Schüler AG geht mit Kiosk-Betrieb an den Start

Nach rund drei Jahren Vorarbeit war es am Donnerstag so weit: Die Schüler-AG W.I.A. der Realschule Hochdahl hatte zur Gründungsversammlung der eingeladen.

W.I.A. – Wurm im Apfel

Hinter dem drei Buchstaben Kürzel W.I.A. verbirgt sich, was das den Schüler*innen selbst gestaltete Logo darstellt: Wurm Im Apfel. Fröhlich grinsenden schaut der Wurm aus einem Apfel hervor. „Ein Apfel steht für Bio und Fairtrade. Daher habe ich vorgeschlagen, dass einer in unser Logo soll“, erzählt Yussuf und fügt nachdenklich hinzu: „Wie dann der Wurm in den Apfel reingekommen ist, das weiß ich gar nicht mehr so genau“. Team-Work und demokratische Entscheidungen werden eben großgeschrieben in der AG, der neben Yussuf noch sechs weitere Jungen und drei Mädchen der Jahrgangsstufen 9 und 10 angehören. „Wir haben diese AG extra übergreifend angelegt, damit eine Kontinuität besteht. Schließlich ist der Zweck dieser AG, der Betrieb eines Kiosks“, so Christian Schotte, Leiter der AG, der an der Realschule Hochdahl Sozialwissenschaften, Politik und Geschichte unterrichtet. Der Kiosk, für dessen Betrieb vom Businessplan über die Auswahl des Angebots bis hin zu Verkauf in den Pausen und der Buchhaltung alles in der Hand der Kids liegt, soll ein Snack-, Obst- und Getränke-Sortiment, darunter auch Fairtrade-, vegane und halal-Waren, bieten.

Ehrengast, Bürgermeister Christoph Schultz, stellte in seiner kurzen Ansprache zu Beginn der Veranstaltung zur Gründungsversammlung der Schüler-Genossenschaft fest: „Ihr lernt hier was fürs Leben, Ihr erwerbt hier praktisches Wissen. Ihr macht was Tolles für Eure Mitschüler, indem Ihr in die Lücke gestoßen seid, als die Betreiberin des früheren Kiosk aufgehört hat.“ Ein Lob erhielten die Kids auch für die Entscheidung, Fairtrade-Produkte im Sortiment zu haben. Alexander Rusche von der Filiale der VR Bank am Hochdahler Markt hatte die AG-Mitglieder nicht nur mit Wissen bei der Gründung einer Genossenschaft als Rechtsform beraten, sondern auch bei den Finanzen. Ihm und Bürgermeister Christoph Schultz kam die Ehre zu, die Gründungsurkunde zu unterzeichnen. Auch Angela Loh vom Förderverein der Schule sowie Melanie Diesmann und Uwe Heidelberg als Vertreter des Kollegiums gehörten zu den Unterzeichnern. Als Dankeschön für die Unterstützung gab es für alle eine Packung fair gehandelten Kaffees sowie Schokolade.

Schülerinnen und Schüler führten durch die Feierstunde

Johanna Köhlen und Marie Weige, zwei der insgesamt 10 Mitgliedern der Schüler-AG, die den Kiosk-Betrieb verantworten, führten durch die zahlreichen Punkte der Tagesordnung, die mit einem Fest-Teil mit der Zeichnung von Anteilsscheinen an der Genossenschaft endete. Zu Einstimmung gab es aber erst einmal den Schul-Song. Drei Schülerinnen sangen live auf der Bühne der Aula und wurden dabei von Schulleiter Uwe Heidelberg am Keyboard begleitet. Die eine oder andere technischen Störung tat dem tollen Vortrag und dem anschließenden Applaus keinen Abbruch. Schulleiter Uwe Heidelberg lobte im Anschluss die Beteiligten der W.I.A.-AG: „Ihr habt verdammt viel klar gemacht. Normalerweise bin ich derjenige‚ der den offiziellen Teil übernimmt und die Gäste begrüßt, also den ‚Winke-Onkel‘ gibt“, wie er lächelnd in Richtung der Ehrengäste hinzufügte und noch einen Gruß an Otmar Langer, den Ehrenvorsitzenden des Handwerkerkreis Erkrath e. V. (HWK), hinterherschickte. Mit dem HWK unterhält die RSH eine Kooperation im Rahmen des ‘Netzwerks Schule-Wirtschaft’.

