Pessimistische Erwartungen drücken Geschäftsklima im Handwerk

Handwerkskammer Düsseldorf

Foto: Gerd Altmann / Pixabay

HWK Düsseldorf legt Herbstgutachten vor und fordert Programme zur Stärkung des Bausektors und des Wirtschaftsstandorts

Das Handwerk an Rhein, Ruhr und Wupper steht im Herbst 2023 unter dem Eindruck der allgemeinen Konjunkturflaute und einer sich weiter zuspitzenden Baukrise. Nach den Ergebnissen einer aktuellen, repräsentativen Konjunkturumfrage im Handwerkskammerbezirk Düsseldorf ist das Geschäftsklima im Wirtschaftssektor gegenüber der letzten Umfrage im April um 16 Punkte auf 104 Punkte abgekühlt.

Die deutliche Konjunkturabschwächung ist weniger auf die aktuelle Nachfragesituation als vielmehr auf ausgesprochen skeptische Zukunftserwartungen der Unternehmen in allen Branchengruppen des Handwerks zurückzuführen, wie die größte Einzelkammer des Landes (60.000 Unternehmen, 321.000 Beschäftigte, 20.000 Auszubildende, 20 Mrd. Euro Jahresumsatz) am Donnerstag meldete. Nur 17 % der befragten Betriebe bestätigen aktuell bereits eine Lageverschlechterung gegenüber dem Frühjahr. Dagegen geht fast jeder dritte Betrieb (30 %) von abnehmenden Umsätzen und geringeren Investitionen in den nächsten sechs Monaten aus. Die HWK macht die Rezession am Bau, rekordhohe Energiekosten, den krassen Fachkräftemangel und einen allgemeinen, inflationsbedingter Nachfragerückgang für die Flaute verantwortlich und prognostiziert für 2023 unterm Strich einen Beschäftigungsrückgang um 1 Prozent und ein reales Minuswachstum in ähnlicher Höhe.

Vor allem im Bauhauptgewerbe (Geschäftsklima: 98 Punkte) und im Ausbaugewerbe (Abkühlung um 23 Punkte) sind die Perspektiven angesichts des drohenden Neubau-Stillstands eingedunkelt; jeweils nur 11 % der Unternehmen in diesen großen Berufs-bereichen, in denen zusammengenommen jedes zweite Handwerksunternehmen tätig ist, sehen eine Nachfragebelebung voraus. Die HWK stellte ein 5-Punkte- Programm zur Stabilisierung der Bauwirtschaft und des Wohnungsbaus vor. Hauptpunkte: Eine Absenkung des Energiestandards EH 40 auf EH 55 in den KfW-Förderprogrammen zum Neubau und in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) eine Angleichung der Zuschusshöhe für die energetische Optimierung der Gebäudehülle an jene für die Wärmeversorgung. Das Land NRW wird aufgefordert, auf eine Rohstoffabgabe zu verzichten und die Grunderwerbsteuer von 6,5 auf 5 % zu reduzieren.

„Dem Handwerk droht ein Abwärtssog aus Umsatzstagnation, Beschäftigungsabbau und Investitions- Stillstand“, mahnte HWK-Präsident Andreas Ehlert. Mit Blick auf die großen Zukunftsaufgaben, die „nur mit dem Handwerk zu meistern sind“, sei ein solches Szenario „unbedingt zu verhindern.“ Ehlert appellierte an die Bundesregierung, ein ganzheitliches Standort-Stärkungsprogramm auf den Weg zu bringen.

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