„Retter im Rampenlicht“ mit Drohnen und Schwerlast-Abschlepper

Von Christian Zimmer

Blick über den Hochdahler Markt bei den Rettern im Rampenlicht. Foto: Christian Zimmer

Vergangenen Samstag standen wieder zahlreiche „Retter im Rampenlicht“, wie der Aktionstag von der Werbegemeinschaft Hochdahler Markt genannt wird. Dabei gab es wieder vieles zu entdecken. Erstmals dabei waren unter anderem ein Abschleppunternehmen und die Notfallseelsorge.

Oben am Edeka-Markt hatte das Technische Hilfswerk (THW) viel Platz in Beschlag genommen. Es gab Informationen über die Tätigkeiten des Ortsverbands Haan, ein Einsatzfahrzeug mit zahlreichen Materialien konnte besichtigt werden. Kinder saßen auf dem Fahrerplatz, während ihre Eltern Fotos machten. Die Kinder konnten auch wieder selbst Hand anlegen: Mittels eines Hydraulik-Systems wurde ein Fahrzeug mit Luftsäcken angehoben.

Drohnen zum Neidisch werden

Ein Highlight gab es vom Ortsverband Hilden, welcher ihre Haaner Kollegen diesmal unterstütze. Der „Trupp Unbemannte Luftfahrtsysteme“ hatte seine Drohnen mitgebracht. Mit diesen können beispielsweise vermisste Personen gesucht oder Katastrophengebiete aus der Luft erkundet werden. Mit einer kleineren Übungsdrohne üben die Mitglieder in Hilden, bevor ein Drohnenführerschein gemacht wird und dann weitere Kenntnisse über die Funktionen der großen Drohnen vermittelt werden. Die großen Drohnen, welche später im Einsatz sind, haben unter anderem Infrarot-Kameras, Lautsprecher und Scheinwerfer montiert. Das Objektiv der Kamera lässt sich wechseln, sodass man unterschiedliche Bildausschnitte bekommen kann. Gab es auch schon einen Einsatz in Erkrath? Bisher eigentlich nicht so richtig. „Bei der Großkontrolle im April 2022 auf dem Autobahn-Rastplatz Stindertal, als auch der NRW-Innenminister Reul und Bundes-Finanzminister Lindner dabei waren, haben wir die Lage von oben geprüft und Hinweise gegeben“, erinnerte sich Truppführerin Bianca Lobe.

Bianca Lobe mit der großen Einsatzdrohne, an dem Infrafot-Kamera und Scheinwerfer montiert sind. Foto: Christian Zimmer
Monitor mit dem Bild der Infrarot-Kamera. Foto: Christian Zimmer

Angesichts der technisch guten Ausstattung der Drohnen zeigten sich Mitglieder der Feuerwehr Erkrath neidisch. Doch wie uns Feuerwehr-Chef Guido Vogt sagte, dürften diese Modelle durch den Förderverein der Feuerwehr wahrscheinlich nicht finanzierbar sein. Diese Industrie-Modelle werden im Internet zu einem hohen vier- bis mittleren fünf-stelligen Eurobetrag angeboten, Ausstattung und Zubehör spielen hier eine Rolle. Derweil überlegten THW- und Feuerwehr-Mitglieder, ob man mal gemeinsame Übungen mit den Drohnen machen könnte. Denn auch das ist „Retter im Rampenlicht“: Hier tauschen sich oft auch die verschiedenen Rettungs- und Hilfsorganisationen untereinander aus, die sich nicht so häufig über den Weg laufen.

THW-Umzug im Spätsommer

Doch noch etwas steht beim THW an: Der Umzug des Ortsverbands Haan nach Erkrath. Im Spätsommer soll es soweit sein, freuen sich die Gruppenführerin der 1. Bergungsgruppe Franziska Mauermann und der Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit Steffen Behnke. „Derzeit sind unsere Umkleiden in einem Container, für Büros und Fahrzeuge haben wir getrennte Gebäude. Ein Fahrzeug muss draußen stehen, weil der Platz in der Halle fehlt. Meinen Spind muss ich mir mit einem Kollegen teilen, weil kein weiterer aufgestellt werden kann. In Zukunft werden wir drei bis fünf mal so viel Platz haben wie am alten Standort. Alles ist unter einem Dach“, erzählte Behnke.

