Omas gegen Rechts – Aktion zum Tag der Seenotrettung am Neandertal Museum
Am letzten Sonntag im Juli wird seit 1996 am Tag der Seenotrettung den Ertrunkenen gedacht. Zum vierten Mal machten Vertreterinnen und Vertreter der Vereinigung Omas gegen Rechts (Kreis Mettmann) mit Flyern, Plakaten, mit Botschaften bedruckten und bemalten Steinen und Quadern sowie einer Schaufensterpuppe mit Rettungsring darauf aufmerksam, dass fast täglich Flüchtlinge auf ihrem Weg über das Mittelmeer nach Europa ertrinken.
Unterschiedliche Reaktionen auf die Ansprache
An beiden Enden der Brücke vom Parkplatz zum Neandertal Museum hatten sich die Mitglieder von „Omas gegen Rechts“ aus verschiedenen Städten des Kreises Mettmann platziert und sprachen die Menschen auf und vom Weg zum Neandertal Museum an. Sie verteilten Flyer und an die Kids aus buntem Papier gefaltete Boote, auf denen der Schriftzug Seenotrettung oder ein gezeichneter Rettungsring auf die zentrale Botschaft ihrer Aktion aufmerksam machten: Man lässt keinen Menschen ertrinken. Weder in Nord- oder Ostsee, den Einsatzgebieten der Deutschen Gesellschaft für Seenotrettung, die den Gedenktag ins Leben rief, noch im Mittelmeer. „Die meisten Personen, die wir ansprechen, reagieren interessiert und nehmen auch den Flyer mit. Es haben auch schon einige gespendet und unsere Anhänger mit Botschaften zum Thema mitgenommen. Ein Fahrradfahrer hat eine Extra-Runde gedreht, um zum Stand zu kommen. Andere gehen weiter, wollen sich nicht ansprechen lassen, aus welchen Gründen auch immer. Die wenigsten reagieren abwertend auf den Zweck unserer Aktion“, fasste Heike Linnert zusammen. Sie hat die Vereinigung, die sich in zahlreichen Städten Deutschlands, Österreichs und weiteren europäischen Ländern findet, in Mettmann gründet und Frauen und auch Männer aus den anderen Kreisstädten, wie Erkrath oder auch Hilden und Haan haben sich angeschlossen.
Kreativ gegen rechts
Wer sich die Zeit nahm, die bemalten Anhänger oder Steine anzusehen und die einzelnen Botschaften zu lesen, war nicht nur von diesen, sondern auch von der Kreativität, wie sie präsentiert waren, beeindruckt. Barbara, eine „Oma“, die lange im Kreis und nun in Oberhausen lebt, kommt immer noch in die „alte Heimat“, wie sie es sagt. „Ich bastle sehr gern und mir kommen einfach immer mehr Ideen, wie man unsere Botschaften visualisieren kann“, so die gelernte Sozialpädagogin. So trägt die von ihr kreierten Anhänger auf dem Untergrund von Meer und Himmel Aufschriften wie: „Urlaubsparadies Mittelmeer und Massengrab“ oder: „Kein Mensch ist illegal“. Für die nächste Aktion gegen rechte Kräfte planen die „Omas“ im wahrsten Sinne eine „Brandmauer“ aus mit Botschaften und Bildern verzierten Steinen zu aufzubauen – unsere Redaktion wird berichten.
Auch zahlreiche intelligente, witzige und zum Nachdenken anregende Botschaften gegen rechte und antidemokratische Richtungen fanden sich auf den aufgestapelten Blöcken. Hier war z. B. zu lesen: „Die Dummheit hat aufgehört sich zu schämen“, „Rassismus tötet“, „Wenn Nazis mit Dir marschieren wollen, läufst Du in die falsche Richtung“ oder auch: „Rassisten sind keine Alternative“.
Laut der UNCHR (United Nations High Commissoner for Refuguees, oder deutsch: Das Hochkommissariat der Vereinten Nationen) sind seit 2014 mehr als 24.000 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer gestorben oder werden vermisst. Im Jahr 2022 waren es allein 2.342 Personen.
Weitere Informationen auf der Homepage von UNHCR Deutschland.
„Omas gegen Rechts“ – Kreis Mettmann: Neue Mitglieder, die nicht unbedingt wirklich Oma oder Opa sein müssen, nur die Ziele der Vereinigung – den Kampf gegen „Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung anderer“ – mittragen, sind gern gesehen. Homepage | Kontakt per E-Mail: info@omasgegenrechts-kreismettmann.de.
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