erkrath möchte ich mich dafür einsetzen, dass für die Kinder und Jugendlichen mehr unternommen wird. Der Neubau des Gymnasiums muss schneller vorangehen und auch die Ausstattung und Renovierung sämtlicher Schulen muss mehr in den Fokus genommen werden.

Redaktion: Glauben Sie, dass Frauen offener für eine fraktionsübergreifende Suche nach kommunalpolitischen Lösungen sind, als Männer?

Julia Götte: Kommunalpolitische Lösungen können nicht von Frauen besser gefunden werden, da dies nicht vom Geschlecht, sondern vom Charakter abhängig ist. Mit einzelnen Männern und Frauen aus der SPD und den Grünen, habe ich in der Vergangenheit fraktionsübergreifend Lösungen gefunden und werde es auch gerne in der Zukunft weiter so handhaben.

Redaktion: Was müsste aus Ihrer Sicht anders sein, damit sich mehr Frauen in der Kommunalpolitik engagieren?

Julia Götte: Die Sitzungslänge sollte reduziert werden, so dass die Vereinbarkeit, Beruf, Familie und Politik gegeben ist. Bei Grünen, SPD, Linke und CDU sind bereits Frauen aktiv, die dort genauso ihre Meinung sagen können wie Männer. Die übrigen Fraktionen sollten mal überdenken, warum sie keine einzige Frau im Stadtrat haben.


Das war Teil 6 des Sommerinterviews mit Ratsfrauen. Weitere folgen. Die Interviews werden in der Reihenfolge veröffentlicht, in der wir die Antworten erhalten.

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