Eine Vergrößerung der Fahrzeugflotte nach dem Umzug ist vorerst nicht geplant. „Aber ältere Fahrzeuge sollen durch neuere Modelle ersetzt werden, die dann auch mehr Platz für Gerätschaften haben“, sagte Mauermann. Das Gebäude am Steinhof wurde von einem Investor gekauft, welcher an das THW vermietet. Bislang wollen alle Mitglieder des Ortsverbands den Umzug nach Erkrath mitmachen, auch wenn einige Mitglieder aus Wuppertal eine längere Anreise haben werden. „So ein Ortsverband ist auch immer wie eine Familie“, unterstreichte Mauermann die hohe Bindung.

Seniorenrat will Bürgerbus in Hochdahl zum Fahren bringen

Der Seniorenrat informierte mit einem eigenen Stand über anstehende Veranstaltungen. Neben der Teilnahme an den Feierabendmärkten in Alt-Erkrath soll es am 10. Juli in der Caritas-Begegnungsstätte einen Vortag über Patientenverfügungen geben. Das beliebte Pedelec-Training für Senioren in Zusammenarbeit mit der Verkehrswacht Mettmann soll am 24. August das nächste Mal stattfinden. Genaue Informationen zur Anmeldung sollen noch gesondert folgen.

Zudem suchen die Vertreter der Senioren in Erkrath weiterhin Fahrerinnen und Fahrer, um einen Bürgerbus in Hochdahl aufzubauen. Dieser soll die Stadtteile Millrath, Millrath Ost und Willbeck verbinden. Aus der Willbeck soll es damit in 10 Minuten zum Millrather Bahnhof und in 22 Minuten zum Hochdahler Markt gehen. Engagierte Bürgerinnen und Bürger können sich beim Seniorenrat melden (E-Mail: timokremerius@web.de), die nötige Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung und der Gesundheitscheck können auch zu einem späteren Zeitpunkt mit Hilfe des neuen Vereins erworben werden.

Notfallseelsorge und Tierheim Hilden

Auch einige neue Teilnehmenden gab es – unter anderem die Notfallseelsorge im Kreis Mettmann. André Carouge erzählte uns, dass die Mitglieder dies ehrenamtlich neben ihrem Hauptberuf machen und häufig im häuslichen Bereich hinzugezogen werden. Im Einsatz sind sie immer dann, wenn nach einem Unglück für Menschen die Welt zusammenbricht und sie schlimme Situationen verarbeiten müssen. Der Job ist nicht für jeden Mensch geeignet, formell muss man mindestens 24 Jahre sein, oftmals sind die derzeit 70 Mitglieder im Kreis Mettmann jedoch deutlich älter. „Man braucht auch ein gewisses Setting“, sagte Carouge. Im vergangenen Jahr gab es 200 Einsätze, in diesem Jahr sind es bereits jetzt, Ende April, mehr. „Mit der steigenden Anzahl von Notfällen steigen auch unsere Einsatzzahlen“, erklärte Carouge. Den größten Einsatz im Kreis Mettmann gab es zuletzt im vergangenen Jahr bei dem Angriff auf die Rettungskräfte in Ratingen.

