Vor Weihnachten werfen wir nochmal einen Blick auf den Karnevalsbeginn zurück: Am 16. November feierte die Große Erkrather Karnevalsgesellschaft e.V. 1996 ihr Ordensfest. Der Orden mit Ehrung des Stimmungssängers Ralph Marquis wurde vorgestellt und das neue Kinderprinzenpaar Leon I. und Leona I. gekürt.
Der Orden ist diesmal mit einem Drehelement ausgestattet. Während auf der einen Seite 11 Jahre Tanzgarde Hoppedötze und 30 Jahre Große Erkrather KG geehrt werden, ist auf der Rückseite ein Kapitän auf einem Schiff abgebildet: Ralph Marquis, der in seiner Rolle als „Rheinkapitän“ viele Auftritte im Düsseldorfer Karneval hatte. Der am 1. Juni 1927 geborene und am 31. August 2019 verstorbene Marquis kam durch den Komponisten des „Altbier-Liedes“ Hans Ludwig Lonsdorfer 1976 zum Karneval, trat mit Hans Heinrichs als Duo auf und hatte auch eigene Lieder, zu den bekanntesten zählt „Im Rheinland geboren“.
Den ersten Orden bekam seine Frau, mit der er seit 1963 bis zu seinem Tod verheiratet war: Karin Marquis war sichtlich gerührt. „Worauf er wert legte, war, die alte Musik zu pflegen“, erklärte sie dem Publikum. Auch wenn sich der Karneval verändern müsse, dürfe man nicht alles umdrehen. „Gestern bei der Prinzenpaar-Kürung in Düsseldorf hat ein Sänger ‚Im Rheinland geboren‘ gesungen und der ganze Saal hat mitgemacht“, berichtete sie. „Das war ein bewegender Moment“, pflichtete ihr Wolffram bei.
Kinderprinzenpaar-Kürung
Bevor das neue Kinderprinzenpaar gekürt wurde, wurde das alte Kinderprinzenpaar Lema II. und Raya I. abgekürt. Als Bürgermeister Christoph Schultz die Insignien entgegennahm, fragte er, ob die beiden froh seien, dass es vorbei sei. Während Lema dies bejahte, schüttelte Raya mit dem Kopf. Sie bleibt als neue Jugendhoppeditzin dem Erkrather Karneval treu und legte zusammen mit dem neuen Hoppeditz Sven Hansen auch wieder einen Auftritt im Laufe des Abends hin, bei dem sich eine lange Polonaise durch das Foyer der Realschule schlängelte.
Höhepunkt des Abends war die Kürung des neuen Kinderprinzenpaars Leon I. und Leona I., welche beide auf das Schulzentrum in Alt-Erkrath gehen. Schultz erwähnte die Hobbies und sagte dann: „Aber Karneval ist natürlich das schönste Hobby!“ Dies unterstrich das neue Kinderprinzenpaar, indem sie ihr Lied inklusive eine Tanz-Choreografie aufführten. Neben der Bühne wurde auf Bildschirmen gleichzeitig das Musikvideo abgespielt, in dem die beiden dem Bürgermeister den Rathausschlüssel stibitzen – um dem Karnevalspräsidenten Wolffram zu beweisen, dass sie die aller jecksten sind.
In ihren 11 Regeln forderten die selbst ernannten „jecken Checker“ unter anderem „Schulfrei, sobald das Prinzenpaar spricht“, fröhliches Feiern „bis zum Morgenschein“, dass jeder das Prinzenpaar-Lied hören soll und Fotos des Prinzenpaars online gepostet werden sollen – „das hält uns fit“. Bei der Kostümwahl wäre „je bunter desto besser“ und das Wort Aschermittwoch sei tabu – „denn Karneval geht immer weiter, juhu!“. „Lachen ist Pflicht, das müsst ihr verstehen / Wer nicht lacht, kann Karneval nicht bestehen.“ Die Parole von Leon I. und Leona I.: „Spaß für alle, das ist unser Ziel / Feiert mit uns, das ist unser Spiel!“
Auch die Tanzgarde Hoppedötze war wieder aktiv: Die Minis und Maxis zeigten ihre neuen Tänze. Die Maxis hatten auch erstmals einen Tanzmajor dabei, um Hebefiguren zu machen. Beide Gruppen zeigten eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber der Vergangenheit, das Publikum war begeistert.
