Neu in Erkrath: Foodsharing-Ausgabe in der Neanderstraße 31

von Susann Krüll

Foto: Maik Bauer

Vor rund 10 Wochen ist der leidenschaftliche Lebensmittelretter Maik Bauer nach Erkrath gezogen. Fast genauso lange öffnet er seine Wohnung, um dort zu „fairteilen“, was er gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen bei den Partnerbetrieben von „Foodsharing“ gerettet hat.

Per WhatsApp informiert Maik Bauer alle, die sich vom ihm in die Gruppe „Lebensmittel retten Erkrath“ haben aufnehmen lassen oder von Mitgliedern hinzugefügt wurden. Hier schickt er Fotos und Aufzählungen, was er in welchen Mengen in seiner Wohnung zum „Fairteilen“ anbietet. Was Maik Bauer und die Mitglieder der WhatsApp-Gruppe gemeinsam antreibt: Dafür sorgen, das gute Lebensmittel nicht im Müll landen.

Großes Herz am rechten Fleck

Wer Maik Bauers eigentlich als Büro genutzten Raum in seiner Wohnung im Erdgeschoss, linke Seite, betritt, wird freundlich begrüßt. „S, M oder L“ lautet die erste Frage, die sich darauf bezieht, welche Größe die bereitgestellten Einweghandschuhe haben sollen. Denn jede und jeder, der hier vorbeikommt, sucht sich, das, was er „retten“ möchte, wie es Maik Bauer ausdrückt, selbst aus. „Wir von Foodsharing kontrollieren nicht, wer kommt, wir möchten, dass diese Lebensmittel in Topf oder Pfanne und nicht in der Mülltonne landen“, so Bauer, der vormittags wie nachmittags eine Abholung anbietet – auch diese Zeiten kommuniziert er über die WhatsApp-Gruppe. „Fast genauso wichtig, wie das retten der Lebensmittel ist es mir, dass diese Waren bei Menschen, die nicht so viel Geld haben, ankommen. Wie bei Älteren mit kleinen Renten, oder Alleinerziehenden mit Kindern. So können sie beim Essen kaufen sparen und das Geld für andere Dinge ausgeben, die sonst auf der Strecke bleiben“, erklärt Bauer seinen zweiten Grund, sich so zu engagieren. Denn es vergehen natürlich einige Stunden mit der Abholung und „Fairteilung“ der geretteten Lebensmittel. Auch das Einstellen von Abholungszeiten und Mengen ist zeitintensiv.

Bleiben auch nach der Verteilung am Nachmittag noch Waren über, verpackt Maik Bauer diese in Thermoboxen, die er auf Gestelle auf den Gehweg aufbaut, damit die, die spät von der Arbeit kommen, auch noch die Chance haben, Lebensmittel abzuholen. „Sollte dann immer noch nicht alles weg sein, holt die Reste ein befreundeter Landwirt, der sie dann an seine Tiere verfüttert“, berichtet er weiter.

WhatsApp-Gruppe ‘Erkrath verschenkt und tauscht’

Eine Nachbarin von Maik Bauer betreibt die Facebook Gruppe „Erkrath verschenkt und tauscht“. Nach einem Gespräch unter Nachbarn reifte ein zusätzliches Angebot: „Wenn Menschen, die nicht so mobil sind, etwas in dieser Gruppe finden, das sie gern hätten, haben wir hier eine Art Abholstation eingerichtet. Wenn Menschen Lebensmittel retten kommen, können sie das, was jemanden aus einer der Facebook oder WhatsApp-Gruppen gern hätte, hier abgeben, damit der Interessent es dann zu den Ausgabezeiten abholen kann.“ Als wir von der Redaktion Maik Bauer in seiner Foodsharing-Ausgabe-Stelle besuchen, stehen vor uns Mutter und Tochter, die eine kleine Garderobe und Hundefutter, das ihr Vierbeiner verschmäht, dabeihaben. Beides wechselt über die WhatsApp-Gruppe „Verschenken und Tauschen“, zu der man sich auch anmelden muss (siehe Info) hier den Besitzer. Dann ziehen die Frauen Handschuhe an, um sich die Lebensmittel aus den Behältnissen zu nehmen, die sie ansprechen. „Wir kommen aus Knittkuhl hierher, weil wir den Gedanken, dass diese Lebensmittel sonst in den Müll wandern, einfach furchtbar finden“, so die Tochter und ihre Mutter fügt hinzu: „Dass wir unsere Haushaltskasse so entlasten können, ist ein willkommener Nebeneffekt.“

Die nächste Frau, die nach den Beiden eintrifft, ist auch von den Gedanken getrieben, gegen die Lebensmittelverschwendung anzugehen, in dem Maße, in dem es ihr möglich ist. „Wir haben in der Nachbarschaft auch eine Tauschgruppe, in die wir einstellen, wenn wir zu viel gekocht oder gebacken haben. Dann können sich die anderen holen, was bei zu viel ist. Oder wenn jemand in den Urlaub fährt, dann werden Sachen, die nach der Rückkehr nicht mehr genießbar wären, eingestellt,“ erzählt sie, während Maik Bauer strahlt: „Dieses Bewusstsein sollte bei allen Menschen reifen, dass es – statt wegzuwerfen – besser ist zu tauschen, zu teilen oder zu verschenken“, so der Foodsharer, der im Vorstand der in Düsseldorf und Umland tätigen Gruppe dafür zuständig ist, mit Kantinen und Catering-Firmen Kooperationen zu schließen, damit deren überschüssige Lebensmittel, auch verarbeitete – dann lautet der Hinweis: verschließbare Gefäße dabei zu haben – nicht, wie rund ein Viertel der in Deutschland produzierten Lebensmittel, im Müll landen …  

Info: Kontakt zu Maik Bauer, der in Erkrath die erste Dependance der ehrenamtlich tätigen Non-Proft-Organisation „Foodsharing“ betreibt, die Lebensmittel vor dem Wegwerfen rettet, über die Mobil-Nr. (0177) 2 99 53 62, auch WhatsApp möglich.  Bei Interesse lässt man sich in die WhatsApp-Gruppe „Lebensmittel retten Erkrath“ aufnehmen und erhält die Nachrichten über die jeweiligen Ausgabezeiten in der Neanderstraße 31 in Alt-Erkrath. Siehe auch bei Facebook: Foodsharing Erkrath.

2 Kommentare

    • Hallo liebe Sabine, bitte schreibe mich privat über meine oben stehende Handynr an, dann kann ich dich der Gruppe hinzu fügen.
      liebe Grüße und einen guten Rutsch.
      Gruß Maik

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