Nachwuchs-Astronomen vernetzen sich

von Tobias Schürmann

Georg Heims (Mitte), Max Mucha (6. v. r.), Katy Fortak (3. v. r.), Harald Steinmüller (r.). Foto: Tobias Schürmann

Dass nicht viele kleine Städte ein eigenes Planetarium haben, ist bekannt. Nun aber ist Erkrath für drei Tage sogar das Zentrum des astronomischen Hobby-Treibens in Deutschland.

An diesem Wochenende treffen sich 25 junge Menschen aus Hessen, Baden-Württemberg und Bayern in Hochdahl, um gemeinsam ihrer Leidenschaft nachzugehen und die Vernetzung der Sternwarten in Deutschland und die Verbesserung der Jugendarbeit zu planen. Das ganze firmiert unter dem Namen „Innovationsworkshop“ und wird getragen von der „Vereinigung der Sternfreunde“ (VdS), einer bundesweiten Gruppierung von Sternwarten und Amateurastronomen. Das Treffen in Hochdahl ist das dritte seiner Art und soll von nun an jährlich an wechselnden Orten in ganz Deutschland fortgeführt werden.

„Ein herzliches Willkommen an die Early Birds“, begrüßte Max Mucha, Vize-Vorsitzender des Trägervereins „Sternwarte Neanderhöhe Hochdahl“ (snh) die ersten Gäste im Planetarium. Zur Auftaktveranstaltung waren noch nicht alle da, trudelten aber langsam ein (eine Reisegruppe war versehentlich zur Sternwarte gefahren) oder sollten am Abend beziehungsweise am nächsten Morgen nachkommen. Snh-Mitarbeiter Georg Heims, selbst noch im Zielgruppen-Alter, erinnerte an die ersten Gehversuche der Initiative, die 2019 in Frankfurt gestartet war und dann schon wieder zwei Jahre wegen Corona pausieren musste. „2022 trafen wir uns in Ottobeuren im Allgäu. Es war eine jüngere Truppe als drei Jahre zuvor, und es war super produktiv“, erinnerte sich der Student der Rechtswissenschaften. „Wir haben viel über den Aufbau einer Jugendgruppe gesprochen, waren auf dem Ottobeurer Fest und haben die bayrische Küche genossen“, sagte Georg Heims und fügte hinzu, dass die rheinische Küche ja auch nicht so schlecht sei.

Aus der Marktgemeinde bei Memmingen war Harald Steinmüller angereist, Vorstandsmitglied des dortigen Sternwartenvereins, stellvertretender Fachgruppenleiter „Astronomische Vereinigung“ in der VdS und Regionalleiter Süd. Er überbrachte im Namen der Fachgruppe Grüße und Dank für den snh, der sich 2022 bereit erklärt hatte, den nächsten Innovationsworkshop zu „hosten“. „Mir wurde sehr schnell klar, dass die Organisation und Gastgeberschaft bei euch in den richtigen Händen ist“, lobte Steinmüller Max Mucha, die Vorsitzende Katy Fortak und deren Team. „Wir werden sicher viel Spaß haben.“ Worin der Spaß besteht, sollte erst noch gemeinsam erörtert werden. Klar war, dass es am Samstagvormittag eine Fahrt zum ATT nach Essen geben sollte, der einzigen Messe für Amateurastronomen in Deutschland. Jeden Abend ab 22 Uhr sollte die gemeinsame Himmelsbeobachtung im Observatorium auf dem Programm stehen. „Die Wetterprognosen versprechen gute Bedingungen“, wusste Max Mucha.

Dazwischen sollten die eigentlichen Workshops stattfinden, für die die Gruppen am Samstagmittag eingeteilt wurden. Schnell war klar, dass die Kernthemen wieder „Überregionale Vernetzung“ und „IT“ seien sollten. „Und wir sollten uns Gedanken machen, wie man vernünftige Öffentlichkeitsarbeit machen kann“, sagte Georg Heims. Einer der Gründe für die Initiative des Innovationsworkshops sei schließlich gewesen, dass viele Sternwarten in Deutschland Nachwuchsprobleme oder gar keine Jugendabteilung hätten. Das ist in Hochdahl anders, wo Jugendarbeit und -bildung in der Vereinssatzung festgeschrieben sind und jedes dritte Mitglied unter 20 ist. Und zu einem Jugendtreffen gehören natürlich auch jugendverträgliche Beschäftigungen: Für Samstagabend ist ein Tischkicker-Turnier in der Sternwarte geplant, das gemeinsame Pizzaessen hat ebenso Tradition, und bei gutem Wetter soll auch noch gegrillt werden – die VdS spendiert die Kosten dafür. Zum Abschluss der Auftaktveranstaltung wurde noch der Film „Darwins große Reise“ als 360-Grad-Full-Dome Projektion gezeigt.

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