Ehrungen
Es wurden auch wieder neue Ehrenmitglieder ernannt: Leon Bröcker, der sich seit dem vergangenen Jahr für die Lieder des Kinderprinzenpaars verantwortlich zeichnet und in diesem Jahr auch einen Videoclip drehte, bekam eine Ehrenmitglieds-Mütze auf seinen Lockenkopf. Werner von Dannwitz erhielt die Ehrenmitgliedschaft, da die Karnevalsgesellschaft bei ihm den Karnevalswagen unterstellen darf. Auch Förderer Max Meier wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Schon längst Ehrenmitglied war Kurt Weidemann, einer der damaligen Vereinsgründer, welcher mit der neuen Ehrenmitglieds-Mütze ausgestattet wurde.
Eine weitere Ehrung erfolgte durch den Heimat- und Brauchtumsstammtisch: Der ‚Goldene Neandi‘, eine Kunstfigur geschaffen von Ralf Buchholz, wurde von Wolfgang Scheurer und Holger Johan an Udo Wolffram für dessen Wirken im Karnevalsverein überreicht. Als die Erkrather Karnevalsgesellschaft ‚Die Letzten Hänger 1963 e.V.‘ auf der Bühne stand, verliehen die Karnevalisten auch ihren Orden unter anderem an die stellvertretende Bürgermeisterin Regina Wedding.
Düsseldorfer Prinz mit Verbindung zu Erkrath
Präsident Udo Wolffram hatte einen straffen Zeitplan im Rücken. Dies war auch dem geschuldet, dass das Prinzenpaar der Landeshauptstadt Düsseldorf vorbeischaute. Prinz Andreas I. (Mauska) verriet bei seinem Auftritt, dass er eine Verbindung zu Erkrath habe: Seine Eltern wohnen in Hochdahl. „Es ist ein schönes Städtchen“, attestierte der Prinz. Bei der Ordensverleihung an das Kinderprinzenpaar sagte Andreas I.: „Wenn wir euch sehen und ihr nicht den Prinzenpaarorden umhängen habt, müsst ihr eine Strafe zahlen. Bei Erwachsenen ist das Bier, bei Kindern 11 Liter Milch und 11 Liter Kakao, die ihr spenden müsst.“
Wolffram schwärmte von Venetia Evelyn Werner. Prinz Andreas I. nahm ihn dafür auf die Schippe: „Wir haben Postkarten mit dem Bild vom Prinzenpaar mitgebracht, da kannst du dir die Venetia ausschneiden und auf den Nachttisch stellen, dann kannst du ganz gut schlafen!“ Nicht nur er selbst, auch die rund 300 Gäste waren davon erheitert. Auch Venetia Evelyn nahm es mit Humor.
Die KG. Düsseldorfer Räbbelche 1962 e.V. war mit einer kleinen Abordnung gekommen und hatte auch ihre Tanzgarde mitgebracht, welche zu Instrumentalmusik kölner Karnevalslieder tanzte. Von den sechs Mädchen zeigte eines auch eine Solo-Darbietung.
Musikprogramm
Im weiteren Programm traten „Die Jollies“ auf, ehemals „The Jolly Family“. Wie Frontsänger Ralf Schüller aufklärte, haben die Familienmitglieder der namensgebenden Jollies über die Jahre nach und nach die Band verlassen, sodass sie sich für eine Namensänderung entschieden hätten. Als Highlight spielten sie als Zugabe „Im Rheinland geboren“ – neben der Originalversion zum Schunkeln auch in einer Rockvariante. Damit sorgten sie für reichlich Stimmung im Saal.
Ebenso für Stimmung sorgte Max Weyers, der Sänger war früher bei der KG Regenbogen. Neben dem Song „Wir feiern das Leben“, den die KG Regenbogen einst mit den Swinging Funfares aufgenommen hatte, coverte er vor allem kölner Karnevalslieder. Den Abschluss des musikalischen Programms hatte Thorsten Sander mit Schlagermusik.
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