Ein kurzer Abriss der AG-Geschichte

AG-Leiter Christian Schotte übernahm diesen Programmpunkt und berichte, dass er die erste von weiteren E-Mails, die ‘locker in den hohen dreistelligen Bereich gehen’ in Sachen Schüler-AG am 6.11.2019 geschrieben habe. Darin sei es um Organisatorisches gegangen wie die Frage, wie die Satzung für eine Genossenschaft rechtlich einwandfrei auszusehen habe. Auch Fragen der Haftung, der Versicherung, die der Förderverein unserer Schule dankenswerterweise übernommen hat, und viel anderes seien zu klären gewesen, so Schotte, Auch hätten die Schülerinnen und Schüler sich für die Rechtsform der Genossenschaft entscheiden, weil diese nachhaltig, sozial und demokratisch im Vergleich mit anderen Rechtsformen sei. Meilensteine auf dem Weg der Gründung der Schüler-AG seien dann die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags gewesen sowie der Gründungsworkshop im Juni 2021. Von August 21 bis Januar dieses Jahres hätten die Schüler die Satzung und eine Businessplan erstellt sowie die Geschäftsideen und das das Logo entwickelt.

Zeichnung der Anteilsscheine

Eine lange Schlange von Schülern und Lehrern sowie Ehrengästen bildete sich vor den Tischen, an denen Anteilsscheine zu 8 Euro gezeichnet werden konnten. Auch BM Schultz, VR-Banker Rusche und Otmar Langer für den der Handwerkerkreis Erkrath e. V. sorgten dafür, dass ein gutes Startkapital zum Betrieb des Schüler-Kiosk zusammen kam. Insgesamt 28 Erstzeichnende waren es. So hat die Schüler-AG ihr Startkapital für den Betrieb ihres Kiosk, dass sie nicht nur mit Plus-Minus-Null im Jahr abschließen möchte. Johanna und Marie machten schon in ihrer Einführung klar: „Überschüsse werden wir an unsere Partnerschule oder caritative Organisationen, die Kinder unterstützen, spenden.“

Aufsichtsrat und Vorstand der Schülergenossenschaft

Wie es sich für eine Schüler-Genossenschaft gehört, mussten auch Mitglieder für einen Aufsichtsrat als Kontrollgremium und einen Vorstand als ausführendes Organ gewählt werden. Dazu hatten alle, die Anteilsscheine erworben hatten, eine grüne und eine rote Stimmkarte erhalten. Letztere wurde nicht benötigt, fiel die Abstimmung für beide Gremien doch einstimmig aus. Im Aufsichtsrat vertreten sind: Als Schülervertreter Waldemar Wagner, vom Kollegium Uwe Heidelberg und Melanie Diesmann, vom Förderverein der RSH Angela Loh sowie Bürgermeister Schultz und Alexander Rusche von der VR-Bank Hochdahl.

Der Vorstand ist mit fünf AG-Mitgliedern besetzt, zu denen auch Johanna und Marie sowie die Schüler Alexander, Max und Waldemar gehören.

Direkt im Anschluss trat der Aufsichtsrat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.

Den Schülerinnen und Schülern der W.I.R.-AG war anzumerken, wie die Anspannung von ihnen abfiel. Nun kann es mit der Arbeit losgehen. „Wir verkaufen in den Pausen in der Mensa. Später vielleicht auch in der Mittagspause, wenn wir noch einen anderen Raum finden“, so Marie über die Pläne für den Auftakt.