In unserem Sommerinterview sind in diesem Jahr nicht die Fraktionsvorsitzenden, sondern die Frauen im Rat, gefragt.
Wir wollten wissen, wer sie sind und warum sie sich politisch engagieren. Was motiviert sie? Was möchten sie erreichen? Was unterscheidet sie vielleicht von ihren männlichen Ratskollegen? Wir haben allen 15 Ratsfrauen die gleichen Fragen gestellt, um sie unseren Lesern näher vorstellen zu können. Heute Andrea Stracke-Knitsch aus der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.
Andrea Stracke-Knitsch ist 61 Jahre alt, verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Von Beruf ist sie Lehrerin.
Redaktion: Wie kamen Sie zur Kommunalpolitik?
Andrea Stracke-Knitsch: Bereits in den 80er Jahren über das Engagement zu Schaffung verlässlicher Kinderbetreuung.
Redaktion: Welche politischen Ämter bekleiden Sie neben Ihrem Ratsmandat?
Andrea Stracke-Knitsch: Mitglied im Vorstand bei Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied im Schulausschuss sowie im Ausschuss Soziales und Wohnen, Mitglied der Fairtrade-Steuerungsgruppe der Stadt.
Redaktion: Warum haben Sie sich entschieden kommunalpolitisch aktiv zu werden?
Andrea Stracke-Knitsch: Weil ich es für wichtig erachte, mich für Umwelt- und Klimaschutz sowie für eine soziale Stadt einzusetzen.
Redaktion: Was würden Sie in Erkrath gerne verändern, wenn Sie mehr Einfluss hätten?
Andrea Stracke-Knitsch: Ein neues Gebäude für die Grundschule Erkrath errichten, den Radverkehr sicherer und attraktiver gestalten, auf zu teure Neubauprojekte verzichten, dafür sozialen Wohnungsbau stärken und insbesondere für Geflüchtete menschenwürdige Unterkünfte schaffen statt Containerbauten. Schottergärten verbieten, weitere Blühwiesen schaffen, Grün- und Freiflächen erhalten.
Redaktion: Was stört Sie am Status Quo in der Stadt oder in Rat und Ausschüssen am meisten?
Andrea Stracke-Knitsch: Das man selten eine Mehrheit für soziale und ökologische Projekte in Rat und Ausschüssen findet, obwohl angeblich alle Parteien nur das Beste für die Menschen in dieser Stadt wollen.
Redaktion: Welche Herausforderungen bringt das Engagement in der Kommunalpolitik für ihren Alltag mit sich?
Andrea Stracke-Knitsch: Es ist nicht immer leicht, berufliche Verpflichtungen und die ehrenamtliche Tätigkeit im Rat zeitlich zu koordinieren. Außerdem braucht man schon ein ziemlich dickes Fell, wenn man häufig erlebt, trotz besserer Argumente keine Mehrheit zu finden und nicht überzeugen zu können.
Redaktion: Wie viel Zeit wenden Sie wöchentlich durchschnittlich fürs politische Ehrenamt auf?
Andrea Stracke-Knitsch: Mindestens vier bis fünf Stunden in der Woche.
Redaktion: Welche politischen Pläne haben Sie für die Zukunft?
Andrea Stracke-Knitsch: Ich werde mich weiterhin in Erkrath für soziale und ökologische Projekte, für eine lebenswerte Stadt einsetzen.
Redaktion: Glauben Sie, dass Frauen offener für eine fraktionsübergreifende Suche nach kommunalpolitischen Lösungen sind, als Männer?
Andrea Stracke-Knitsch: Da bin ich mir nicht sicher, nur ganz selten haben Ratsfrauen anders als ihre Fraktion gestimmt. Die Fraktionsdisziplin scheint mir insbesondere bei SPD und CDU sehr hoch. Aber es wäre mal einen Versuch wert, unsere Fraktion ist diesbezüglich sehr offen.
Redaktion: Was müsste aus Ihrer Sicht anders sein, damit sich mehr Frauen in der Kommunalpolitik engagieren?
Andrea Stracke-Knitsch: Bei uns Grünen gibt es eine Frauenquote, momentan sind 50% der Mandate mit Frauen besetzt. Hilfreich wären zum Beispiel auch Mentoring-Programme, die es in einigen Kommunen gibt.
Das war Teil 4 des Sommerinterviews mit Ratsfrauen. Weitere folgen. Die Interviews werden in der Reihenfolge veröffentlicht, in der wir die Antworten erhalten.
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