Niemals geht man so ganz

Tania Meissner und Anja Knoche (v.l.) mit den beiden Hunden Carlo und Emma/ Foto: TB

2012 hat die AWO das Projekt „Familienwohnhaus Mogli“ gestartet. Mit von der Partie: Die beiden Leiterinnen Anja Knoche und Tania Meissner.

Das engagierte Paar sah gemeinsam das Potenzial in der vormals als privates Kinderheim geführten Einrichtung. Mit der AWO als starken Partner konnte die Vision von einem familienähnlichen Miteinander für jeweils gleichzeitig neun Kinder und Jugendliche wahr werden. Bis heute ist das Familienwohnhaus ein Vorzeigemodell von gelebter, familienähnlicher Struktur. Unterstützt werden die beiden Leiterinnen von pädagogischen Fachkräften. Besonders in der Corona-Zeit musste das ganze Team noch enger zusammenrücken. Mit der Absage der Sternenlichtrevue, die eigentlich zugunsten des Familienwohnhauses hätte stattfinden sollen, fing das Corona-Drama für die Moglis an. „Auf einem Waldspaziergang hat uns das Wülfrather Ordnungsamt erreicht und uns mitgeteilt, dass wir die Vorstellung im Paul-Ludowigs-Haus absagen müssen“, erinnert sich Anja Knoche, die sich schon im Vorfeld gedanklich von der Vorstellung verabschiedet hat. „Montags sah es noch so aus, als könnten die Schauspieler spielen. Am Donnerstag war das schon undenkbar“, fasst Tania Meissner die rasante Entwicklung in Worte.

Der Kraftakt wurde belohnt

Und so sahen sich die beiden Leiterinnen, die auch zeitweise in der Einrichtung wohnen, vor einem nie dagewesenen Problem stehen. Mit dem Lockdown kam das Umdenken. Homeschooling mal neun. Kinderunterhaltung. Und immer die Sorge, dass sich niemand ansteckt und das Virus ins Familienwohnhaus „einschleppt“. „Wir haben über Wochen hinweg mit den Kindern Nachrichten geguckt, ihnen das richtige Händewaschen beigebracht und über Corona geredet. Was wir nicht verbreiten wollten, war Angst und Sorge. Das ist für ohnehin traumatisierte Kinder nicht gut“, versichert das Paar, dessen Kraftanstrengungen belohnt wurde. „Wir mussten nicht einmal in Quarantäne!“ Und auch das Sonnenwetter im Frühjahr 2020 spielte den Moglis in die Karten. Der große Garten konnte für allerhand Spiel und Spaß genutzt werden. Im September zog dann ein neues Familienmitglied ein: Die Australien Doodle-Hündin Emma. Neben Carlo, dem Golden Retriever-Rüden, ist Emma nun der zweite Vierbeiner bei den Moglis. Bleiben werden die beiden Fellnasen aber nicht auf Dauer, denn im Februar werden Tania Meissner und Anja Knoche die Einrichtung nach beinah zehn Jahren in den Ruhestand verlassen. Und Emma und Carlo werden sie begleiten.

Die Nachfolge ist aber schon gesichert. „Es wird einen Strukturwandel geben. Wir konnten eine ganz tolle, engagierte und junge neue Leiterin für das Familienwohnhaus gewinnen, die wir selbst schon viele Jahre kennen“, freut sich das Paar, das gemeinsam nach dem Ausstand zurück nach Dortmund ziehen möchte. So ganz weg, das können sich die beiden Frauen aber nicht vorstellen. „Uns ist es wichtig, dass der Förderverein weitergeführt wird. Den werden wir unterstützen“, erklärt Anja Knoche, die sich aber strikt dagegen ausspricht, weiterhin am Konzept mitzuarbeiten. „Das neue Team muss seinen eigenen Weg finden, das ist wichtig.“ Ebenso, wie Anja Knoche und Tania Meissner vor beinah zehn Jahren „ihr“ Projekt gestartet haben. Mit viel Leidenschaft und einer ordentlichen Portion Mut. Belohnt wurden sie dafür mit unvergesslichen Momenten, wie der letzten Reise an nach Usedom, die für Anja Knoche „magisch“ war. „Beim Sonnenuntergang sind wir in den Wellen geschwommen. Das sind Momente, die vergisst man nicht“, ist sich die Pädagogin sicher. „Oder als unsere Anne eine Rede über Mut gehalten hat, obwohl sie in der Schule nie ein Wort geredet hat. Das war ein echter Meilenstein für mich“, schließt sich Tania Meissner den Erinnerungen an.

Mit den E-Bikes das Rheinland erkunden

Gemeinsam möchten Anja Knoche und Tania Meissner weitere Erinnerungen schaffen. Und das gerne mit ihren Tieren in der Natur. „Wir wollen uns E-Bikes mit Hundeanhängern kaufen und das Rheinland erkunden“, blicken die Frauen freudig in die Zukunft. Bis es soweit ist, vergeht aber noch ein bisschen Zeit. Verabschieden möchte sich das Paar im Februar nächsten Jahres. Gerne mit einem Abschiedsfest. Und bis dahin sollen die Kinder auch ausreichend Zeit bekommen haben, die neue Leitung auf Herz und Nieren zu testen. „Und mit Fragen zu löchern“, versprechen die Frauen abschließend.

Wissenswertes: In beinah zehn Jahren haben Anja Knoche und Tania Meissner über 20 Kinder und Jugendliche im Familienwohnhaus Mogli begleitet. Bis heute besteht freundschaftlicher Kontakt zu zahlreichen Ehemaligen. Während sich Tania Meissner in den Ruhestand verabschiedet, möchte sich Anja Knoche neuen, beruflichen Aufgaben widmen.

Im Familienwohnhaus Mogli leben aktuell neun Kinder Foto: Tania Meissner

1 Kommentar

  1. Herzlichen Glückwunsch zu diesem eindrucksvollen Artikel und vor allem zu Ihrer bewundernswerten Arbeit über so viele Jahre.

    Vielen Dank fürs Teilen!
    Ihne beiden wünsche ich eine schöne Zeit.

    Herzlichst Ihre Konni Lach

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