Naturschutzzentrum Bruchhausen: Jeder Tropfen zählt!

von Nicole Marschall

Michael Funcke-Bartz und Karin Blomenkamp schauen, wie viel Regenwasser bereits in den neuen Zisternen aufgefangen wurde. Foto: Nicole Marschall

Regenwasser zu speichern, ist gleich aus mehreren Gründen sinnvoll – für Privatpersonen und Stadt. Zum Weltwassertag stellt das Naturschutzzentrum Bruchhausen seine eigenen Maßnahmen vor.

„Die Zisternen sind leer. Gegossen wird in den Gärten des Naturschutzzentrums Bruchhausen seit rund zwei Wochen nicht mehr.“ Sätze wie diese hofft Karin Blomenkamp, Leiterin des Naturschutzzentrums (NSZ) Bruchhausen, nie mehr sagen oder lesen müssen. Vor einem halben Jahr am Ende des trockenen Sommers 2022 waren diese bittere Realität. Eine Quelle auf dem Gelände war fast völlig versiegt und in den zwei Zisternen, die insgesamt 20.000 Liter Regenwasser vom Hausdach auffangen, war kein einziger Tropfen Wasser mehr. Nicht nur Pflanzen und Tiere litten unter dem Wassermangel – auch das pädagogische Angebot der naturschutz- und umweltpädagogischen Einrichtung konnte nicht wie gewohnt durchgeführt werden: Das bei den Kindern beliebte Erforschen des Tümpels als Lebensraum war zeitweise nicht mehr möglich – ein Schwerpunkt der im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) entwickelten Bildungsangebote.

„Die nächsten Sommer werden nicht weniger heiß werden“, ist sich Michael Funcke-Bartz, stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Naturschutzgebiet Bruchhausen, sicher und setzt die Auswirkungen am NSZ in einen globalen Zusammenhang: „Trockene Sommer und Überschwemmungenzeigen: der Klimawandel ist auch bei uns angekommen. Vielen Menschen ist nicht präsent, dass Deutschland mit einer Steigerung der Durchschnittstemperatur um 2,2 °C (im Vergleich zum Zeitraum 1951 – 1980) zu den am stärksten betroffenen Länder weltweit gehört. Im Durchschnitt liegt die Temperatursteigerung bei 1,2 °C.“ Karin Blomenkamp und ihr Team vom NSZ haben bereits in den letzten Jahren angefangen, sich auf die Veränderungen einzustellen, in dem sie anders gärtnern, Kulturpflanzen anbauen, die Trockenheit besser vertragen, anders mulchen – und nicht zuletzt noch sparsamer mit dem kostbaren Gut Wasser umgehen.

Anpassungen an den Klimawandel

Anpassungen an den Klimawandel und die Senkung des CO2-Ausstoßes durch Energiesparmaßnahmen sind Herausforderungen, denen sich auch die Stiftung Naturschutzgebiet Bruchhausen als Träger des Naturschutzzentrums aktiv stellt: Die Installation einer Photovoltaik-Anlage ist in Planung, deren Finanzierung aktuell aber erst zur Hälfte gesichert. In puncto Wasserspeicherung wurde bereits im Februar kräftig nachgerüstet: Dank einer Spende der Kreissparkasse Düsseldorf in Höhe von 8.000 Euro konnten zwei Betonzisternen mit je 4,6 m³ Fassungsvermögen angeschafft und von der Firma Ga-La-Bau aus Ratingen unterirdisch eingebaut und an die Regenwasserleitungen angeschlossen werden. Von der in Erkrath ansässigen Firma Grundfos gab es eine Tauchpumpe samt Installationsmaterial und für die Zisternen kalkulierte Menk Beton einen Vorzugspreis, betont Funcke-Bartz: „Die regionalen Unternehmen sind dem Naturschutzzentrum sehr verbunden. Dafür sind wir sehr dankbar, ebenso für die umfangreiche ehrenamtliche Unterstützung und nicht zuletzt auch die politische Unterstützung durch die Stadt Erkrath.“

Sechs Wochen nach Einbau waren die zwei neuen Zisternen bereits zu gut dreiviertel gefüllt, und die alten liefen nach dem kurzfristigen Schneefall Anfang März über. „Wir füllen jetzt alles, was Wasser hält“, sagt Karin Blomenkamp. Denn sie weiß, dass es trotz der zusätzlichen Speicher wieder knapp werden kann. Der verantwortungsvolle und sparsame Umgang mit der Ressource Wasser liegt ihr und Michael Funcke-Bartz nicht nur beim eigenen Wasserverbrauch am Herzen. „Hier hat das Naturschutzzentrum auch eine Vorbildfunktion“, so Funcke-Bartz: „In Erkrath fließt das Regenwasser bei Starkregen von den Hängen in den Ort und kann nicht schnell genug abfließen. Dezentrale Regenwasserspeicher sind mit überschaubarem Aufwand auch privat möglich. Nach dem Prinzip der ‘Schwammstadt’ können sie dazu beitragen, die Abflussgeschwindigkeit zu verlangsamen, um die Kanalisation zu entlasten und Überschwemmungen zu reduzieren.“

Weltwassertag – Wasser ist eine begrenzte und immer knapper werdende Ressource. Daran erinnert der Weltwassertag seit 1993 jährlich am 22. März.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*