Nessi Tausendschön – 30 Jahre Zenit – in der Erkrather Stadthalle

von Timo Kremerius

Nessi Tausendschön. Foto: Timo Kremerius

Trotz vorangegangener Kartenverlosung, die zwei von unseren Leser je zwei Eintrittskarten für Nessi Tausendschön bescherte, besuchten insgesamt nur etwa 130 Zuschauer die Stadthalle. Alle, die den Weg in die Stadthalle nicht schafften, verpassten ein ‘Sahnestückchen’ des Kabaretts.

Es war ein unterhaltsamer, kurzweiliger Abend, an dem Nessi Tausendschön alle Register ihres langen Kabarettisten Lebens zog, bediente und voll ausspielte. Wenn ich dachte, ich hätte Nessi Tausendschön schon einmal gesehen und es war keine gute Erfahrung, dann habe ich mich gründlich geirrt. Nessi hat das Publikum mit ihrer beeindruckenden Wortgewalt begeistert. Zusammen mit William Mackenzie, einem Kanadier, den es nach Köln verschlagen hat, an der Gitarre und anderen Instrumenten bilden sie zudem ein überzeugendes musikalisches Duo.

William Mackenzie an der Slide Gitarre. Foto: Timo Kremerius

Man muss feststellen das Nessi auch gesanglich eine herausragende Interpretin ist. Nessis Gesang ist wirklich etwas Besonderes und beeindruckend. Mit ihrer Stimme spielt sie gekonnt am Mikrofon, um sicherzustellen, dass das gesamte Musikstück und seine Töne die Zuschauer auf eine wunderbare Reise mitnehmen. Ihr Gesang ist ein Meisterwerk voller Töne und Melodien, die das Publikum verzaubern. Dazu kommt die Musik, die sie mit ihrer singenden Säge spielt und das Publikum unterhält. 

Das Programm von Nessi Tausendschön erinnert an ein fabelhaftes japanisches Feuerwerk, welches alljährlich in Düsseldorf am Ende der japanischen Woche stattfindet. Nessi zündete eine Rakete nach der anderen an, jede bunter und heller als die vorherige. Musik und Textbeiträge waren einfach Kabarett an der Obergrenze und veranlassten das Publikum zu häufigem Szenenapplaus. Verdienterweise.

Nessi Tausendschön an der singenden Säge. Foto: Timo Kremerius

Bei den Textbeiträgen, waren auch einige Brüller dabei, bei denen das Publikum nicht mehr aus dem Lachen herauskam. Zum Brüllen war auch der Bericht von WDR-Sex mit Nessi als Gesine Töpperlein Hartmann und ihrer Reportage von den Europameisterschaften im Kunstvögeln aus dem Oswald Kolle Bumsodrom aus Poppenbüttel mit 15.000 Vögel Freunden. Die Geschichte entsprang einem Aufenthalt in einem Hotelzimmer mit dem dort vorhandenen Fernsehangebot und Sonderprogrammen. Sie kopierte in Lautstärke und Rasanz Sportreportagen und beschrieb die einzelnen Etappen. Das Publikum brüllte sich weg, weil es in keiner Weise anzüglich oder unter der Gürtellinie war und lediglich der Situation geschuldet war. Erste Sahne.

In einer kurzen Pause nach der eigentlichen Pause, Nessi hatte angeblich ihren Eierlikör Punsch in der Garderobe vergessen, lief William zur Höchstform auf. Nicht nur, dass er genial seine Gitarren und andere Musikinstrumente beherrscht, er hatte auch eine nicht erwartete zweite Seite als Zauberer. Zwar nicht so ernsthaft ausgeführt und teilweise auch mit Klamauk, aber doch äußerst unterhaltsam.Sehr wortkarg insgesamt und der deutschen Sprache nicht ganz mächtig begann er mit dem Zaubern der kleinen Magie, wie er sagte. Heraus kam unter einem Tuch eine kleine Flasche Maggi. Bei allen Gags, die er einbaute, zeigte er aber auch, dass er auch wirkliche Kunststücke kann. Sei es mit Bällen jonglieren, Gegenständen unter Tücher hervorzaubern, Messern jonglieren, es kam beim Publikum sehr gut an. Zum Abschluss, nachdem wir gesehen haben, dass er auch hierin ein Könner ist, wollte er dem Publikum als Krönung die große Magie zaubern. Heraus kam eine große Flasche Maggi und ein begeistertes Publikum.

Dann ging es langsam dem Ende entgegen hin zu den Zugaben, obwohl Nessi meinte, dass die Zugaben schon mit Beginn des Programms nach der Pause angefangen haben. Noch einen Textbeitrag und zwei schöne Lieder, darunter ein einfühlsames Liebeslied, ging der Abend langsam zu Ende. Nicht aber bevor William mit Nessi ein Lied für das Publikum zauberte, welches er auf einem umgebauten Spaten aus dem Baumarkt spielte. Und es hörte sich auch noch super an.

Der Abschlusstext war ein Telefonat während der fast schaffensfreien Coronazeit mit Jochen Malmsheimer, in dem sie ihm das Wortspiel, was ihr eingefallen sei „Ich leide mit meiner Scheide“ mitteilte, worauf ihm, ein wortgewaltiger Kabarettist, einfiel „Ich quengel mit meinem Stängel“ oder „Ich winsel mit meinem Pinsel“. Das Publikum grölte. Das Programm endete mit dem Lied „Ich leide mit meiner Scheide“ und auch das war einfach nur fröhlich aufgearbeitet, ohne ins vulgäre abzurutschen.

Das Publikum spendete sehr viel Beifall, teilweise sogar mit Standing Ovation und kitzelte noch eine Zugabe heraus, bevor Nessi und William dann am Merchandising Stand noch für Unterschriften und Small Talk zur Verfügung standen. Zufrieden und entspannt ging das Publikum nach Hause und hatte sich bestimmt noch viel zu erzählen.

Kulturpause im Foyer der Stadthalle

Die Künstlerin, die die Stadthalle am Freitag bereicherte, war Barbara von Grabczewski. Schade auch für diese Künstlerin, dass nur etwa 130 Besucher in die Stadthalle kamen. Doch der ein oder andere hatte die Muße sich ihre Werke anzuschauen und man bediente sich der ausgelegten Visitenkarten.

Vita:

Geboren in Düsseldorf am 9.7.1981, also 42 Jahre alt. Seit einem Jahr ansässig in Erkrath-Unterfeldhaus. Nach Abitur 2001 – Studium Kunstgeschichte und Medienwissenschaften – beruflich unterwegs in Kommunikation/Marketing.
Ansonsten bin ich Mutter von 3 Kindern (7,9,10) und in meiner Freizeit male ich gerne. Hier bevorzugt Acryl auf Leinwand und es darf auch gerne ein großes Format sein. Besonders viel Freude machen mir intensive Farben und Farbkombinationen. Meine Bilder veröffentliche ich auf Instagram und habe sie dort vereinzelt auch verkauft mit z.T. netten Kontakten, die dadurch entstanden sind.

Am 22. November 2023 erwartet die Erkrather Stadthalle die Komödie am Kurfürstendamm. Der über die Stadtgrenzen von Düsseldorf hinaus bekannte René Heinersdorf kommt mit dem von ihm verfassten Stück „Komplexe Väter“. Mit im Gepäck hat er unter Anderem Jochen Busse, Hugo Egon Balder, sich selbst und Maike Bollow. Die Abteilung Kultur der Stadt verschickt die Karten auch kostenfrei nach Hause. Telefon 0211 240740 09.

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