Das Tierheim aus Hilden war mit einem Glücksrad gekommen. Im vergangenen Jahr machten ausgesetzte Tiere wegen der Energiekrise zu schaffen. Wie ist es jetzt? „Das hat sich verlagert. Viele Tiere werden jetzt ausgesetzt, weil die Tierarztkosten gestiegen sind. Dadurch haben sich auch unsere Tierarztkosten verdreifacht“, erzählte die kaufmännische Tierheimleiterin Nicole Frontzek. Auch die fehlende Kastration von Wildkatzen macht dem Heim zu schaffen. „Gerade erst haben wir wieder Wildkatzen mit vielen Jungtieren bekommen. Das ist schön, aber nicht gut für die Tiere“, sagte Frontzek. Wenn Wildkatzen nicht mehr am Säugen sind, werden sie vom Tierheim kastriert.

Fahrzeug der Notfallseelsorge. Foto: Christian Zimmer
Tierheim Hilden. Foto: Christian Zimmer

Abschleppunternehmen und Feuerwehr

Ebenfalls erstmals dabei war das Abschleppunternehmen Bleikart, welches eines von zwei Schwerlast-Bergungsfahrzeugen mitgebracht hatte. Dieses wurde in diesem Jahr neu angeschafft und hat daher die neueste Ausstattung. An dem ausgefahrenen Kran können bis zu 6,6 Tonnen angehoben werden, erklärte Inhaber Jens Bleikart. Auf der Gabel hinten wird die Vorderachse von nicht mehr fahrtüchtigen LKWs angehoben, um diese abzuschleppen. Diese Gabel kann bis zu 10 Tonnen tragen. „Wir nehmen alles mit, was Räder hat“, sagte Bleikart. Das Unternehmen hat rund 450 Einsätze im Monat. Schwerlast kann man nicht verladen, dafür fehlt ein Tieflader. Ein weiteres Fahrzeug mit gekippter Plateaufläche war zu einer Kinderrutsche umfunktioniert worden. „Das war nicht geplant, das haben die Kinder von alleine so begonnen. Die haben mehr Einfallsreichtum als die Erwachsenen“, so Bleikart.

Auch die Feuerwehr war mit allen drei Löschzügen sowie der Kinder- und Jugendfeuerwehr gekommen. Bei der Kinderfeuerwehr gab es Buttons zum selbst gestalten, die Jugendfeuerwehr hatte eine Hüpfburg aufgebaut und betreute das Spritzenhaus, wo Kinder selbst einmal mit einem Feuerwehr-Schlauch „löschen“ konnten. Die Drehleiter war ausgefahren und die – im Vergleich zum THW Ortsverband Hilden deutlich kleinere – Drohne der Feuerwehr Erkrath wurde gezeigt und vorgeführt. Am Rande erfuhren wir, dass es an der Feuer- und Rettungswache an der Schimmelbuschstraße am Samstag, 29. Juni, wieder einen Tag der offenen Tür geben wird. Dies wird voraussichtlich der letzte große Aktionstag an der alten Wache sein, im kommenden Jahr soll dann in der neuen Wache gefeiert werden. Der Löschzug 1 Alt-Erkrath machte auch Werbung für den Tag der offenen Tür am Gerätehaus in Alt-Erkrath, der schon am 9. Mai (Christi Himmelfahrt) stattfinden wird.

Schwerlast-Bergungsfahrzeug von Bleikart. Foto: Christian Zimmer
Löschen am Spritzenhaus. Foto: Christian Zimmer

Weitere Stände

Die Landes-Verkehrswacht NRW bot neben Informationsmaterial zum Straßenverkehr auch einen Sehtest zur Reaktionszeit an. Bei der DLRG gab es erneut Köcheraktion und Informationen rund um das Schwimmen. Das Deutsche Rote Kreuz zeigte seinen Rettungswagen und informierte zur Ersten Hilfe, auch die Malteser waren mit Fahrzeugen gekommen. Die Johanniter boten wieder frisch gemachtes Popcorn an und das Motorrad war ein beliebtes Fotomotiv bei Kindern. Die Polizei war diesmal nicht vertreten. Für Kinder gab es zusätzlich ein kleines Ketten-Karussell. Ein Süßigkeitenstand, ein Grillstand und ein Foodtruck hatten etwas für den kleinen Hunger zwischendurch zu bieten.

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