Sie hilft Tier und Mensch in Not

Ellie Neubeck mit zwei Ihrer drei Hunde, die bei ihr ein neues Zuhause gefunden haben. Foto: RG

Oft der einzig verlässliche Sozialpartner und Beschützer: Der Hund eines Obdachlosen. Die Freunde durch dick und dünn sind dieses Jahr besonders in Not.

Ellie Neubeck-Omerbegovic ist Tierheilpraktikerin, Tier-Physiotherapeutin, Osteopathin und sie arbeitet in einer Hundeschule. Neben ihrem Beruf kümmert sie sich um die Integration und Rehabilitation von Tierschutz- und Auslandshunden und engagiert sich seit vielen Jahren für Obdachlose mit Hund. Jahr für Jahr sammelt sie zum Winter hin Spenden und fährt dann vor Weihnachten mit einem Bollerwagen mit gepackten Hilfspakten in die Städte und besucht die Obdachlosen vor Ort.

Normalerweise sind ihre große Wohnküche und ein Nebenraum um diese Jahrzeit vollgestellt mit den Spenden, die sie eingesammelt hat. Aber dieses Jahr ist alles ein bisschen anders. “Die Menschen haben in diesem Jahr selbst Sorge. Kurzarbeit, Jobverlust oder auch einfach nur die Angst vor einer Corona-Infektion”, mutmaßt die engagierte Frau, warum in diesem Jahr bisher viel weniger Spenden zusammengekommen sind.

Ein erster Auslöser für ihr späteres Engagement war ein Erlebnis vor vielen Jahren. Ihr damaliger Freund kaufte spontan zwei Paletten Hundefutter für einen Obdachlosen, der mit seinem Hund an der Straße saß. Das war ihr erster direkter Kontakt mit einem Obdachlosen. Dem sollten viele folgen. “Ich habe einige Zeit in Düsseldorf direkt am Karlsplatz gearbeitet und dort viele Obdachlose fast täglich getroffen”, erzählt sie. Berührungsängste hatte sie wegen der zurückliegenden Erfahrung keine und im Laufe der Jahre hat sie von vielen Einzelschicksalen, die auf die Straße führten erfahren. “Viele Menschen können sich das nicht vorstellen, aber unter den Menschen, die auf der Straße leben, sind auch Akademiker”, weiß sie zu berichten und kennt so manchen Schicksalsschlag, der einen Obdachlosen erst zum Obdachlosen gemacht hat.

Wie die Hilfe für Obdachlose mit Hund begann

Ellie engagiert sich seit 25 Jahre im Auslandstierschutz. Vor 15 Jahren wurde sie gefragt, warum sie eigentlich nichts für Menschen macht. Das war dann der Anstoß. Sicher kann man im Ehrenamt nicht für alle etwas tun, aber Ellie hatte in jungen Jahren erlebt, wie ihr Freund Futter für den Hund eines Obdachlosen kaufte und so lag der Gedanke nahe Obdachlosen mit Hund zu helfen. Sie sind die, die am häufigsten auf der Straße übernachten, denn mit Hund können sie nachts nicht in Unterkünfte. Sie müssten den Hund im Tierheim abgeben. Das gilt in der Regel auch, wenn sie nur einmal duschen möchten. “Ich kenne Geschichten, in denen ein Obdachloser ‘schwarz’ zum Tierheim fährt und genauso wieder zurück, damit er eine Nacht in der Unterkunft verbringen und duschen kann und am nächsten Tag das gleiche noch einmal, um den Hund wieder abzuholen”, berichtet sie.

Ellie begann Spenden zu sammeln. Futter für die Hunde. Decken für Mensch und Hund, Mützen, Schals und Handschuhe für die ‘Frauchen’ und ‘Herrchen’ und Mäntelchen für den Hund. Und weil Obdachlose im Winter auf der Straße zum Überleben viel Energie brauchen, auch Süßigkeiten. Ellie kennt die besondere Beziehung zwischen Obdachlosen und ihren Hunden. Für Obdachlose sind die Hunde bester Freund und Beschützer, denn häufig gibt es Übergriffe, werden Obdachlose verprügelt, totgeschlagen oder sogar angezündet. Sie werden Opfer willkürlicher Gewalt. Besonders Frauen auf der Straße sind mit einem Hund sicherer unterwegs. Viele von ihnen sind überhaupt erst durch die Erfahrung von Gewalt oder sexuellen Übergriffen auf der Straße gelandet.

In diesem Jahr ist die Not besonders groß

Vor Corona konnten Obdachlose in der Altstadt und belebten Geschäftsstraßen täglich mit der Hilfe kleiner Geldspenden überleben. Corona hat auch für die Obdachlosen vieles verändert. Passanten haben mehr ‘Berührungsängste’ und sie selbst sind einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt. Mit dem zweiten Lockdown in diesem Jahr sind die Straßen oft ausgestorben und die Spenden bleiben aus.

Auch in Ellies großer Küche und im Nebenraum sind die Spenden in diesem Jahr deutlich kleiner ausgefallen. Wenige Tage vor Weihnachten zieht sie eigentlich mit ihrem Bollerwagen in die Städte und verteilt ihre Pakete. Bis in den Februar hinein macht sie das. Unterstützung hatte sie dabei in den letzten Jahren auch von Kontakten aus der Hundeschule, wie etwa Kimii Cremer, der sie oft begleitete. Dort konnten auch Spenden abgegeben werden. Aber auch die Hundeschule hat geschlossen und so hofft Ellie, dass sich noch einige Spender bei ihr direkt melden. Die Spenden holt sie im Umkreis direkt bei den Spendern ab.

Kontakt entweder über Facebook (https://www.facebook.com/ellie.neubeck) oder per Mail an ellie.neubeck@gmx.de.

Ein paar Screenshots aus einem Video, dass Ellie im vergangenen Jahr von den eingegangen Spenden drehte:

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