Schmiedestraße: Die Zukunft des Schulgebäudes ist ungewiss

Aktuell wird das Gebäude an der Schmiedestraße von der Grundschule Sandheide genutzt Foto: Tanja Bamme/ Archiv

Aktuell wird das Schulgebäude an der Schmiedestraße als Übergangslösung genutzt. Nach dem verheerenden Brand der Grundschule Sandheide zog die gesamte Schulgemeinschaft nach den Ferien in den zentral gelegenen Hochdahl- Standort. Für rund 600.000 Euro wurde der Komplex umgebaut, an die Bedürfnisse der Schüler und des Kollegiums angepasst.

Die zuvor dort beheimatete Tafel Erkrath sowie das IKZ haben neue Bleiben gefunden. Doch sie waren nicht die einzigen Interessenten der Immobilie. Bereits seit 2017 hat sich die Bau- Genossenschaft „Dependance“, die derzeit aus 13 Mitgliedern besteht, um die Zukunft des Gebäudes bemüht. Sie bekam vor zwei Jahren sogar eine „dingliche“ Zusage von Seiten des Stadtrats. „Seitdem ist eine Menge passiert, wie haben ein Wertgutachten in Auftrag gegeben und auch weitere Unternehmen mit der Planung um das rund vier Millionen schwere Projekt bemüht“, erklärt Architekt Wolfgang Teiwes unserer Redaktion. 16 seniorengerechte Wohneinheiten möchte die Genossenschaft auf dem Gelände planen, die Grundmauern des Schulgebäudes dafür nutzen. Was jedoch fehlt, ist die Planungssicherheit. „Wir haben trotz des Ratsbeschlusses aus dem Jahr 2017 keinen Vertrag mit der Verwaltung schließen können“, erinnert sich Teiwes, der seinen Unmut über diesen Zustand auch im vergangenen Haupt- und Finanzausschuss zum Ausdruck brachte.  

Doch nun ist die Situation anders. Die Immobilie wird aktiv genutzt, ein Umzug der Grundschule in den geplanten Neubau wird erst in rund fünf Jahren angepeilt. Für Teiwes und seine Mitstreiter eigentlich kein Problem. „Das kommt uns sogar ganz gelegen. Vielen Mitgliedern ging die Planung zu schnell, sie befinden sich noch im aktiven Berufsleben und möchten noch gar nicht umziehen. Ein Fünf- bis Zehnjahressprung ist demnach gar nicht schlecht.“ Neu planen möchte das Team dann aber nicht, sondern an vorherigen Plänen anknüpfen. „Und dafür brauchen wir etwas Verbindliches“, fasst Wolfgang Teiwes nochmals sein Anliegen zusammen.

Der Meinung war auch ein Großteil der Ausschussmitglieder. SPD, BmU und die Grünen sprachen sich für die Fortführung der bisher ohnehin noch bestehenden „dinglichen“ Zusage aus und stimmten somit gegen den Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung. Diese möchte das Gebäude auch künftig in städtischer Hand wissen. „Wir haben in allen Bereichen Raumnot und müssen in Zukunft große Herausforderungen stemmen“, argumentiert Sozialdezernent Ulrich Schwab- Bachmann. Nicht nur der Ausbau der Gymnasien von G8 auf G9 muss realisiert werden, auch könnte das Gebäude als Übergangslösung für anstehende Schulsanierungen dienen. „Zudem erwarten wir, dass Eltern künftig einen Rechtsanspruch auf Ganztagesplätze (Ogata) bekommen. Auch dafür wäre die Immobilie geeignet“, so Schwab- Bachmann, der die Entscheidung der Ausschussmitglieder nicht nachvollziehen kann. „Man sollte zwischen privatem und öffentlichem Interesse abwägen. Und das öffentliche Interesse wiegt in diesem Bereich deutlich schwerer.“

Doch wie geht es nun weiter? Die Genossenschaft möchte noch in diesem Jahr mit notarieller Unterstützung einen Vertragsentwurf verfassen und diesen zur weiteren Gestaltung der Verwaltung vorlegen. „Wir sind natürlich zu Kompromissen bereit, brauchen dafür aber erst einmal die Grundlage, überhaupt Kompromisse schließen zu können“, ist sich Wolfgang Teiwes sicher. Für Bürgermeister Christoph Schultz steht jedoch fest, dass es zunächst zu keinem Vertragsabschluss kommen wird. „Zuvor werde ich den Beschluss aus 2017 beanstanden“, so Schultz, der die Entscheidung somit in die kommenden HFA- Sitzung zurückspielt. Dort müssen die Ausschussmitglieder nochmals über den Beschluss aus 2017 beraten und diese Entscheidung gegebenenfalls in den Rat schieben.

Wissenswertes: Das Wertgutachten der Bau- Genossenschaft hat für die rund 2.500 Quadratmeter große Liegenschaft an der Schmiedestraße knapp eine Million Euro ergeben.

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