Sex ist wie Mehl

Ein für die Zuschauer eher ungewohnter Anblick: Jürgen von der Lippe im Jackett statt mit Hawaihemd. Foto: Timo Kremerrius

Jürgen von der Lippe las in der Stadthalle Erkrath aus seinem neuesten Buch.

Die Voraussetzungen in der Erkrather Stadthalle konnten an diesem Abend nicht besser sein: Ein erwartungsvolles Publikum voller Vorfreude, welches letztendlich nicht enttäuscht wurde, ein sehr gut aufgelegter Autor und Entertainer, eine ausverkaufte Stadthalle und sehr viel gute Stimmung und Lachen.

Warum eine Lesung mit Jürgen von der Lippe besser ist, als das Lesen seines neuesten Buchs, muss man einfach selbst erleben. Warum man sich das Buch dennoch kaufen sollte: Er liest natürlich nicht das ganze Buch und selbst die Auswahl ‚der Knaller‘ an einem Abend, kann man sich kaum merken und liest man dann gerne noch einmal nach. Jürgen von der Lippe ist nicht irgendwer, er ist ein Urgestein der Unterhaltung. Er sagt von sich selbst, dass er 51 Jahre Bühnenerfahrung hat und die zahlt sich natürlich auch bei einer Lesung aus. Sicherlich hat man den einen oder anderen Gag oder das Döneken längst schon einmal gehört, aber es kommt immer darauf an, wie er rüberkommt. Und das verstand Jürgen von der Lippe, wie nicht anders erwartet hervorragend. In stoischer Ruhe, so meint man, liest er aus seinem humorvollen Buch. Doch mit seinen Worten und seiner Mimik versteht er es die Stimmung im Publikum zu halten.

Mit seinem Markenzeichen, dem obligatoren Hawaihemd, betrat Jürgen von der Lippe die Bühne und begrüßte das Erkrather Publikum herzlich, nahm Platz und das Wortgewitter begann. Er war sehr unterhaltsam und auch die etwas sexistischen Witzchen oder Anekdoten kamen nie anzüglich oder unter der Gürtellinie rüber. Einfach so, dass man über sie lachen konnte.

Nach der Pause überraschte Jürgen von der Lippe sein Publikum dann ungewohnt mit einem hellblauen Jackett. Weiter ging es mit Witzchen und Anekdoten, vom Feinsten und das Publikum begeisternd. Eigentlich müsste man einige Kostproben niederschreiben, um dem Leser zu zeigen, wie kurzweilig der Abend war. Aber leider ist es auf Grund der Menge und der Tatsache, dass man sich nicht alles merken kann nicht möglich. Für alle, die die Lesung nicht erlebt haben, empfielt sich daher das Buch.

Nach zwei Stunden Programm und einer Zugabe ging der Abend, an den man sich noch lange erinnern wird, zu Ende. Ein Abend an dem das Publikum aus vollem Hals lachte, was man in der Stadthalle nicht so oft hört. Jürgen von der Lippe wurde mit langanhaltendem, fast schon frenetischem Applaus verabschiedet, nachdem sich Zuschauer und der Entertainer noch ein schönes Wochenende gewünscht hatten.

Foto: Volker Rapp

Danke an das Kulturamt Jürgen von der Lippe eingeladen zu haben. Mehr davon. So bekommt man die Halle voll. Einziger kleiner Wermutstropfen, den man auch schon bei Hagen Rether feststellen konnte war, das sowohl Hagen Rether als auch Jürgen von der Lippe nach der Veranstaltung nicht mehr für das Publikum zur Verfügung standen. Es gab keine Autogramme, es wurde nicht geplauscht, geschweige denn gab es Fotos oder Buchverkauf. Das ist sehr schade, da der Kontakt zum Publikum doch nach so einer erfolgreichen Veranstaltung noch einmal ein weiteres Highlight gewesen wäre. So kam es, dass das Künstlerduo PRIMA Neandertal, Katy Schnee und Volker Rapp, den Künstler in der Gaderobe besuchen mussten, um ihm die von ihnen kreierte Kunstaktie als Geschenk zu überreichen, worüber sich Jürgen von der Lippe sichtlich freute.

Sex ist wie Mehl
Jürgen von der Lippe

„Bist duʼs, Jürgen?“ „Nein, ich bin George Clooney im achten Monat.“
Was ist eine 5-Euro-Sängerin, warum ist Sex wie Mehl und wer sagt »Geh deine Oma melken«? Aus welcher Küche stammt Heiliges Geschnetzeltes, was ist Manna-Hamham und was macht ein Mönch mit einem Saxophon?
Ob diese Fragen Sie schon lange bewegt oder Ihre Neugier gerade erst geweckt haben: Antworten darauf und noch viel mehr finden Sie in Jürgen von der Lippes Buch. Der unermüdliche Önologe im Weinberg des Humors hat wieder einen Knallerjahrgang produziert – mit feiner Nase, voller Dröhnung und superlangem Abgang.
Originalverlag: Penguin, München 2022
ISBN: 978-3-328-10954-9


Hinweis: Eine Kulturpause konnte aufgrund von mehr als 400 Zuschauern an diesem Abend nicht stattfinden.


Am 23. Februar 2024 kommt Christian Ehring mit seinem neuen Programm „Stand jetzt“ in die Erkrather Stadthalle und am 28. Februar 2024 führt die a.gon Theater GmbH das Schauspiel „Gemeinsam ist Alzheimer schöner“ in der Stadthalle Erkrath auf. Die Abteilung Kultur der Stadt verschickt die Karten für beide Veranstaltungen auch kostenfrei nach Hause. Telefon 0211 240740 09.

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